Soziale Medien im US-Wahlkampf:Wo die Wahrheit ersäuft

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Nirgendwo ballt sich die Wut und der Wille zum Wandel deutlicher als in den Feeds der sozialen Medien, die mal als Utopie der digitalen Demokratie galten. (Foto: Collage: sted/SZ, Fotos: imago)

Appelle an die Vernunft gegen ungenierte Alternativerzählungen: Warum der US-Wahlkampf auf Facebook und Truth Social weniger knapp erscheint als in den großen Umfragen.

Von Andrian Kreye

Welche Realität gilt denn nun? Die Medienöffentlichkeit? Die Straße? Der digitale Raum? In der Zielgeraden zur Schicksalswahlnacht in Amerika am Dienstag verwischen sich die Ebenen zu einem bizarren Fiebertraum, in dem sich Amerika zum großen Rätsel wandelt. Wer, so denkt sich der Rest der Welt, kann einem verurteilten Straftäter, verwirrten Greis und Sympathisanten archaischer Regierungsformen wie dem Autoritarismus zutrauen, das immer noch mächtigste Amt der Welt einzunehmen. Der sich von einem bizarren Auftritt zum nächsten hangelt, zum „Ave Maria“ versonnen auf der Bühne tänzelt, gegen die Macht des „tiefen Staates“ wettert, verspricht, vom Bildungsministerium bis zum FBI die Institutionen zu schleifen, der ein Attentat und einen Anschlagsversuch überlebt hat und zum Messias stilisiert wurde, der Rassismus predigt, Frauenhass relativiert und das alles als Volksaufstand verpackt.

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