Süddeutsche Zeitung

US-Serie "Hannibal" bei Sat 1:Perfekt gescheitelt

Die US-Krimi-Serie "Hannibal" startet im deutschen Fernsehen. Darin spielt Mads Mikkelsen einen noch glatteren Kannibalen als Anthony Hopkins es in den drei Filmen je tat. Trotzdem geht das Prinzip Serie nicht ganz auf.

Von Katharina Riehl

Hannibal Lecter hatte gerade seinen wohlfrisierten Gästen einen Musiker des Orchesters von Baltimore zum Dinner serviert, als der FBI-Agent Will Graham zu Besuch kam. Sie kannten sich, hatten zusammen nach einem Serienmörder gesucht, als Will plötzlich in der Bibliothek des forensischen Psychiaters verstand, dass er zu lange gar nichts verstanden hatte. Dass Dr. Hannibal Lecter jener Serientäter war, den sie nicht hatten finden können.

So beginnt die erste Hannibal-Lecter-Geschichte von Autor Thomas Harris, in Roter Drache macht Will Graham den nach seiner Enttarnung eingesperrten Kannibalen zum Ratgeber einer neuen Mordermittlung. So wie es später auch die FBI-Ermittlerin Clarice Starling in Das Schweigen der Lämmer tut und Hannibal the Cannibal zu einer berühmten Figur der Popkultur machen sollte.

Aus der Verbindung zwischen FBI-Mann Graham und dem irren Menschenkoch Lecter hat der US-Sender NBC eine Serie gemacht. Sie erzählt die Vorgeschichte von Roter Drache, als Will Graham sich noch von Lecter beraten lässt. Der Däne Mads Mikkelsen spielt den brillanten Kannibalen noch glatter, als es Anthony Hopkins in den drei Hannibal-Filmen tat: perfekt gescheitelt, ohne jedes Mitleid. Das ist großartig, trotzdem geht das Prinzip Serie nicht ganz auf; in jeder Folge klärt sich eine andere Mordserie so schnell, dass einem schwindelig wird. Es ist der klassische Krimibauplan, auf den NBC nicht verzichten wollte. Interessant ist aber nur, wann Will Graham endlich versteht, was er serviert bekommt.

Hannibal, Sat 1, donnerstags, 22.15 Uhr.

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SZ vom 10.10.2013/ahem
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