US-Medien:Trump bekommt Unterstützung im "Krieg gegen die Medien"

Palin points to U.S. Republican presidential candidate Trump as she speaks after endorsing him for President at a rally at Iowa State University in Ames, Iowa

Eine Stimme aus der Vergangenheit: Sarah Palin.

(Foto: REUTERS)

Und zwar von einer Stimme aus der Vergangenheit: Sarah Palin will einen eigenen Fernsehsender gründen - ohne "Fake News" und nur etwas teurer als ein Netflix-Abo.

Von Sacha Batthyany

Seit Donald Trump im Amt ist, zetert er gegen die von ihm so genannten "Fake-News-Medien". Die linke Lügenpresse würde nur Unsinn erzählen, so der Präsident, der Journalisten regelmäßig als "Abschaum" beschimpft. In seinem "Krieg gegen die Medien", wie es die New York Times bezeichnet, erhält er nun Unterstützung von einer Stimme aus der Vergangenheit: Sarah Palin.

Um Palin, ehemalige Gouverneurin aus Alaska, ist es ruhiger geworden, seit sie in der Präsidentschaftswahl 2008 an der Seite John McCains gegen Barack Obama verlor. Eine Zeit lang war sie bei Fox News als Kommentatorin beschäftigt, nach wie vor ist sie ein Aushängeschild der ultrakonservativen Tea-Party-Bewegung. Palin verkündete nun, einen eigenen TV-Kanal zu lancieren, um ihre Anliegen "an den Fake-News-Medien" vorbei direkt mit ihrem Publikum zu teilen. Dafür will sie 9,95 Dollar im Monat verlangen, etwas mehr als der Streamingdienst Netflix. Dafür sei Palin aber auch viel unterhaltsamer als die Serie House of Cards, sagte der Komiker Stephen Colbert. Außerdem verklagte Palin die New York Times vor wenigen Tagen wegen einer angeblichen Falschmeldung, was ihrem Freund Trump gefallen haben dürfte.

Doch offenbar stört sich Trump nicht an allen Journalisten

Trumps Angriffe auf die Medien gehen derweil weiter. Bei den meisten Pressekonferenzen im Weißen Haus werden derzeit keine Kameras und Tonaufnahmen mehr zugelassen, was ein CNN-Moderator einen "massiven Eingriff in die Pressefreiheit" nannte. Trump hat zwar mehrfach angekündigt, er werde "bald" eine Pressekonferenz halten. Den Fragen der Journalisten hat er sich aber schon seit Februar nicht mehr gestellt.

Für seine Blamage bei der Abstimmung zur Gesundheitsreform, die diese Woche verschoben werden musste, machte Trump ebenfalls die Lügenpresse verantwortlich und attackierte die "angeschlagene New York Times", wie er die Zeitung nennt. Am Donnerstag griff er die beiden Moderatoren von MSNBC, Joe Scarborough and Mika Brzezinski, auf Twitter an. Er habe gehört, die beiden würden schlecht über ihn sprechen, schrieb der Präsident der Vereinigten Staaten. Warum hätten dann "Psycho Joe" und die "minderbemittelte Crazy Mika" um Neujahr herum drei Abende mit ihm in seinem Anwesen Mar-a-Lago verbringen wollen. "Sie hat von einem Facelifting heftig geblutet", schrieb Trump. Brzezinski revanchierte sich mit einem Witz über Trumps angeblich so kleinen Hände.

Doch offenbar stört sich Trump nicht an allen Journalisten. Während eines Telefongesprächs mit dem irischen Premierminister Leo Varadkar, stich ihm eine blonde Reporterin ins Auge. Woher sie komme und wie sie heiße, wollte er von ihr wissen. "Sie hat ein schönes Lächeln", sagte er dem irischen Premier. "Ich wette, sie behandelt Sie gut."

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