Die letzte US-Präsidentschaftswahl hat bewiesen, welchen politischen Einfluss Internetpersönlichkeiten besitzen. Kamala Harris sprach als Gast der populären Podcasterin Alex Cooper (Call Her Daddy) über Frauenrechte. Donald Trump gab während seiner Wahlkampagne dem Podcaster und Comedian Theo Von ein Interview, in dem Von über Kokain witzelte. Im beliebtesten Podcast der USA von Joe Rogan beantwortete Trump drei Stunden lang Fragen und mutmaßte unter anderem, dass es Leben auf Mars „und all diesen Planeten“ gebe. Danach gab Rogan bekannt, für Trump gestimmt zu haben, und war neben Von und den Youtubern Jake und Logan Paul zur Inauguration geladen. Trumps Engagement bei der „Podcast Bro Culture“ zahlte sich aus: 56 Prozent der jungen Männer zwischen 18 und 30 Jahren gaben ihm ihre Stimme (2020 waren es noch 41 Prozent). Diese Entwicklung legt nahe, dass Präsidialdebatten und politische Inhalte weniger Gewicht haben als Wahlempfehlungen von Männern wie Von oder Rogan ̶ der 2020 noch Bernie Sanders unterstützt hatte. Die Podcaster sind Lifestyle-Figuren, die Anleitungen für ein erfolgreiches Leben geben; ihren politischen Entscheidungen zu folgen, wird als Teil der Selbstoptimierung verstanden.
Journalismus in den USALeben unter Dauerbeschallung
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Der amerikanische Alltag findet vor dem Fernseher statt – doch die dramatisierenden News-Sender werden nun von noch parteilicheren Stimmen überboten: Zur unwürdigen Entwicklung der Medien in den USA.
Gastbeitrag von Jana Talke

Pressefreiheit und die USA:Journalisten, die „Feinde des Volkes“
Wer hat mehr Angst vor wem: Trump vor den Medien oder die Medien vor Trump? Zur akuten Bedrohung der Pressefreiheit im Land der freien Meinungsäußerung, den Vereinigten Staaten von Amerika.
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