Süddeutsche Zeitung

Unstimmigkeiten:"Nicht akzeptabel"

Die Prüfung von drei WDR-Dokus aus der Sendereihe "Menschen hautnah" hat ergeben, dass zwei Protagonisten über eine Komparsen-Website verpflichtet wurden. Deren Geschichten sollen trotzdem stimmen, sagt der Sender.

Von Aurelie von Blazekovic

Die Aufklärung der Unstimmigkeiten bei drei Dokus der WDR-Sendereihe Menschen hautnah erfolgt tröpfchenweise. In einer Pressemitteilung schreibt der Sender am Donnerstag, dass zwei Protagonisten in den Beziehungsdokumentationen über eine Komparsen-Webseite gewonnen wurden. Man habe keine Anhaltspunkte, dass ihre Geschichten nicht stimmen würden. Dennoch ist dieses Vorgehen laut Ellen Ehni, Chefredakteurin des WDR-Fernsehens "für ein dokumentarisches Format wie Menschen hautnah nicht akzeptabel".

Die Filme zu den Themen "Affären" und "Ehe ohne Liebe" stammen von derselben Autorin und begleiten mehrere Menschen. Die Redaktion sei über den Hintergrund der Protagonisten nicht informiert gewesen. Der WDR wolle die Qualitätssicherung an dieser Stelle verstärken.

Bereits Anfang der Woche war auf Twitter bekannt geworden, dass in den drei Folgen von Menschen hautnah zwei andere Protagonisten, ein Paar, mit unstimmigen Namen, Altersangaben und leicht abweichenden Beziehungsgeschichten porträtiert wurde, die SZ berichtete am Donnerstag erstmals. Der WDR hatte bestätigt, dass in den Filmen weder kenntlich gemacht wurde, dass die Protagonisten nicht unter ihrem echten Namen auftreten wollten, noch dass sie von derselben Autorin in der Sendereihe bereits zweimal zuvor porträtiert wurden. Der Charakter der Beziehung sei hingegen korrekt wiedergegeben worden.

Die Fehler wolle man in der Mediathek korrigieren und transparent machen, die Prüfung dauere noch an. "Eine abschließende Bewertung können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vornehmen", so Ehni.

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Quelle:
SZ vom 18.01.2019
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