Pressefreiheit:Zahl der getöteten Journalisten stark gestiegen

Veracruz in Mexiko im Januar vor einem Jahr: Journalisten gedenken auf dem Zócalo, dem zentralen Platz der Stadt, mit Kerzen und Bildern ihrer ermordeten Kollegen. (Foto: Felix Marquez/dpa)

Die Unesco registrierte 2022 weltweit 86 Fälle. Lateinamerika und die Karibik gelten als besonders gefährliche Region.

Weltweit 86 Journalistinnen und Journalisten sind nach Angaben der UN-Kulturorganisation Unesco im vergangenen Jahr gezielt getötet worden. Nach mehreren Jahren des Rückgangs sei diese Zahl 2022 steil angestiegen, sagte Audrey Azoulay, Generaldirektorin der Organisation am Montag in Paris. Laut der Unesco-Beobachtungsstelle lag die Zahl der Morde an Journalisten 2019 bis 2021 bei durchschnittlich 58 pro Jahr.

Die Entwicklung 2022 sei alarmierend, sagte Azoulay. "Die Behörden müssen ihre Anstrengungen verdoppeln, um diesen Verbrechen ein Ende zu setzen und sicherzustellen, dass die Täter verurteilt werden, denn Gleichgültigkeit ist ein wichtiger Faktor in diesem Klima der Gewalt."

Etwa die Hälfte der Getöteten war nicht im Dienst

Lateinamerika und die Karibik gelten laut Unesco als besonders gefährlich für Medienschaffende. In dieser Region seien im vergangenen Jahr 44 Morde an Medienleuten registriert worden, das sei mehr als die Hälfte aller weltweit getöteten Journalisten. In der Region Asien und Pazifik seien 16 Morde an Journalisten erfasst worden, während in Osteuropa elf Medienschaffende umgebracht worden sein.

Die gefährlichsten Länder für Journalisten sind laut Unesco Mexiko (mit 19 Tötungen), die Ukraine (10) und Haiti (9). Etwa die Hälfte der getöteten Journalisten sei zum Zeitpunkt des Angriffs nicht im Dienst gewesen, sondern auf Reisen, in ihren Wohnungen, auf Parkplätzen und anderen öffentlichen Plätzen. Das zeige, dass es keinen sicheren Ort für Journalisten gebe, auch nicht in ihrer Freizeit.

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