Umstrittene Kika-Doku:Debatte ohne Disput

An dem Film "Malvina, Diaa und die Liebe" hatte sich ein Streit entzündet, es geht darin um ein junges deutsch-syrisches Liebespaar. Jetzt hat sich der Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks noch einmal mit der Dokumentation befasst.

Von Susanne Höll

Der insbesondere von AfD-Politikern beförderte öffentliche Streit um die TV-Dokumentation über ein junges deutsch-syrisches Liebespaar ist aus Sicht des hessischen Rundfunkrats so gut wie beendet. Der Programmausschuss Fernsehen des HR-Rundfunkrats diskutierte am Montag zwei Stunden lang über den im November im Kindersender Kika ausgestrahlten Film Malvina, Diaa und die Liebe, an dem sich verspätet Kritik entzündet hatte. Zur Überraschung mancher Gremienmitglieder verlief die als sehr sachlich und tiefgründig beschriebene Debatte ohne Disput. "Niemand hat Kritik am Film oder an Verantwortlichen des Senders vorgebracht", sagte Ausschusschef Rolf Müller. Jedoch sei die Frage laut geworden, ob man die Dokumentation, die sich vornehmlich an Jugendliche richtete, in einen redaktionellen Beitrag hätte einordnen sollen. Dass das Alter des Syrers zunächst mit 17 statt korrekt mit 19 Jahren angegeben worden war, spielte keine Rolle mehr. Dies hatte der HR bereits als Fehler eingestanden und bedauert.

Für den HR-Rundfunkrat sei die Debatte damit weitgehend erledigt, sagte der frühere CDU-Politiker Müller. Die wenigen Zuschauer, die Einwände gegen den Film erhoben hätten, würden Antworten erhalten. Die etwa 1000 oft wortwörtlich gleichlautenden Protestschreiben, die offenkundig organisiert verschickt worden waren und die Doku als eine Propaganda für Beziehungen mit Flüchtlingen in Deutschland gewertet hatten, bleiben dagegen unbeantwortet. Die Aufsichtsgremien würden sich nicht erneut mit der Sendung beschäftigen müssen, sagte Müller.

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