TV-Tops und Flops 2012:Zu viel des Guten

Das Fernsehjahr 2012 bot ein ständiges Auf und Ab. Ein neuer Moderator für "Wetten, dass..?", Sportevents en masse sowie einen unvergleichlichen Ermittler-Reigen beim "Tatort". Was uns das Fernsehen in diesem Jahr alles gezeigt hat: Die Tops und Flops.

Von Carolin Gasteiger

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TV-Tops und Flops 2012:"Wetten, dass..?"

'Wetten, dass...?' in Freiburg

Quelle: dpa

Das Fernsehjahr 2012 bot ein ständiges Auf und Ab. Ein neuer Moderator für "Wetten, dass..?", Sportevents en masse und einen unvergleichlichen Ermittler-Reigen beim "Tatort". Und TV-Highlights, die keine waren. Was uns das Fernsehen in diesem Jahr alles präsentierte. Die Tops und Flops.

Die wichtigste Personalie im deutschen Fernsehen war im Jahr 2012 sicher, dass Markus Lanz Wetten, dass..? übernahm: Seine Premiere bei der ZDF-Show war schon im Vorfeld Gegenstand langer Debatten: Was sollte er als Nachfolger von Thomas Gottschalk beibehalten, ablegen und was soll man überhaupt davon halten. Am Tag des Lanz-Debüts, dem 6. Oktober, zählte der Sender schließlich mit einem eigenen und sehr peinlichen Countdown die letzten Minuten vor der Show. Seinen Einstand meisterte Lanz schließlich gekonnt, wenn auch sichtlich nervös. Aber schon nach der zweiten Ausgabe musste er sich Kritik aus Hollywood anhören, genauer gesagt von Tom Hanks und Halle Berry, die sich in seiner Show nicht wirklich wohl gefühlt hatten und danach übel über Lanz lästerten. Mitte Dezember führte dieser dann durch seine dritte Wetten, dass..?-Show - leider immer noch mit unübersehbaren Schwierigkeiten. Bleibt zu hoffen, dass der Talker das Unterhaltungsformat bald in den Griff kriegt. Und, dass er das auch ohne Schützenhilfe von Cindy aus Marzahn schafft.

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TV-Tops und Flops 2012:Jörg Hartmann im "Tatort"

Zweiter Dortmunder 'Tatort' mit Jörg Hartmann

Quelle: dpa

Im Tatort rotierte das Personalkarussell in diesem Jahr mit deutlich erhöhter Geschwindigkeit. Viele Einsteiger (der vorab schon nörgelnde Til Schweiger, Wotan Wilke Möhring, Christian Ulmen und Nora Tschirner, um nur einige zu nennen), einige Aussteiger (Mehmet Kurtulus alias Cenk Batu), zwei Doppelfolgen (aus Köln/Leipzig und Hannover), die Ankündigung eines neuer Schauplatzes (Franken) und ein Jubiläum (zehn Jahre Thiel und Boerne). Am meisten bei den Zuschauern eingeschlagen haben dürfte aber der neue Dortmunder Ermittler Jörg Hartmann alias Peter Faber. Als "dem Pott sein Kommissar" sorgt er mit seiner ruppigen Art und den ganz eigenen, wirren Ermittlungsmethoden beim Publikum für zunächst gemischte Gefühle. Aber allein sein Auftaktfall "Alter Ego" holte mehr als acht Millionen Zuschauer ab. Und nach seinem zweiten Mordfall finden sich immer mehr Fans des neuen Schimanskis. In jedem Fall: ein gelungenes Debüt.

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TV-Tops und Flops 2012:"Million Dollar Shootingstar"

Bar Refaeli lädt zum härtesten Foto-Wettbewerb der Welt

Quelle: obs/ Sat 1

Nun also Bar Refaeli. Nach Heidi Klum, Eva Padberg und Karolina Kurkova ist die Israelin bereits das vierte Top-Model, das den Nachwuchs im deutschen Fernsehen ranzüchten will. Mit dem hochtrabenden Titel Million Dollar Shootingstar startete ihre Sendung Ende November auf Sat 1. Aber allein der Promi-Faktor und der Germany's Next Top Model-erprobte Peyman Amin reichen eben nicht aus für ein erfolgreiches TV-Format. Besonders, wenn es einfach nur eine glanzlose Kopie der anderen Modelsendungen ist. Prompt verbannte Vox die Show schon nach der ersten Ausgabe ins Spätprogramm. Eine gute Entscheidung.

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TV-Tops und Flops 2012:Bambi 2012

Bambi 2012

Quelle: dpa

Ohne Eklats zwar, aber auch ohne wirkliche Höhepunkte ging die Bambi-Verleihung am 22. November im Ersten über die Bühne. Mit Salma Hayek und Weltraumspringer Felix Baumgartner versuchte das Hause Burda zwar wie jedes Jahr, ein wenig Glamour in die ansonsten öde Gala zu bringen. Vergeblich. Die Veranstaltung wirkte einfach nicht authentisch, die Stimmung aufgesetzt.

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TV-Tops und Flops 2012:"The Voice of Germany"

The Voice of Germany - Finale

Quelle: dpa

Die Musik-Castingshow auf ProSieben/Sat 1 ging im Herbst diesen Jahres in die zweite Runde -  und, oh Wunder, die Juroren sind gar nicht mehr so auf Kuschelkurs wie noch in der ersten Staffel. Obwohl Nena (im Dauer-High und nonstop begeistert), Wettgrantler Rea Garvey und The Boss Hoss und der konstant kritische Xavier Naidoo immer noch versuchen, die Guten zu sein. Aber auf den Erfolgsstart folgte die Entzauberung. Immerhin waren unter den Kandidaten erneut einige wirklich talentiert und die Blind Auditions nach wie vor exklusiv in der Show und spannend. Schade nur, dass die Macher, statt sich weiterhin auf das Format zu konzentrieren, schon einen Ableger präsentieren: The Voice Kids. Das könnte nun aber zu viel des Guten sein.

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TV-Tops und Flops 2012:Olympische Spiele im TV

London 2012 - Schlußfeier

Quelle: dpa

David Beckham heizte über die Themse, James Bond eskortierte die Queen per Hubschrauber und diese sprang kurzerhand mit dem Fallschirm ab: Das war nur der Auftakt zu einem Mega-Spektakel, inszeniert von Trainspotting-Regisseur Danny Boyle. Allein die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele am 27. Juli in London zählt zu den TV-Höhepunkten des Jahres. Aber dann erst die Wettkämpfe. Von den gescheiterten Schwimmern über ein Fechtdrama bis hin zu Gold im Beachvolleyball - bei so viel Spannung kamen viele gar nicht mehr los vom Fernseher. Wir übrigens auch nicht. Und das, nachdem erst wenige Wochen zuvor die Fußball-EM alles lahmgelegt hatte.

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TV-Tops und Flops 2012:"Rundshow"

rundshow

Quelle: Theresa Högner

Social Media auf dem Vormarsch: Das Erste und das ZDF machen es bereits (u. a. beim Tatort ziemlich erfolgreich), da kam auch der Bayerische Rundfunk auf die Idee, ein interaktives TV-Format zu senden. Mit den beiden Social-Media-Freaks Daniel Fiene und Richard Gutjahr (im Bild, mit Comoderatorin Sandra Rieß). Ein heeres Ziel - schade nur, dass sich die Macher an den interaktiven Beiträgen übernommen haben. Technische Probleme und ach so viel interaktive Features wirkten überladen. Nicht mal vier Wochen lief die Show, die bereits eher vorsichtig als Experiment angekündigt worden war. Vielleicht bleibt als wesentliche Erkenntnis aus diesem Experiment, dass das Publikum für so viel Second Screen noch nicht bereit ist. Nicht nur bei der Rundshow.

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TV-Tops und Flops 2012:Stefan Raabs Politshow "Absolute Mehrheit"

Stefan Raabs Polit-Talkshow  'Absolute Mehrheit'

Quelle: dpa

Allein die Ankündigung, dass Stefan Raab es wagen würde, bei ProSieben eine Konkurrenzsendung zu den Polittalks der Öffentlich-Rechtlichen zu testen, sorgte im Herbst vorab für viel Aufregung. Und dann auch noch Reden für Geld! Die Idee des Entertainers: "Meinung muss sich wieder lohnen." Mit anderen Worten: fünf Diskussionsteilnehmer diskutieren über mehrere Runden um ein Preisgeld von 100.000 Euro - das Publikum darf per Vote eingreifen und Argumente belohnen. Die öffentliche Schelte von Bundestagspräsident Norbert Lammert, der dieses Konzept vorab "absoluten Unfug" nannte, sowie das Durcheinander um die Gästeliste (am Ende kamen weder Peter Altmaier noch Volker Beck) taten ihr übriges für den Vorabrummel. Der Untergang des Abendlandes blieb dennoch mal wieder aus. Stattdessen war am 11. November  eine streckenweise durchaus interessante Gesprächsrunde zu sehen. Die zweite Sendung ist für den Anfang des neuen Jahres zu erwarten. Respekt, Herr Raab!

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TV-Tops und Flops 2012:"Die Rache der Wanderhure"

Alexandra Neldel in Die Wanderhure

Quelle: Universum Home Ent./Cinetext

Mit dem zweiten Teil von Die Wanderhure zeigte Sat1 in diesem Jahr, wie sich ein Filmerfolg krampfhaft ausschlachten lässt. An der Handlung des Mittelalter-Weltschmerz-Dramas mit Alexandra Neldel wurde kaum etwas verändert. Außer dass die Protagonistin nun eben um ihr Leben kämpfen muss. Das hatte das Publikum jedoch schon nach dem ersten Teil begriffen. Immerhin bringt Die Rache der Wanderhure einmal mehr die Erkenntnis: Man soll aufhören, wenn's am schönsten ist. Auch wenn satte acht Millionen Zuschauer einschalteten. Zu dumm, dass der dritte Teil schon abgedreht wurde.

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TV-Tops und Flops 2012:"Der Turm"

"Der Turm" in der ARD

Quelle: MDR/teamWorx/Nik Konietzny

Gelungener wirkte da der Zweiteiler Der Turm, die Verfilmung von Uwe Tellkamps gleichnamiger Buchvorlage, die am 3. Oktober im Ersten lief. Rasant und klug überträgt Regisseur Christian Schwochow die DDR-Familiensaga auf den Bildschirm. Aber letztendlich scheitert er daran, sich vom Geschehenen weiter zu lösen. Und so bleibt es bei einem fulminanten Beginn, dem allerdings wenig Neues folgt. Trotzdem ist Der Turm Welten entfernt von besagtem Wanderhuren-Schund.

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TV-Tops und Flops 2012:Thomas Gottschalk

'Das Supertalent' Semi Finals

Quelle: Getty Images

Eigentlich geht es in diesem kleinen Jahresrückblick um Sendungen, aber wie sich Thomas Gottschalk einfach nicht aus dem Rampenlicht drängen lassen will, muss man einfach eigens würdigen. Erst sein furioser Untergang mit dem ARD-Social-Media-Experiment Gottschalk Live, in dem sich der Entertainer peu à peu selbst demontierte, dann sein äußerst konstruiertes Auftreten in der Jury vom Supertalent neben Dieter Bohlen und Michelle Hunziker und zuletzt die Gerüchte, dass er wohl erneut eine Sendung im Ersten bekommt. Gottschalk kann einfach nicht loslassen. Irgendwann sollte aber auch er einsehen, wann es genug ist. Und noch erhobenen Hauptes gehen.

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TV-Tops und Flops 2012:Harald Schmidt auf Sky

Jahresrückblick 2012

Quelle: dpa

Auch Harald Schmidt kriegt nicht genug vom Fernsehen - und wechselte in diesem Jahr von Sat 1 zum Bezahlsender Sky. Wo er prompt eine Quote von 0,00 Millionen einfuhr. Den bissigen Humor der selbst ernannten "Mediennutte" scheint auf weit weniger Resonanz zu treffen als in seinen goldenen Neunzigern, als die halbe Nation seiner Late Night Show entgegenfieberte. Aber Schmidt wäre nicht Schmidt, nähme er sich das zu Herzen. Es gibt ja schließlich Alternativen. Zur Not kommentiert er einfach ein Fußballspiel auf seinem neuen Haussender, wie er im Oktober diesen Jahres angekündigt hat.

© Süddeutsche.de/cag/ihe/pak
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