Süddeutsche Zeitung

TV-Tipps zum Wochenende:Wilde Affären

Gefährliche Beziehungen gehen die Menschen ein in den sehenswertesten Filmen des Wochenendes. Weil sie bereit sind, etwas zu riskieren.

Von Milan Pavlovic

Wenn Liebe so einfach wäre

Die Mittfünfziger Jane und Jake erleben zehn Jahre nach ihrer Scheidung eine wilde Affäre, die unbedingt geheim bleiben muss: nicht nur vor seiner jungen neuen Gattin, sondern auch vor den traumatisierten Kindern. Meryl Streep und Alec Baldwin haben Spaß daran, sich gehen zu lassen, Steve Martin kommt hinzu und erschwert die Gleichung. Regisseurin Nancy Meyers hat ein Talent für Pointen, aber Probleme, ein würdiges Ende zu finden. Immer Ärger mit 40 (zeitgleich auf Super RTL), in dem Pete (Paul Rudd) und Debbie (Leslie Mann) die süßen Zeiten hinter sich haben, ist da einen Schritt weiter - und das, obwohl Judd Apatow auf eine Fortsetzung aus war. Ursprünglich wollte er spätestens 2022 einen neuen Zwischenstand dieser Ehe geben. Aber dafür waren womöglich zu viele Zuschauer zu schockiert von der Schonungslosigkeit der Komödie. Ehe-Komöde, ZDFneo, Samstag, 20.15 Uhr

Der Regenmacher

Es gibt mal wieder etliche Filme, bei denen man seufzend feststellt: Wie jung waren die da noch! In Der Regenmacher bekämpft Matt Damon als grünschnäbliger Anwalt einen fiesen Versicherungsriesen; in Platoon (Tele 5, Sonntag, 22.45 Uhr) balgen Willem Dafoe und Tom Berenger um die Seele des Vietnam-Frischlings Charlie Sheen; in Dolores (Sixx, Sonntag, 23.05 Uhr) profitiert Kathy Bates als Mordverdächtige von ihrem Ruf aus Misery; und in Nur 48 Stunden (ZDF Neo, Samstag, 22.05 Uhr) spielen Eddie Murphy und Nick Nolte als Gauner und Cop mit Versatzstücken des alltäglichen Rassismus - wobei Murphy (äußerlich) piekfein sein darf und Nolte der Waldschrat. Die erste Szene, ein Gefängnisausbruch im Freien, ist ein Meisterwerk für sich, dank der flirrenden Bilder von Ric Waite und der vibrierenden Musik von James Horner. Krimidrama, RBB, Samstag, 23.30 Uhr

Staatsanwälte küsst man nicht

Der vorletzte Film, in dem Robert Redford als romantischer Held eingesetzt wurde. Clevererweise wird es zum Thema, dass das Techtelmechtel des Anwalts mit seiner deutlich jüngeren Klientin (Daryl Hannah, damals 25) ein doppelter Fehltritt ist - zumal seine Kollegin (Debra Winger) so eindeutig die richtige Wahl ist. 1986, im Sommer von Top Gun und Karate Kid II, wurde Legal Eagles (Originaltitel) wegen seiner etwas unrunden Mischung aus Komödie und Pyrokrimi ein Flop. Aber inzwischen ist er längst zu einem jener Filme geworden, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern, wenn man an sie denkt. Redford konnte auch die harte Tour, das beweist der Thriller Die drei Tage des Condor (Tele 5, Sonntag, 20.15 Uhr), in dem er als CIA-Agent (natürlich von der guten Sorte!) wegen einer Petitesse auf Max von Sydows Abschussliste gerät.

Krimikomödie, 3Sat, Sonntag, 16.35 Uhr

Sicario 2

Teil eins war 2015 eine Offenbarung des politischen Actionkinos, ein eiskalter Blick auf die Laufwege des Drogenhandels zwischen Mexiko und den USA. In der Fortsetzung wurden 2018 die Drogen durch Menschen ersetzt, das macht die Sache sogar noch eine Spur gewissenloser. Prompt wieder mitten im Geschehen: der CIA-Agent Matt (Josh Brolin) und der Black-Ops-Söldner Alejandro (Benicio del Toro), die beide Schweigsamkeit wie eine Waffe einsetzen können. Die Perspektive ändert sich, als Alejandro jenseits der Grenze auf sich allein gestellt ist, an der Backe hat er die freche entführte Tochter eines Kartellchefs. Isabela (gespielt von der selbstbewussten Isabela Moner) bringt in ihrem Entführer / Bewacher / Beschützer ungekannte Seiten zum Klingen - dafür verzeiht man dem Thriller sogar einen haarsträubenden Plottwist im letzten Drittel.

Thriller, Pro Sieben, Sonntag, 23.05 Uhr

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SZ vom 09.05.2020
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