TV-Tipps zum Wochenende:Vollgas voraus

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Er ist wieder da: Barnabas (Johnny Depp) erlebt einen Kulturschock – und schert sich nicht darum, dass er ebenfalls einer ist für all jene, die ihm begegnen. (Foto: RTL)

Gegenwart kann jeder: Die Filmhelden im TV-Programm hingegen leben entweder vor oder nach der jeweiligen Zeit. Klar, dass es da knallt.

Von Susan Vahabzadeh

Zurück in die Zukunft 2

RTL 2, Samstag, 20.15 Uhr

Als Marty McFly (Michael J. Fox) sich in Zurück in die Zukunft 2 (1989) aufmachte, um auf Geheiß von Doc Brown (Christopher Lloyd) die Kinder zu retten, die er später mal haben würde, war er schon ein popkulturelles Phänomen - der erste Teil war 1985 der erfolgreichste Film des Jahres gewesen. Es war für die damaligen Erwachsenen bestimmt ganz wichtig, dass Marty McFly im ersten Teil von Zurück in die Zukunft (RTL 2, Samstag, 10 Uhr) nicht irgendwo hinfährt mit seinem DeLorean, sondern ins Jahr 1955, als seine Mutter Petticoats trägt und ihre erste Rockmusik hört - das war für sie, wie für Regisseur Robert Zemeckis, Kindheitserinnerung. Auch heute noch hat die Trilogie - den letzten Teil zeigt RTL 2 am Sonntag um 20.15 Uhr - einen richtigen Kultstatus. Das liegt bestimmt daran, dass sie inzwischen selbst Kindheitserinnerung für mehrere Generationen ist.

Die Flucht von Alcatraz

Arte, Sonntag, 20.15 Uhr

Der amerikanische Strafvollzug ist nicht gerade für seinen humanitären Ansatz berühmt, aber wenigstens hat er immer wieder das Kino inspiriert. Der Regisseur Don Siegel ( Dirty Harry) war kein harter Leinwand-Realist, aber er hat sich 1979 viel Mühe gegeben zu zeigen, warum die Gefängnisinsel Alcatraz vor San Francisco 1963 geschlossen wurde. Clint Eastwood spielt den coolen, wortkargen Häftling Frank Morris, dem es egal ist, ob das Gefängnis unentrinnbar sein soll - er will um jeden Preis seine Freiheit zurück. Eastwood und Siegel waren fünf Filme lang ein Dream-team, Die Flucht von Alcatraz war ihre letzte Zusammenarbeit. Die Geschichte von Frank Morris beruht auf einem wahren Fall aus dem Jahr 1962 - bis heute ist nicht geklärt, ob Morris und seine Fluchtgenossen tatsächlich lebend an Land angekommen sind.

Der Marsianer

Pro Sieben, Sonntag, 20.15 Uhr

Für die meisten Menschen ist schon die Vorstellung schrecklich, dass sie die letzte S-Bahn verpassen; Mark Watney (Matt Damon) aber verpasst den Rückflug zur Erde. Seine Mission sollte den Mars erkunden, als er in einem Sandsturm verletzt wird, hält die restliche Crew ihn für tot und reist ohne ihn ab. Es gibt für ihn nur eine Hoffnung: Er muss irgendwie in der Basisstation durchhalten, Kartoffeln anbauen, bis in vier Jahren die nächste Marsmission vorbeikommt. Ridley Scott hat Watneys Schicksal 2015 verfilmt, da hatten Jeff Bezos und Elon Musk ihre privaten Raumfahrtunternehmen längst gegründet. Wie eine Werbung für das Leben auf fremden Planeten sieht Watneys Dasein in der roten Wüste dann aber nicht aus: Womit düngt man Kartoffeln auf dem Mars, wenn man nichts hat außer sich selbst?

Dark Shadows

RTL, Sonntag, 22.20 Uhr

Die Fernsehserie, auf der Tim Burtons Film Dark Shadows basiert, gehört in Deutschland nicht zum Allgemeingut, aber das macht nichts. Der Vampir Barnabas hat zweihundert Jahre lang in einem Sarg geschlummert, als er versehentlich ausgebuddelt wird und prompt beschließt, seine Nachfahren im alten Familiensitz mit seiner Anwesenheit zu beehren. Und weil Barnabas von Johnny Depp gespielt wird, ist er ein irgendwie charmant durchgeknallter, altertümlicher Typ, der Fremden als englischer Verwandter vorgestellt wird. Wie er mit dem Outfit aus Lebzeiten durchkommt? Problemlos, es ist 1972, halb London lief so herum. Tim Burton treibt mit dem Horror gern ein ironisches Spiel, weil es nur wenige Dinge gibt, die er zum Fürchten findet; aber seine Liebe zu Außenseitern ist ganz echt.

© SZ vom 15.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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