TV-Tipps zum Wochenende:Unter der Oberfläche

Pressefotos Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen

Sie sind "Hidden Figures" der Nasa: Mary, Katherine und Dorothy (v. l. Janelle Monáe, Taraji P. Henson, Octavia Spencer).

(Foto: Peter 'Hopper' Stone/Twentieth Century Fox)

Sie leben verborgen, in entlegenen Büros, hinter einer Maske oder einem Spleen. Das macht diese Filmfiguren zu bemerkenswerten (Anti-)Helden.

Von Johannes Nebe

Hidden Figures

SAT 1, Sonntag, 20.15 Uhr

Es ist ein Beispiel unter vielen, wenn es um die systematische Rückschrittlichkeit zu Zeiten der Rassentrennung geht: Vor deren Auflösung im Jahr 1964 führte die Nasa eine Abteilung mit dem Namen "Colored Computers". Hier arbeiteten ausschließlich afroamerikanische Frauen, die Berechnungen für das Weltraumunternehmen durchführten - separiert und belächelt von ihren weißen Kollegen. In Hidden Figures sind es nun drei schwarze Mathematikerinnen, die im Zentrum des Geschehens stehen und entscheidend an John Glenns Umrundung der Erde mitwirkten. Allen Gehässigkeiten und Restriktionen zum Trotz. Wie sich die Sicht auf die Welt für Astronauten verändert, die einmal im All waren - ob spirituell oder gesellschaftlich -, das zeigt Himmelsstürmer - Woran Astronauten glauben (RBB, Samstag, 17.25 Uhr).

Spider-Man

DAS ERSTE, Samstag, 23.40 Uhr

Kopfüber hängt Spider-Man von einer Hauswand, vor ihm steht Kirsten Dunst als Mary Jane mit regendurchtränktem roten Haar. Was folgt, ist eine der wohl ikonischsten Kussszenen der Filmgeschichte, wenn der Schwarm des Superhelden vorsichtig dessen Kopfbedeckung bis zur Nasenspitze hochkrempelt, um den Mund freizulegen. Genug für einen Kuss, genug, um die geheime Identität des Superhelden zu wahren. Peter Parker will lieber anonym bleiben. Was auch daran liegt, dass er ein ziemlich durchschnittlicher Teenager ist, wenn er nicht gerade durch die Häuserschluchten New Yorks schwingt und den grünen Kobold, seine Nemesis, bekämpft. Wem das Solo-Abenteuer rund um Spider-Mans Entstehungsgeschichte nicht genug ist, wird bei einem ganzen Superheldenteam aus Mutanten fündig: X-Men: Apocalypse (Pro Sieben, Sonntag, 20.15 Uhr).

Harold und Maude

RBB, Nacht zu Sonntag, 0.50 Uhr

Schon mit 20 Jahren verspürt Harold eine große Lebenslethargie. Er begeistert sich für Friedhöfe und den Tod, mit Scheinsuiziden buhlt er um die Aufmerksamkeit der abweisenden Mutter. Wie passend, dass er auf einer Beerdigung die 79-jährige Maude kennenlernt, in die er sich verliebt. Doch Maude beschließt, was für Harold nur makabre Inszenierungen waren: An ihrem 80. Geburtstag will sie sich das Leben nehmen. Regisseur Hal Ashby bricht mit gleich zwei Tabus - selbstbestimmter Tod und unkonventionelle Liebeskonstellation. In Gott des Gemetzels hingegen bürden sich die Protagonisten ihr Tabu selbst auf. Es geht um unterdrückte Aggression, die unter dem gutbürgerlichem Deckmantel brodelt. Bei einem Streitgespräch zwischen zwei Elternpaaren kippt der Schein von Zivilisiertheit (One, Samstag, 22.15 Uhr).

Spiel mir das Lied vom Tod

SERVUS TV, Samstag, 20.15 Uhr

Der staubtrockene Boden, auf dem nur vereinzelt Grashalme wachsen. Der querulante Klang der Mundharmonika, zu der sich erst Hörner, dann Streicher und E-Gitarre gesellen. Finster dreinblickende Männer mit von der Sonne gegerbter Haut. Es sind die genredefinierenden Elemente des Western, die Regisseur Sergio Leone in seinem Klassiker perfektioniert hat. Angetrieben werden die Revolvermänner von Gier und Rache, die Gesetzlosigkeit des Wilden Westens erfordert die Selbstjustiz der Betrogenen. In True Grit - Der Marshal, der 1969, nur ein Jahr nach Spiel mir das Lied vom Tod, erschien, beauftragt Mattie den trunksüchtigen, aber ausgezeichneten Spurenleser Rooster Cogburn, den Mörder ihres auf freier Straße erschossenen Vater zu finden - in bester Manier der Selbstjustiz also (Tele 5, Sonntag, 23.40 Uhr).

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