TV-Tipps zum Wochenende:Tot oder lebendig

Der Pate II

Der Vater (Al Pacino) zweifelt, ob sein sensibler Junge (James Gounaris) das Zeug dazu hat, ihm einst nachzufolgen als Pate des Corleone-Clans.

(Foto: ZDF und Paramount)

Zu Halloween öffnen sich im Fernsehprogramm Türen in jenseitige Welten. Das kann beängstigend sein oder lustig. Was die diesseitige Realität nicht auf sich sitzen lässt.

Von Philipp Bovermann

Der Pate 2

Im Hip-Hop kriegen sie noch immer nicht genug von Gangstergeschichten, aber "The Original Gangster" ist immer noch der junge Vito Corleone, gespielt von Robert De Niro, der mit einem Handtuch um die Pistole wartet, bis der lokale Don die Treppe zu seinem Apartment hochgekommen ist - dann geht draußen ein Feuerwerk los. Der Film, der fast dreieinhalb Stunden dauert und doch nur einen Teil der Saga um die Verbrecherfamilie Corleone erzählt, gilt als der beste der Reihe. Mit ungeheurer Intensität spielt Al Pacino Michael Corleone, der aus den illegalen Geschäften aussteigen will, dem Sog der Gewalt, deren Zentrum er ist, aber nicht entkommt. Der Film endet mit einer blutigen Abrechnung, die Schicksalsgöttinen sind besänftigt, und die Familiengeschichte ist um ein besonders dunkles Kapitel reicher.

Mafia-Thriller, ZDF, Nacht zu Sonntag, 0.20 Uhr

Coco - Lebendiger als ...

... das Leben!: Es gibt Themen, über die kann man mit links lustige Filme machen. Tiere, zum Beispiel, gehen immer. Tote? Deutlich schwieriger. Das Animationsstudio Pixar hat es trotzdem versucht - und einen wunderbar netten Film geschaffen, in dem Skeletten buchstäblich die Kinnlade runterfällt, wenn ihnen im übertragenen Sinn die Kinnlade runterfällt. Es geht um einen kleinen mexikanischen Jungen, der gern Musiker werden möchte, obwohl seine Eltern denken, Musiker seien allesamt faule, treulose Taugenichtse. Am Día de los Muertos, dem Totentag, will er an einem Musikwettbewerb teilnehmen. Aber statt im Musiker-Olymp landet er plötzlich im Jenseits. Klingt schrecklich, ist aber total lustig, weil die Welt der Toten so bunt und lebendig ist, dass man sofort vergisst, dass hier alle längst gestorben sind. Und die Musik dort unten rockt!

Animation, SAT1, Samstag, 20.15 Uhr

Rosemaries Baby

Die Welt draußen ist zurzeit schon gruselig genug, auch ohne Süßes oder Saures? Wer dieses Jahr überlegt, Halloween vor dem Fernseher zu verbringen, mit einem ordentlichen Horrorfilm, landet entweder mit Blut und Gemetzel auf Pro Sieben, wo erst Freitag, der 13. und dann Saw V (23.15 Uhr bzw. 1.05 Uhr) läuft - oder bei einem Klassiker des raffinierten Grusels. Regisseur Roman Polanski erzählt darin zwei Geschichten gleichzeitig, über ein Ehepaar, das nicht richtig in Kontakt miteinander kommt, sich aber ein Kind wünscht. Während der Graben zwischen den beiden sich vertieft, klaffen zwei Erklärmodelle für eine Reihe merkwürdiger Ereignisse rund um das ungeborene Kind des Paares immer mehr auseinander. Eine der beiden Geschichten erzählt von subtiler Grausamkeit. Die andere ist vollkommen verrückt. Ein Meisterwerk.

Horror-Drama, ONE, Samstag, 22.20 Uhr

Don Camillo und ...

... Peppone: Der Komödienklassiker zeigt, dass die großen politischen Konflikte menschlicher werden, wenn sie in eine "kleine Welt" verwandelt werden, wie der Film im italienischen Original heißt: Mondo piccolo: Don Camillo. Erschienen 1952, zu Beginn des Kalten Krieges, erzählt er von einem Pfarrer, dem die Fäuste locker sitzen, und einem "roten" Bürgermeister in einem norditalienischen Dorf, die sich umkreisen wie Tom und Jerry. Die beiden tragen ihre Privatfehde bei jeder sich bietenden (und auch bei einigen sich nicht bietenden) Gelegenheiten aus, aber wenn es darauf ankommt, reißen sie sich zusammen, denn eigentlich will jeder nur das Beste für das Dorf. In tiefster Seelenruhe beichtet Peppone, er sei es gewesen, der den Beichtvater kürzlich verprügelt habe, "mit einem Eichenknüppel, ganz frisch geschnitten".

Komödie, BR, Samstag, 22 Uhr

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