TV-Tipps zum Wochenende:Schicksalsspiele

Unstoppable - Außer Kontrolle

Alles muss man selber machen: Chris Pine in einer aussichtslosen Mission auf einem rasenden Güterzug.

(Foto: Twentieth Century Fox)

Ein Güterzug, die Jugend, die Libido: Irgendwann lassen sich die Dinge nicht mehr kontrollieren. Und das Kino sieht ihnen lustvoll beim Entgleisen zu.

Von Fritz Göttler

Fool for Love - Verrückt vor Liebe (Arte, Nacht zu Montag, 2 Uhr)

Liebestoll in Texas, am Rande der Wüste, sind Sam Shepard und Kim Basinger, in Robert Altmans Film von 1985. Die beiden sind unglaublich jung und wild und setzen sich über alle familiären und gesellschaftlichen Regeln hinweg. Der unergründliche Harry Dean Stanton, dem man sein Alter sowieso nie ansieht, ist Teil ihres schicksalhaften Spiels. Zugrunde liegt ein erfolgreiches Stück, das Shepard schrieb - Robert Altman hat damals versucht, übers Theater dem Kino neue Formen zu erschließen. Noch eine verrückte Liebesgeschichte, bereits mehrfach verfilmt, diesmal vom Herr der Ringe-Meister Peter Jackson: der Mythos von King Kong und der weißen Frau. Die Blondine ist in dieser Verfilmung Naomi Watts, der Filmregisseur, der sie auf der einsamen Insel mit dem Riesenaffen verkuppeln will, ist Jack Black (RTL 2, Sonntag, 20.15 Uhr).

In einer besseren Welt (ARD, Nacht zu Montag, 0.05 Uhr)

Die Einsamkeit der Kinder, ein großes Kinothema. Einem Jungen ist die Mutter gestorben, eine andere hat sich scheiden lassen von ihrem Mann - der arbeitet im Sudan als Arzt und ist, seinem Ethos gemäß, pazifistisch eingestellt. Die Jungen müssen sich wehren gegen Mobbing an der Schule, schließlich wird ein Bombenanschlag geplant. Eine Spirale verzweifelter Ausweglosigkeit, für die Anders Thomas Jensen das Drehbuch schrieb und die Susanne Bier, die ein paar Jahre bei Dogma dabei war, inszenierte. Vom Widerstand der Kleinen erzählt auch Volker Schlöndorff in seiner Verfilmung der Blechtrommel von Günter Grass, mit David Bennent als Oskar. Seine Trommeln kriegt er vom Spielzeughändler Sigismund Markus, gespielt von Charles Aznavour, der vor ein paar Tagen gestorben ist (One, Samstag, 22.10 Uhr).

Invasion (ARD, Samstag, 23.55 Uhr)

Ein Mann hat Frau und Kind verloren, er zieht sich in seine Villa am Stadtrand zurück, versucht, sich in seiner Einsamkeit einzurichten. Eine verrückte Sippschaft nistet sich eines Tages bei ihm ein und schubst ihn ins Leben zurück, mit allen möglichen Mitteln, und natürlich gar nicht aus reiner Menschenliebe. Burghart Klaußner spielt erneut für den georgischen Filmemacher Dino Tsintsadze, der in der Filmschule in Tiflis bei den Meistern Eldar Schengelaia und Otar Iosseliani die Kunst der doppelbödigen bösen Melancholie studierte. Von einem anderen Einbruch fremder Kräfte in einen Haushalt, der nur scheinbar geordnet ist, erzählt Annabelle, 2014, von John R. Leonetti. Ein Horrormärchen, in dem eine Puppe heimtückisch ihren dämonischen Einfluss auf eine junge Familie ausübt (ZDF, Nacht zu Sonntag, 0.55 Uhr).

Unstoppable - Außer Kontrolle (Pro Sieben, Sonntag, 22.25 Uhr)

Irgendwo in Pennsylvania, an einem frostigen Morgen. Ein Güterzug wird durch ein leichtsinniges Versehen in Bewegung gesetzt, ohne dass ein Zugführer auf der Maschine ist. Der Zug entwickelt in kurzer Zeit rasende Geschwindigkeit. Er hat ein paar Waggons mit giftigen Chemikalien angehängt. Ein anderer Zug mit einer Schulklasse auf Ausflug kommt ihm entgegen. Irgendwann wird der Güterzug eine Kurve erreichen, die man nur mit reduziertem Tempo fahren darf, in einer dicht besiedelten Vorstadt, mit ein paar Treibstofflagern in der Nähe der Gleise ... Tony Scotts letzter Film türmt alle erdenklichen katastrophalen Möglichkeiten aufeinander, aber er hat das Geschehen und den Suspense immer unter Kontrolle - mithilfe der beiden erfahrenen Lokführer Denzel Washington und Chris Pine.

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