TV-Tipps zum Wochenende:In eigener Sache

TV-Tipps zum Wochenende: Horror aller Eltern: Das eigene Kind ist verschwunden. Die McKennas (Doris Day, James Stewart) nehmen einen verzweifelten Kampf auf.

Horror aller Eltern: Das eigene Kind ist verschwunden. Die McKennas (Doris Day, James Stewart) nehmen einen verzweifelten Kampf auf.

(Foto: Arte/Universal City Studios)

Alle kämpfen: Ein Anwalt um Ruhm, eine Musikerin um Selbstwert, zwei Engel um die Jobs, ein Paar um den Sohn. Nicht alle haben Erfolg.

Von Susan Vahabzadeh

Der Mann, der zuviel wusste

"Que sera, sera", das war das Lied, das Doris Day in ihrer Karriere immer wieder singen musste, aber den rührendsten Auftritt hatte sie damit natürlich beim allerersten Mal: 1956, als Arztgattin und Ex-Sängerin Jo McKenna in Alfred Hitchcocks Der Mann, der zuviel wusste von 1956 - das ist die zweite Fassung, die Story hatte Hitchcock schon einmal verfilmt, 1934, einige Jahre bevor er in die USA ging. Die biederen McKennas, Jo und ihr Mann Ben (James Stewart), sind mit ihrem kleinen Sohn nach Marrakesch gefahren und geraten dort an ein Paar, ein Zerrspiegel ihrer selbst, ihre dunklen Zwillinge, die mittendrin in einer Staats- und Mordaffäre stecken, und dann bald verschwunden sind, mit dem Kind der McKennas. Das Lied ist am Ende so eine Art Rettungsseil, mit dem Jo ihr Kind wiederfindet.

Arte, Krimi, Sonntag, 20.15 Uhr

Zwielicht

Auch als Anwalt hat der Ruhm einen Preis. Martin Vail (Richard Gere) ist ein Star unter den Strafverteidigern, und da bietet es sich an, sich in den spektakulären Mord an einem Bischof einzumischen - die Auftritte in den Fernsehnachrichten sind auf Monate gesichert, wenn er den schüchternen Messdiener Aaron vertritt, der leugnet, den Bischof umgebracht zu haben. Auch die Staatsanwältin Janet Venable (Laura Linney) hofft auf den Karrierekick, aber beide haben sich verrechnet. Edward Norton, der zu einem der größten amerikanischen Schauspieler seiner Generation wurde, hatte als Aaron 1996 seinen ersten Kinoauftritt. Den etwas gestörten, stotternden Jungen hat Norton dann in sein Repertoire aufgenommen - unter anderem spielte er so seinen Privatdetektiv in Motherless Brooklyn, der im vergangenen Jahr ins Kino kam.

ZDF Neo, Thriller, Samstag, 22 Uhr

Lebe lieber ungewöhnlich

Der erste Film, den Danny Boyle nach dem internationalen Durchbruch mit Trainspotting machte, führte ihn 1997 auf leichteres Terrain: Zwei Engel, die als Team arbeiten - O'Reilly (Holly Hunter) und Jackson (Delroy Lindo) sollen endlich eine haltbare Liebesbeziehung stiften. Ihre Scheidungsrate ist zu hoch. Entweder sie erschaffen die wahre Liebe oder sie werden aus dem Himmel verbannt. Sie bringen also einen Putzmann (Ewan McGregor) so sehr in die Bredouille, dass er in seiner Verzweiflung ein höheres Töchterchen (Cameron Diaz) entführt. Irgendwie resultiert das in Banküberfall und Anstiftung zum Mord, bei der die Engel sich als Killer dingen lassen. Die ganze Story ist ein bisschen wüst - aber die Engel, die sich aufführen wie FBI-Agenten unter Erfolgsdruck, sind trotzdem eine schöne Idee.

MDR, Komödie, Nacht zu Sonntag, 00.50 Uhr

Solo Sunny

Jedes Stückchen großes Kino ist allgemeingültig für die Ewigkeit und Dokument der Gegenwart gleichermaßen. Die Farben, hat Wolfgang Kohlhaase über den Film gesagt, den er 1979 zusammen mit Konrad Wolf gemacht hat, seien jene der DDR zu jener Zeit gewesen; das Thema aber, wie der Mensch sich in Kompromissen einrichten muss, sei universell. Solo Sunny erzählt von Ingrid (Renate Krößner), die es geschafft hat zu tun, was sie will: Sie ist Sängerin - mit einer Band tingelt sie durchs Land, von kleinem Gig zu kleinem Gig in der Provinz, kommt dazwischen in ihren Hinterhof in Prenzlauer Berg, schlägt sich mit Männern herum, die auf unterschiedliche Art nicht die ihrer Träume sind, und sie schafft es gegen jede Chance, ihre Ziele weiterzuverfolgen. Bei der Musik und bei den Männern.

RBB, Klassiker, Samstag, 23.30 Uhr

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