TV-Tipps zum Wochenende:Hilfreiche Geister

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Verdienen kräftig am Crash: die Investmentbanker Jared Vennett und Mark Baum (Ryan Gosling, 2.v.r., und Steve Carell, 2.v.l.). (Foto: ARD Degeto)

Selbstzweifel bis hin zur Selbstzerfleischung und Neid auf jeden, der mehr hat: Viele Filme im TV-Programm blicken in Abgründe. Andere feiern die Nostalgie.

Von Christoph Gröner

The King's Speech

Tom Hooper war mit dem Film ganz oben - vier Oscars gab es dafür 2011, seitdem gewannen seine Filme weitere vier. Nun ist seine Cats-Verfilmung in den Kinos gestartet, ein englischer Kritiker war darüber so ratlos, dass er seine Vernichtung in Gedichtform schrieb. Mindestens ist Hoopers Karriere ins Stottern geraten, die genau damit Fahrt aufnahm: Colin Firth spielt George VI. in spe, der sich bei einer Radioansprache verheddert - und sich mit einem Coach und dank seiner Frau (auf royale Rollen mittlerweile abonniert: Helena Bonham Carter) doch zum Staatsmann entwickelt. Auch der Regiekrawallo Michael Bay liefert zuletzt eher Parodien des eigenen Schaffens, hat aber mit The Rock - Fels der Entscheidung dem Actionkino eine neue Art des Schnittgewitters beschert - und Sean Connery in einer Rolle besetzt, die an seine Bond-Zeit erinnert (Vox, Samstag, 20.15 Uhr).

Drama, Das Erste, Samstag, 23.50 Uhr

Mach´s noch einmal, Sam

Der frühe Woody Allen war großartig in Sachen Selbstzerfleischung, noch vor seinen Oscar-Jahren spielte er sich in der Verfilmung seines eigenen Theaterstücks 1972 praktisch selbst (Rollenname Allan). Erstaunlich klassisch ist dabei die Regie, die hier noch Herbert Ross übernahm. Diane Keaton spielt die wahre Liebe von Allan, als großer spiritueller Helfer in Sachen Liebe, Leben und Männlichkeit steht ihm die Erscheinung von Humphrey Bogart im Trenchcoat zur Seite. Nostalgie und Moderne gehen wunderbar zusammen. Komödienklassiker sind bei 3sat am Samstag zu sehen: Ein Pyjama für Zwei mit Rock Hudson und Doris Day 18.30 Uhr), Blondinen bevorzugt mit Marilyn Monroe, Jane Russell und dem Gassenhauer Diamonds are a girl's best friend (20.15 Uhr) und Wie klaut man eine Million? mit Audrey Hepburn (21.40 Uhr).

Komödie, RBB, Samstag, 23.30 Uhr

Zurück in die Zukunft

Mitte der 1980er war eine glorreiche Zeit fürs kommerzielle Kino, mittlerweile wird deren Leinwand-Zeitgeist für Serien wieder und wieder ausgeschlachtet. Ein Klassiker der Epoche ist die von Steven Spielberg produzierte, von Robert Zemeckis inszenierte Zeitreise-Komödie. Kaum vorstellbar heute: Hauptdarsteller Michael J. Fox wurde erst fünf Wochen nach Beginn der Dreharbeiten nachbesetzt, nachdem Eric Stoltz die Komik nicht hinbekommen hatte. Fox legt sein Spiel hysterisch und warmherzig an - und reist in die 1950er, wo er beinahe seine eigene Geburt verhindert. Zurück in die Zukunft 2 spielt 2015 (22 Uhr), Zurück in die Zukunft 3 rundet die Saga im Wilden Westen ab (23.40 Uhr). Jede Menge Leinwandtricks gibt es auch in The Prestige, einem Zweikampf unter Zauberkünstlern (Arte, Sonntag, 20.15 Uhr).

Sci-Fi-Komödie, ZDF Neo, Samstag, 20.15 Uhr

The Big Short

Adam McKay liebt es, bittere Themen mit leichtem Witz zu erzählen. Sein Meisterstück erklärt die Mechanismen der Finanzkrise von 2008, die die Welt noch längst nicht losgelassen hat. Weil er seine Geschichte um Spekulanten auf den Markabsturz mit zahllosen Stars erzählt - Christian Bale, Brad Pitt, Steve Carell und Ryan Gosling sind darunter -, ist man danach schlauer und zugleich bestens unterhalten. Oben und unten, das ist auch der Grundstoff einer Sci-Fi-Satire, die sich in einem Hochhaus für Superreiche abspielt. Unter den Eigentümern bricht in High-Rise die Hölle los, der Neid frisst sich durch die Wände (One, Samstag, 22.05 Uhr). Ridley Scott seziert in Alien:Covenant, der jüngsten Fortsetzung seiner Reihe, einmal mehr Menschen wie den Finanzkapitalismus (Pro Sieben, Sonntag, 22.35 Uhr).

Satire, Das Erste, Sonntag, 23.35 Uhr

© SZ vom 28.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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