TV-Tipps zum Wochenende:Auf der dunklen Seite

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Laura (Belén Rueda) will das Waisenhaus wiedereröffnen, in dem sie selbst die Kindheit verbracht hat - und es in einen besseren Ort verwandeln (Foto: Tele 5)

Ein korrupter Gefängnisdirektor, der maßlose Joker, dazu Geister und Maschinen: Die Filmhelden bekommen es mit fiesen Gegnern zu tun.

Von Stefan Fischer

Die Verurteilten

Gefängnisdrama, VOX, Samstag, 20.15 Uhr

Vor einem Vierteljahrhundert hat Frank Darabont den raffinierten Film gedreht, der auf der maßgeblichen Kino-Onlineplattform IMDb seit Jahren derjenige mit der besten Bewertung ist. Tim Robbins spielt einen Banker, der 1947 unschuldig für den Mord an seiner Frau und deren Liebhaber verurteilt wird. Er ist ein Fremdkörper unter den brutalen Häftlingen, steigt auf Nebenwegen jedoch langsam auf in der Hierarchie - und wird schließlich auch für den Direktor unentbehrlich. Am Ende erweist sich, dass er über lange Jahre mit eiserner Disziplin einen Plan verfolgt hat, der sich um Freiheit dreht und um Rache. Einen anderen Kosmos aus Eingeschlossenen zeigt Das Boot - Director's Cut. Als der U-Boot-Krieg für die deutsche Marine im Zweiten Weltkrieg bereits so gut wie verloren ist, sucht die Besatzung der U 96 nach einem Entkommen (Arte, Sonntag, 20.15 Uhr).

Moderne Zeiten

Tragikomödie, 3SAR, Sonntag, 11.35 Uhr

Nicht erst die Digitalisierung, sondern bereits die Automatisierung der Arbeitswelt hat zu radikalen Veränderungen geführt und die Menschen überfordert. Charles Chaplin spielt den Prototyp eines Industriearbeiters, der nicht aus Böswilligkeit, sondern aus Neugier und Unerfahrenheit zum Sandkorn im Getriebe der maschinellen Produktion wird. Das ist wie stets bei ihm zugleich sehr komisch, aber auch dezidiert traurig. Weil er den Menschen zeigt in einer Welt, die der nicht mehr versteht. Dass früher nicht alles besser war, ist dennoch klar - zumal wenn man die Vergangenheit nicht kennt, also auch nicht versteht. Die Abenteuer von Mr. Peabody & Sherman führen mittels einer Zeitmaschine direkt in höchste Lebensgefahr - der die beiden Helden des Animationsabenteuers sehr smart begegnen (Disney Channel, Samstag, 20.15 Uhr).

The Dark Knight

Superhelden-Action, Pro Sieben, Sonntag, 22.25 Uhr

Bis zu den Filmfestspielen von Venedig in diesem Jahr galt Heath Ledgers Darstellung des Jokers als ultimativ - und das, obschon auch Jack Nicholson diese Rolle bereits mit meisterhafter Diabolik interpretiert hat. Joaquin Phoenix hat nun noch einen draufgesetzt, aber das schmälert Ledgers Leistung und überhaupt diesen Mittelteil von Christopher Nolans Wiederbelebung der Batman-Saga kein bisschen. Der Schriftsteller und Filmwissenschaftler Jerome Charyn hat ihn als "amoralischen Film" bezeichnet - und meint das positiv. Abgründig ist The Lego Batman Movie unterdessen überhaupt nicht. Hier fliegt die Fledermaus durch die Filmgeschichte und rafft an Zitaten zusammen, was immer sie zu greifen kriegt. Das Ganze ist weniger infantil, als es wirken mag. Das Tempo und die Pointen reißen mit (Pro Sieben, Sonntag, 20.15 Uhr).

Das Waisenhaus

Geisterdrama, Tele 5, Samstag, 20.15 Uhr

Horrorfilme haben Tradition im spanischen Kino. Die Wurzeln liegen unter anderem im Surrealismus, der Katholizismus und der Franco-Faschismus haben das Ihre dazu beigetragen, dass sich das dortige Kino mit Geistern und in übersinnlichen Welten herumtreibt, um Erklärungen zu finden für die Zustände in der Realität. In Juan Antonio Bayonas Debüt von 2007, produziert von Guillermo del Toro, eröffnet eine Frau ein Waisenhaus wieder, in dem sie einen Teil der eigenen Kindheit verbracht hat. Ihr Sohn wählt sich auch hier, wie er das gerne tut, imaginäre Spielkameraden. Die Grenze zwischen Imagination und Realität beginnt mit der Zeit zu verwischen, der sanfte Horror speist sich jedoch aus dem Umstand, dass sich im Grunde alle Vorgänge letztlich doch rational erklären lassen.

© SZ vom 14.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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