TV-Tipps zu Ostern:Unter Einzelgängern

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Familienanschluss: Marcus (Nicholas Hoult, l.) sucht sich in Will (Hugh Grant) einen merkwürdigen Freund. Findet nicht nur seine Mutter (Toni Collette). (Foto: ZDF/Universal)

Es gibt gute Gründe, sich von anderen Menschen so gut es geht fernzuhalten. Doch das führt leider zu vielfältigen Konflikten. Denn der Mensch ist nun einmal ein Herdentier.

Von Susan Vahabzadeh

Barney's Version, Tragikomödie, Super RTL, Samstag, 22.05 Uhr

Barney (Paul Giamatti) ist die Sorte Mensch, die nie weiß, wenn sie Glück hat. Richard Lewis erzählt Barneys Leben als Rückblende, von der ersten bis zur letzten Ehe - und die, die er nun wirklich selbst in den Sand gesetzt hat, ist natürlich die beste. Die erste Frau trifft Barney, als er noch ein Niemand ist, die zweite ist reich, die dritte (Rosamund Pike) könnte die Liebe seines Lebens sein, wenn er sich denn wie der Ehemann ihrer Träume benähme. Aber eigentlich ist Barney ein beruflich erfolgreicher Versager mit einem Alkoholproblem und einer Hockey-Macke. Kein Mann, der einen besonders tiefen Eindruck hinterlassen wird in dieser Welt - und Paul Giamatti ist ganz einzigartig darin, solche Typen dann doch so zu spielen, dass sie einem zu Herzen gehen. Sogar Barney, der am Ende selbst vergisst, was er mit seinem Leben anfangen wollte.

Inside Man, Thriller, ZDF Neo, Sonntag, 22.00 Uhr

Der Filmemacher Spike Lee ist manchmal ein eher durchschnittlicher Geschichtenerzähler, und manchmal gelingt ihm ein großer Wurf. Zu seinen schönsten und überraschendsten Filmen zählt Inside Man - eigentlich ist das bloß Genre-Kino, aber mit einem Twist in der Handlung, der nicht alltäglich ist. Der Cop Frazier (Denzel Washington) wird zu einem Bankraub mit Geiselnahme gerufen, drinnen sitzen die Räuber, ihre Gefangenen haben sie genauso angezogen wie sich selbst. Der Chef der Bank lässt seine Anwältin (Jodie Foster) dazukommen, er hat einiges zu verlieren. Dann stürmen die Geiseln aus der Bank, die Polizei stellt fest, dass in der Bank gar nichts fehlt - so merkt auch keiner, dass einer der Räuber die Bank gar nicht verlassen hat: Russell (Clive Owen), der Kopf der Bande, legt mit seinem Coup jetzt erst richtig los.

Ihre Majestät Mrs Brown, Drama, Arte, Montag, 20.15 Uhr

Eine Königin mag in ihrem Reich verfügen dürfen, was ihr beliebt; über sich selbst darf sie nicht verfügen. John Maddens Film spielt Anfang der 1860er-Jahre, Königin Victoria (Judi Dench) verweigert seit dem Tod von Prinz Albert fast alle öffentlichen Auftritte. So kommt es, dass ein Diener ihres verstorbenen Mannes zu ihrem engsten Vertrauten wird, John Brown (Billy Conolly). Das Verhältnis gilt bald als anstößig, denn der Schotte Brown ist fast genauso ein Sturkopf wie seine Herrin, und das gefällt ihr. Ganz so, wie Madden sie erzählt, ist die Geschichte um Victoria und ihren Diener nicht passiert, aber manches davon stimmt, inklusive der gehässigen Karikaturen aus dem Punch und des Spitznamens, den die Spötter ihrer Königin gaben, als sie sich an den einzigen Menschen hielt, der ihre Trauer verstand: Mrs. Brown.

About a Boy: Der Tag der toten Ente, Komödie, ZDF Neo, Montag, 23.35 Uhr

Hugh Grant ist als Schauspieler eine Nummer für sich. Viele Rollen, in denen er wirklich erfolgreich war, hätte kein anderer spielen können. Will Freeman ist so einer, dabei ist ihm der gar nicht auf den Leib geschneidert, er entstammt einem Roman Nick Hornbys. Ein cooler, zynischer Großstädter, durch die Tantiemen an einem enervierenden Weihnachtslied reich genug, um nicht arbeiten zu müssen. Will fühlt sich dann gleich zu gar nichts verpflichtet, nicht mal zur Ehrlichkeit. Beim Versuch, Alleinerziehende aufzureißen, gerät er an ein Kind (Nicholas Hoult), das ihn mit solcher Beharrlichkeit braucht, dass sein Widerstand gegen das Menschsein ins Wanken gerät. Grants große Stärke: Seine Figuren sind gerade sympathisch genug, als dass man mit Freude zusieht, wie er sie demontiert.

© SZ vom 20.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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