The Abyss
Sci-Fi-Fantasy, Tele 5, Sonntag, 20.15 Uhr
Nach Aliens (1986) hatte der Kanadier James Cameron Carte Blanche für sein nächstes Projekt. Niemand dachte, dass sein Selbstbewusstsein so enorm sein würde, dass er ein extraterrestrisches Abenteuer unter Wasser starten würde, das vom Kleinen (einer vermurksten Ehe) auf das Intergalaktische zielen und dabei so ziemlich jede Erwartung unterlaufen würde. Die Dreharbeiten sollen die Hölle gewesen sein, Ed Harris und Mary Elizabeth Mastrantonio weigerten sich jahrelang, über Nahtod-Erlebnisse auf dem Set zu erzählen, aber zum Glück gibt es den Director's Cut von The Abyss, in den sie alles reingelegt hatten. Cameron war angefixt und setzte 1996/97 ein noch gewagteres Projekt in einem noch größeren Wassertank um. Es verschlang gut 250 Millionen Dollar und verzögerte sich um ein halbes Jahr. Der schlichte Titel: Titanic.
Ein Fressen für die Geier
Western, ZDF, Nacht zu Sonntag, 0.05 Uhr
Vier Western-Klassiker werden auf drei Sendern gezeigt - und nur zwei überschneiden sich. Den Anfang macht Kirk Douglas in Der letzte Zug von Gun Hill (NDR, Samstag, 21.45 Uhr), als Marshall mit Vendetta-Gelüsten. James Stewart gilt als Der Mann, der Liberty Valance erschoss (RBB, Samstag, 23.30 Uhr), aber ohne John Wayne käme er nie gegen Liberty (Lee Marvin) an. Stewart unterstützt Richard Widmark in Zwei ritten zusammen (ZDF, Nacht zu Sonntag, 1.55 Uhr). Ein Fressen für die Geier (0.05 Uhr) entstand nur neun Jahre später, stammt aber aus einem ganz anderen Zeitalter. Der Film spielt mit dem Image von Clint Eastwood, denn dem schamlosen Outlaw wächst ein Gewissen, als er die Nonne Sara (Shirley MacLaine) durch gefährliches Terrain schleust. Die herrlich ironische Musik von Ennio Morricone deutet an, dass der Film sich über den Pistolero lustig macht.
Inside Llewyn Davis
Komödie, ZDF, Nacht zu Sonntag, 3.40 Uhr
Die Coen-Brüder ( Fargo) haben ein Faible dafür, Menschen im Hamsterrad des Schicksals zu zeigen. Vielleicht keinem Protagonisten geht das Glück so knapp durch die Lappen wie dem Folksänger Llewyn Davis, der Anfang der 1960er den richtigen Ort zur richtigen Zeit stets um Haaresbreite verpasst. Jean (Carey Mulligan), die von ihm geschwängerte Frau eines seiner ganz wenigen Freunde, bezeichnet den Musiker einmal als "King Midas' idiot brother", weil alles, was er anfasst, kaputtgeht. Dabei ist es nicht mal so, dass Llewyn (Oscar Isaac) sich nicht bemühen würde - er trifft bloß bei 50/50-Situationen mit nahezu tödlicher Sicherheit die falsche Entscheidung. Und die Coens entsagen sich jeder Sentimentalität und jeder Häme, auch wenn es sie belustigt, wie gemein das Leben sein kann. Achtung: Freunde orangener Katzen müssen tapfer sein!
Ready Player One
Fantasy, Pro Sieben, Sonntag, 20.15 Uhr
Geht es nach diesem Fantasy-Abenteuer, leben die Menschen in nicht allzu ferner Zukunft in Gettos und nabeln sich von der Welt ab, indem sie in Videospielen versinken. Ach, das ist schon heute so? Spektakulär wird der Film, als der junge Wade (Tye Sheridan) bei einer globalen Schnitzeljagd zahllose Verweise auf die 1980er entschlüsselt und einer virtuellen Ferkelei auf die Spur kommt. Steven Spielberg, der vor fast 50 Jahren mit hochgejazzten Genrefilmen groß wurde, nabelte sich seinerseits in den 1990ern von seiner Vergangenheit ab und drehte vorwiegend "ernste" Filme. Sporadische Ausflüge zum Jahrmarktskino (der vierte Indiana Jones) wirkten immer häufiger mechanisch; auch Ready Player One ist bisweilen etwas aseptisch, aber die Lust an der Bewegung ist überwältigend. Und wer auf die 1980er steht, dürfte ohnehin Spaß haben.