Kill Bill: Vol. 1
Action, Vox, Donnerstag, 22 Uhr
Nach jahrelangem Koma erwacht die in jeder Hinsicht malträtierte Heldin (Uma Thurman) in einem fiesen Krankenhaus, ohne zu wissen, wie sie die Kugel im Kopf überleben konnte und was aus ihrem ungeborenen Kind geworden ist. Daraus entwickelt Quentin Tarantino eine Rachefantasie, wie sie selbst die Asiaten selten hinbekommen haben. Mit kalifornischem Laissez-faire zitiert der Regisseur kreuz und quer, aber er zeigt mit höchstem Respekt auf seine nie verendenden Quellen. (Der Autor Ralf Hess hat 2005 in der Zeitschrift Steadycam Dutzende von ihnen benannt.) Musikauswahl, Kamera und Kampf-Choreografien sind von unüberbietbarer Eleganz. Der Witz ist, dass die scheinbar namenlose Heldin auf ihrer blutigen Tour im ersten Teil alles richtig macht, während ihr in der Fortsetzung zunächst alles misslingt.
No Way Out
Thriller, Tele 5, Donnerstag, 20.15 Uhr
Die Geliebte (Sean Young) zweier Männer wird von einem der beiden (Gene Hackman) aus Versehen getötet. Er will nun dem unbekannten Dritten (Kevin Costner) Mord und Spionage in die Schuhe schieben – und unwissend lässt er diesen gegen sich selbst ermitteln. Dieser tückische Krimi stammt aus jener Zeit Ende der 1980er, als Kevin Costner nichts falsch machen konnte: Er war der König Midas des Kinos, denn was auch immer er anpackte, gehörte sofort zum Goldstandard – von Silverado, Bull Durham und Die Unbestechlichen bis Der mit dem Wolf tanzt, mit dem er 1991 Martin Scorsese (Goodfellas) um die wichtigsten Oscars brachte. Danach lief einiges aus dem Ruder – trauriges Beispiel: 3 Days to Kill (Nitro, Mittwoch, 22 Uhr) –, und es dauerte einige Jahre bis zur grandiosen Neo-Western-Serie Yellowstone, die er als Sprungbrett zurück nutzte.
Out of Sight
Krimikomödie, Nitro, Nacht zu Donnerstag, 0.15 Uhr
Diese Elmore-Leonard-Adaption ist so lustig und umwerfend gut gespielt wie Schnappt Shorty (1995), aber sie ist spannender und obendrein so sexy, wie es ohne Sex geht. Die Chemie zwischen Bankräuber Jack (George Clooney) und der Ermittlerin Karen (Jennifer Lopez), die so gerne beim FBI wäre, stimmt vom ersten Moment an, und sie kulminiert in einer herrlich romantischen Szene in einer Hotel-Bar. (Das perfekte Drehbuch ist wie bei Schnappt Shorty von Scott Frank.) Steven Soderbergh, der seit seinem gefeierten Debüt Sex, Lügen & Video (1989) in die Schublade des „persönlichen Filmemachers“ gesteckt worden war, bringt seinen Stil ein, ohne dem Film etwas von seinem Charme oder Tempo zu nehmen – im Gegenteil: Out of Sight ist ein Ereignis, das mit Soderberghs späteren Meisterwerken (Erin Brockovich und Traffic) mehr als mithalten kann.
Terminator 2
Sci-Fi-Action, Kabel 1, Mittwoch, 20.15 Uhr
Auch 33 Jahre nach der Premiere ist es dem deutschen Fernsehen nicht möglich, uns hören zu lassen, wie der T-800, diese impertinente Zerstörungsmaschine, sagt: „I know now why you cry, but it is something that I can never do“ – und warum der Satz trotz Arnold Schwarzeneggers österreichischem Akzent nicht albern, sondern berührend ist. Der Film war 50 Mal teurer als Teil 1, der 1984 nur 4,6 Mio. Dollar kostete. T2 war auch viel komplexer. Bei James Cameron kämpfen die Menschen gegen Gefahren und die Kälte um sie herum, die menschenfeindliche Umgebung: Er ist sich der Widersprüche so bewusst, dass er sie thematisiert: T2 ist ein hochtechnisierter Film über die Skepsis gegenüber der Technisierung. Lauter entgegengesetzte Vektoren reißen den Film in Stücke, aber T2 ist wie sein Bösewicht: Der T-1000 setzt sich so schnell wieder zusammen, wie er explodiert ist.