An jedem verdammten Sonntag
Footballfilm, Pro Sieben, Nacht zu Montag, 1.50 Uhr
Für den Vietnam-Veteranen Oliver Stone ist das Leben ein Schlachtfeld. Al Pacino als einsamer Footballtrainer, im Kampf gegen die Intrigen des Geldes und der Politik und die Selbstsucht der Spieler, die sich gegen den Teamgeist sträuben. Professionalismus pur. Die Wucht der Football-Attacken führt der Film von 1999 auf die Antike zurück - das legendäre Wagenrennen in Ben Hur! Der Meister in Sachen Professionalismus ist Howard Hawks, etwa in Sein Mädchen für besondere Fälle / His Girl Friday (3sat, Sonntag, 14.20 Uhr), 1940, da hatte man wahrlich Besseres zu tun, als sich um Korrektheiten aller Art zu sorgen. Cary Grant als Zeitungschef, der alles tut, um seine Starreporterin (und: Ex-Frau) Rosalind Russell nicht zu verlieren, bugsiert etwa den Mann, den sie nun heiraten will, in eine Arrestzelle.
Der Leopard
Historiendrama, Servus TV, Neujahr, 7.20 Uhr
Eine kuriose Programmplanung, in der Frühe, nach langer Neujahrsnacht: Luchino Viscontis Meisterwerk vom Epochenwandel in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Burt Lancaster als alter Fürst Fabrizio, seine feudale Zeit steht still, um ihn herum beginnt die bürgerliche Moderne. Am Ende schreitet er, nach einer langen Festnacht müde, aber unbesiegt, in die Dämmerung hinaus. Im Morgengrauen von New York kehrt auch Audrey Hepburn heim, im schwarzen Abendkleid, in Blake Edwards' Frühstück bei Tiffany, 1961 (One, Neujahr, 13.55 Uhr). Auf langen Partys, durch die sie mit brenzlig langer Zigarettenspitze streift, bekämpft sie die New Yorker Melancholie. Ebenfalls von Blake Edwards: Operation Petticoat, mit Cary Grant als Kapitän eines rosa Submarine, 1959 (SWR, Silvester, 10.10 Uhr), und die ersten zwei Pink Panther-Filme (Arte, Sonntag, 20.15 und 22.05 Uhr).
Master Cheng in Pohjanjoki
Familienfilm, One, Neujahr, 17.25 Uhr
Ein Koch aus China gerät mit seinem Sohn in ein finnisches Dorf, wo es viel Dämmerung gibt und lange Nächte. Sie trauern in Mika Kaurismäkis Film von 2019, haben die Frau / Mutter verloren. Der Mann verzaubert Touristen und Einheimische mit seinem Kochen, findet Freunde und eine neue Frau. Eine Beschwörung finnischer Melancholie, zwischen Sauna und Tango, sehr viel sanfter als in den Filmen von Mikas Bruder Aki. Auch Mel Gibson trauert um seine Frau, die bei einem Verkehrsunfall getötet wurde, in Signs - Zeichen, 2002 (Sat 1, Sonntag, 23.05 Uhr), von M. Night Shyamalan, der auch hier mit sehr weit hergeholten Verschwörungsgeschichten operiert: mysteriöse Zeichen, von fiesen Außerirdischen eingestampft in Gibsons Maisfeld im Herzen von Pennsylvania. Gibsons Bruder, ein Baseballspieler, ist der junge Joaquin Phoenix.
Die Zürcher Verlobung
Komödie, BR, Sonntag, 14.15 Uhr
Lilo Pulver erforscht die Liebe in diesem Film von Helmut Käutner, 1957, und sie tut es, indem sie ein Drehbuch schreibt. Dem ersten Mann läuft sie davon, er setzt ihr mit trauriger Hartnäckigkeit weiter nach, den zweiten himmelt sie heimlich an, Paul Hubschmid, und hofft auf eine gemeinsame Nacht in seiner Berghütte, auch zum Wohle des Drehbuchs. Mit dem dritten, Bernhard Wicki, der immer wieder ihren Weg kreuzt, weiß sie nichts Rechtes anzufangen, er ist der Regisseur, der ihren Film inszenieren soll. Käutner lässt immer wieder seine Lust an der Persiflage aufblitzen, hat aber auch mächtig Spaß daran, deftige Fünfzigerjahre-Unterhaltung vorzulegen. Ebenfalls mit Lilo: Ich denke oft an Piroschka, 1955 (BR, Neujahr, 14.25 Uhr) und Das Wirtshaus im Spessart, 1955 (SWR, Silvester, 8.30 Uhr), beide von Kurt Hoffmann.
