Die Waffen der Frauen
Komödie, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr
Wie weit geht die Solidarität unter Frauen? Nicht weiter als ein unverbindliches Lächeln, das Tess’ neue, scheinbar tolle Chefin aufsetzt, während sie Ideen ihrer Assistentin stiehlt. Melanie Griffith ist die gutgläubige Cinderella aus Staten Island. In Manhattan trifft sie ihren Prinzen (lustig: Harrison Ford) und entlarvt die gut getarnte böse „Stiefschwester“ (Sigourney Weaver). Aber wie viel von sich muss Tess preisgeben, um ebenfalls erfolgreich zu sein? Im Original heißt der Film Working Girl, das bezeichnet im Amerikanischen auch eine Prostituierte. Der Blick von Regisseur Mike Nichols ist ungeschönt (wie schon in Die Reifeprüfung, der bissigen Komödie, die in der Nacht zu Sonntag um 0.45 Uhr im MDR gezeigt wird) – dass die Bilder von Working Girl so glamourös sind, hat vor allem mit Michael Ballhaus’ virtuoser Kameraarbeit zu tun.
Die drei Tage des Condor
Thriller, One, Samstag, 23.30 Uhr
Was für eine Horrorvorstellung: Man tritt kurz mal aus – und bei der Rückkehr findet man alle Kollegen gemeuchelt vor. Na gut, einerseits weiß nicht jeder von uns, wie das Leben (und Sterben) als CIA-Analytiker ist. Andererseits hat auch Condor alias Turner keine Ahnung vom Alltag eines gesuchten Geheimdienstlers. Und man erkennt, dass sogar Turners Darsteller Robert Redford mal nicht sofort alle Antworten hat. Noch seltener kommt das höchstens beim berühmten Ermittler Mr. Holmes (3sat, Sonntag, 18.40 Uhr) vor, der als einsamer Rentner nicht über die (falsche?) Lösung eines Falls hinwegkommt. Ian McKellen wurde spät durch seinen Auftritt als Gandalf in Der Herr der Ringe zum Star. Aber er war nie besser (und trauriger) als in dieser Rolle, die es ihm unter der Regie von Bill Condon (Gods & Monsters) ermöglicht, grumpy, schlau und gebrechlich zu sein.
Apocalypse Now
Kriegsfilm, ARD, Nacht zu Sonntag, 0.45 Uhr
Vietnam wird bei Francis Coppola zu einem Geisteszustand. Jede Ordnung und jeder Zusammenhalt geht verloren. Der Auftrag lautet, den übergeschnappten Colonel Kurtz (Marlon Brando) zurückzubringen, aber mit jeder Sekunde im Dschungel wird klarer, dass Kurtz’ Welt eine stärkere Sogwirkung hat als die Zivilisation. Ein anderes Opfer des Stoffes: Regisseur Coppola, der es nie mehr schaffte, einen normalen Film zu drehen. Gerade hat er es mit 85 bei Megalopolis wieder getan. Coppolas Bruder im Geiste ist Stanley Kubrick, der auch nie loslassen konnte. Die Droogs, die er 1971 auf die Welt losließ, bilden das Herz in dem bis zum letzten Atemzug ausgetüftelten Uhrwerk Orange (Arte, Nacht zu Montag, 0.30 Uhr). Als Satire ist der Film immer noch so scharf, dass man gut versteht, warum ihn Kubrick in England über Jahre unter Verschluss hielt.
Bolt
Animationsfilm, Disney Channel, Samstag, 20.15 Uhr
Disney-Filme sind seit jeher Geschichten über Allianzen und unvermutete Solidarität. Je weniger Kitsch und Süßstoff eingesetzt werden, desto rührender werden die Filme. In Bolt glaubt die Titelfigur – ein echt putziger Hund – als Held einer eigenen TV-Show all die Superkräfte zu besitzen, die er als Star scheinbar einsetzt. Zwei weniger gepamperte Tiere, ein Hamster und eine schwarze Katze, holen Bolt während eines Trips durchs Land auf harte Art auf den Boden der Tatsachen zurück. Sodass kurze Momente der Magie gegen Ende umso stärker wirken. Ist es schwarze Magie, dass The Illusionist (Sat 1, Nacht zu Montag, 3.05 Uhr) vor 18 Jahren nicht in deutsche Kinos kam? Auch die heutige Sendezeit ist ein Witz, aber der Geschichte eines Adligen, der Ende des 19. Jahrhunderts in Wien alles daran setzt, einen Illusionisten (Edward Norton) zu enttarnen, kann das nichts anhaben.