TV-Tipps zum Wochenende:Urlaub für die Augen

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Nach einem Spinnenbiss hat Miles Morales Superkräfte. Plötzlich muss er nach den Hausaufgaben Schurken bekämpfen. (Foto: Sony Pictures Animation Inc. und MARVEL)

Übers winterliche Berlin bis ins animierte New York: Die spannendsten Filme des Fernsehwochenendes bieten Reisen für den Kopf.

Von Dennis Müller

Spider-Man - A New Universe

Animationsfilm, Pro Sieben, Sonntag, 20.15 Uhr

Seit 1962 gibt es die Figur Spider-Man, was bedeutet, dass Fans fast 60 Jahre auf so ein Spektakel warten mussten. Spektakulär ist der Animationsfilm deshalb, weil er sich anfühlt wie ein Tritt auf eine Farbtube, aus allen Ecken quillt es rot, blau, grün und gelb, zwei Stunden lang, ohne Pause. Die Geschichte spult das Gewohnte zügig ab: Ein Teenager, in diesem Fall der afro-hispanische Miles, wird von einer radioaktiven Spinne gebissen und entwickelt Superkräfte. So hat der Film mehr Zeit, sich auf das Abseitige zu konzentrieren, wie die drei weiteren Spinnenmänner, denen die Produzenten Lord und Miller mit jeweils individuellen Zeichenstilen eigene Identitäten einhauchen. Dafür gewannen sie 2019 einen Oscar - im selben Jahr, in dem sie The Lego Movie 2 (Sat 1, Samstag, 20.15 Uhr) in die Kinos brachten.

Vicky Cristina Barcelona

Liebeskomödie, ZDF neo, Samstag, 21.45 Uhr

Nein, Regisseur Woody Allen ist niemand, den man mit der spanischen Sonne in Verbindung bringt. Der New Yorker steht für graue Großstadtgeschichten, einer seiner neuesten Filme heißt buchstäblich A Rainy Day in New York. Doch Allen liebt Spanien, besonders Barcelona, und als Liebeserklärung an die Stadt sollte man Vicky Cristina Barcelona auch verstehen. Die Freundinnen Vicky und Cristina sind auf Verwandtenbesuch, in einem Restaurant gräbt sie ein Künstler an. Während Cristina schnell überzeugt ist, hat Vicky noch Bedenken, schließlich will sie nach dem Trip heiraten. Statt als Casanova stellt sich der Mann aber als Gentleman heraus, Allens gewohnt starke Dialoge helfen da natürlich. Probleme macht einzig die Ex-Frau des Spaniers, deren Stimmung so stark schwankt wie das Wetter in Allens Heimat.

Unknown Identity

Actionthriller, Pro Sieben, Samstag, 22.35 Uhr

Liam Neeson spielt den Biologen Harris, der im winterlichen Berlin zu einer Konferenz geladen ist. Mit dabei hat er seine Frau und einen Aktenkoffer, den er auf der Fahrt zu seinem Hotel verliert. Eine Taxifahrerin begibt sich mit Harris auf die Suche, doch die beiden bauen einen Unfall. Als er sich nach vier Tagen im Koma selbst aus dem Krankenhaus entlässt, stößt er auf seine Frau, die ihn nicht mehr erkennt, und einen Mann, der seine Identität gestohlen hat. All das ist für Regisseur Collet-Serra natürlich nur ein Vorwand, um Neeson an möglichst vielen Berliner Sehenswürdigkeiten vorbeijagen zu lassen, was ihm allerdings äußerst spannend und kurzweilig gelingt. Wem das noch nicht genug Action verspricht, kann auch direkt auf die Rennstrecke wechseln, zeitgleich läuft nämlich der Fahrsportfilm Le Mans (Servus TV, Samstag, 22 Uhr).

La vie en rose

Biopic, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr

Dass Édith Piaf eine melancholische Seite hatte, kann man in den Liedern der französischen Sängerin hören. Welches Leid sie in ihre Stimme gelegt hatte, davon erzählt der biografische Film, dem Regisseur Oliver Dahan den Titel von Piafs gleichnamigem Chanson über die Verherrlichung der Liebe gab. Dem "Spatz von Paris" spielte das Leben übel mit, Piaf wuchs in einem Bordell auf, sie wurde Alkoholikerin, verlor ihre Tochter und erkrankte auch noch an Krebs. Hauptdarstellerin Marion Cotillard spielt Piaf an mehreren Punkten ihres Lebens und trifft dabei jeden Ton. Elizabeth, die Protagonistin aus Schoßgebete (One, Samstag, 22 Uhr), basierend auf dem Roman von Charlotte Roche, hat andere Probleme als Piaf: Sie leidet an verschiedenen Neurosen. Mit diesen fertig zu werden, dabei hilft ihre Psychologin - und ihre selbstironische Art.

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