True Grit – Vergeltung
Western, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr
Der Western ist ein klassisches Männergenre, was den Realitäten an der amerikanischen Frontier im 19. Jahrhundert nicht gerecht wird, wo es ebenfalls jede Menge furchtlose, willensstarke und zupackende Frauen brauchte, um den Indigenen auch den Westen des nordamerikanischen Kontinents abzuringen und mit ausgewanderten Europäern zu besiedeln. Mattie, gespielt von Hailee Steinfeld, ist dennoch eine Besonderheit, weil sie erstens erst 14 Jahre alt ist, und zweitens nicht eine Farm behütet und verteidigt, sondern sich auf einen Rachefeldzug begibt, um den Mörder ihres Vaters zu bestrafen – und sich dabei den US-Marshal Rooster Cogburn (Jeff Bridges) zu Diensten macht. Joel und Ethan Coen erzählen diese Geschichte mit einem großen und für sie eher untypischen Ernst. Und das macht die Qualität dieses Films aus: Man glaubt den Figuren ihre Unbedingtkeit.
Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss
Animation, Sat 1, Samstag, 22.20 Uhr
Um alles, was politisch links von Donald Trump steht, ist es in den USA nicht gut bestellt. Was unter anderem dazu geführt hat, dass die meisten Tech-Bosse aus dem Silicon Valley weit nach rechts gerauscht sind. Die liberale Idylle vor den Toren von San Francisco existiert schon länger nicht mehr. Nun muss man dieses „Minion“-Abenteuer von 2022 gewiss nicht politisch überfrachten. Aber dass dieser Film den Keim des Bösen in dieser Stadt und in den Siebzigerjahren aussät, ist nicht ohne Komik und gehorcht auch einer gewissen Logik. Im Zentrum des Hippietums, das den Nährboden geschaffen hat für die anfängliche Anarchie im Digitalen, erwächst dessen Gegner und Feind gleich mit. Der böse Gru verbringt in diesem Umfeld seine Kindheit, das wird ihn prägen. Und die eigensinnigen, eigentlich von keinem Regelwerk zu bändigenden Minions werden in ihm ihr Mastermind erkennen.
Der Staatsfeind Nr. 1
Actionthriller, Vox, Samstag, 20.15 Uhr
Die Antifa gilt in den USA jetzt also als Terrororganisation. Wer ihr konkret zuzurechnen ist, bleibt im Ungefähren. Aber das ist offenbar das Kalkül von Donald Trump: Der Staatsfeind Nr. 1, das können sehr viele gleichzeitig sein. Vorbei also die Zeiten, in denen der Staat seinen ärgsten Widersacher, von dem die größte Gefahr ausgeht, klar identifiziert – und dieser sich als solcher auch wahrgenommen weiß. Eine Parallele gibt es allerdings doch, die aus Tony Scotts Thriller von 1998 in die Gegenwart führt: die Willkür, mit der in diesem Fall die NSA vorgeht. Und die dreckigen Methoden, die dabei angewandt werden. Robert Dean (Will Smith) kommt wie die Jungfrau zum Kinde an Beweismaterial, für dessen Wiedererlangung die NSA zu töten bereit ist. Mithilfe des NSA-Renegaten Lyle (Gene Hackman) versucht er, sich auszulöschen, um unauffindbar zu werden für einen Staat, der keine Skrupel kennt.
Alles ist gut gegangen
Melodram, 3sat, Samstag, 23.30 Uhr
André Bernheim ist Bourgeois und Kunstsammler, sämtliche Fragen des Lebens sind für ihn seit jeher Fragen des Stils. Nach einem Schlaganfall ist der von André Dussollier gespielte Mittachtziger halbseitig gelähmt. Um sich treu zu bleiben, kommt für ihn in dieser Situation nur ein Freitod in Betracht. Ein assistierter Suizid ist in Frankreich aber nicht möglich, sondern nur in der Schweiz. Er muss nach Bern, was ihm nicht behagt: Das Zentrum Paul Klee dort sei überschätzt, mithin die ganze Stadt. Eigentlich nicht der richtige Ort für sein Ende. Ein ernster Film von François Ozon, gleichwohl einer mit komischen Momenten. Und einem tollen Cast: Charlotte Rampling spielt Bernheims Frau, Sophie Marceau eine Tochter und Hanna Schygulla eine Mitarbeiterin der Sterbehilfe-Organisation. Der Umgang untereinander, das Zurückgeworfensein aller auf sich selbst, das ist hier wunderbar austariert.

