Spielfilmtipps zum Wochenende:Täuschungsmanöver

Lesezeit: 2 Min.

Billardprofi Eddie (Paul Newman, re.) nimmt sich dem jungen Vincent (Tom Cruise) an und versucht, ihn in die Kunst des Bluffens einzuführen. (Foto: Arte/1986 Touchstone Pictures/All rights reserved)

„Die Farbe des Geldes“, „Walk the Line“, „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“ und „Gattaca“: die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Stefan Fischer

Die Farbe des Geldes

Drama, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr

Ein Niemand, der unbedingt ein Jemand sein möchte: Solche Charaktere haben den Regisseur Martin Scorsese vor allem in seinen frühen Filmen interessiert. Eddie Felson ist solch ein Kerl, ein Billardspieler, wie es lange Jahre keinen vergleichbaren gibt. Paul Newman spielt ihn, elegant, dynamisch, selbstbewusst – die Rolle hat ihm, nach einem Ehrenoscar im Jahr davor, im Alter von 62 Jahren doch noch den Hauptdarsteller-Oscar eingebracht, nach zuvor sechs Nominierungen, bei denen er leer ausgegangen war. Inzwischen ist dieser Felson allerdings abgehalftert, gewinnt keine große Summen beim Poolbillard mehr, sondern schlägt sich als Whiskey-Verkäufer durch. Bis er eines Tages ein junges Talent entdeckt – gespielt von Tom Cruise, der damals gerade durchstartete mit Top Gun, Cocktail und eben Die Farbe des Geldes. Felson erkennt in diesem Neuling sein eigenes junges Selbst.

Walk the Line

Biopic, Sixx, Sonntag, 22.30 Uhr

Der Drehbuchautor und Regisseur James Mangold erzählt in dieser Spielfilm-Biografie, wie der Country-Sänger Johnny Cash etliche Gratwanderungen in seinem Leben eben nicht hingekriegt hat, sondern immer wieder abgestürzt ist – vor allem in Alkohol- und Tablettensucht. Als Familienmensch war er nur mäßig talentiert: Das Verhältnis zum Vater war schwierig, die erste Ehe unglücklich, mit seiner zweiten Frau June Carter hatte er anfangs lange eine On-off-Beziehung. Joaquin Phoenix zeigt den Musiker als einen traurigen, an sich hadernden Menschen, dem das Glück immer wieder entwischt. Woran dieser allerdings nie ganz unschuldig ist. Das späte Comeback Johnny Cashs ist kein Thema in dem Film, er folgt der Biografie von der Jugend in die späten Sechzigerjahre – bis zum legendären Konzert im Folsom State Prison.

Falsches Spiel mit Roger Rabbit

Krimikomödie, Disney Channel, Sonntag, 20.15 Uhr

Ein Spiel mit der Wahrnehmung, mit Realität und Fiktion. Robert Zemeckis’ Film von 1988 ist eine Mixtur aus Real- und Animationsfilm – damals ein Novum. Und er spielt in Hollywood, im Filmbusiness, wo der Unterschied zwischen Schein und Sein mitunter besonders schwer zu erkennen ist und die Machtstrukturen klar ausgeprägt sind. Menschen und Zeichentrickfiguren, die Toons, leben, nicht frei von Vorurteilen und Diskriminierung, neben- und miteinander. Hier rangeln sie um die Plätze auf der richtigen Seite in einer satirischen Kriminalgeschichte. Allen voran versucht ein Detektiv (Bob Hoskins), die Unschuld des Filmstars Roger Rabbit in einem Mordfall zu beweisen – wofür er selbst ein bisschen werden muss wie eine Trickfigur. Eine Spezies, die er eigentlich verabscheut. Aber das nur, weil auch er sich hat täuschen lassen.

Gattaca

Science Fiction, ZDF Neo, Samstag, 20.15 Uhr

Menschen, die auf gewöhnliche Weise gezeugt worden sind, bilden in der Welt dieser Dystopie von Andrew Niccol aus dem Jahr 1997 eine Unterschicht – sie gelten als beschränkt und fehlerhaft. Denn inzwischen ist künstliche Befruchtung üblich, inklusive Präimplantationsdiagnostik und entsprechender Selektierung. Nur perfekte Menschen sind erwünscht. Bei Vincent, gespielt von Ethan Hawke, entscheiden sich seine Eltern jedoch gegen eine Selektion, obwohl ihr Kind ein schwaches Herz hat. Vincent lernt sich durchzusetzen, anfangs gegen seinen Bruder, der ihn seine genetische Überlegenheit ständig spüren lässt. Und schließlich gegen das komplette System. Vincent möchte Astronaut werden – und das kann er nur, wenn er die Identität eines Menschen mit herausragenden Genen annimmt. Vincent beginnt ein Doppelleben in diesem rassistischen System.

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