Gefährliche Brandung
Action, RTL 2, Samstag, 20.15 Uhr
In Los Angeles versteckt sich eine Bankräuberbande hinter Masken ehemaliger US-Präsidenten. Als der Verdacht aufkommt, es könne sich um Surfer handeln, schickt das FBI den jungen Heißsporn Johnny Utah (Keanu Reeves) undercover an den Strand. Reeves’ Schauspielkünste sind zwar ähnlich hölzern wie sein Surfbrett, doch die Chemie zwischen ihm und Surf-Guru Bodhi (Patrick Swayze) ist so grandios, dass man sich fragt, ob deren Katz-und-Maus-Spiel schon zur Romanze taugt. Zwischen den beiden wird scharf geschossen – und sich etwas zu lange angeschaut –, bis dann jemand so was sagt wie „Es ist Zeit für Rock ’n’ Roll.“ Cool. Die Kamera führt in Kathryn Bigelows Film gnadenlos realistisch auf wilden Verfolgungsjagden mitten ins Geschehen. Wenn dann die Superzeitlupe fürs Wellenreiten im Sonnenuntergang angeschmissen wird, schaut sich das im besten Sinne wie ein altes MTV-Musikvideo in Spielfilmlänge: ein Kult-Klassiker.
Der Unbeugsame
Drama, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr
Luke (Paul Newman) kann es nicht lassen. Eines Nachts, aus purer Langweile, schlägt er ein paar Parkuhren kaputt und begrüßt den Polizeiwagen mit einem unwiderstehlichen Grinsen. Die Folge: zwei Jahre ins Straflager. Dort angekommen, sind die anderen Häftlinge schnell fasziniert von „Cool Hand Luke“. Er macht, was er will: Gewinnt beim Poker mit nichts auf der Hand, verliert absichtlich beim Boxen, spielt Banjo oder isst fünfzig Eier um die Wette. Und er wird ausbrechen, immer wieder, gegen jeden Widerstand. Newman spielt diesen stoischen Rebellen ohne Grund, mit eisblauen Augen, die sich auf die Endgeräte brennen. So wird er zum Symbol – zum geprügelten Helden – gegen ein System, das mit aller Gewalt versucht, ihn zu brechen. Luke wird unbeugsam bleiben, doch man selbst möchte vor dem Fernseher eine kleine Verbeugung andeuten, vor Newmans großem Schauspiel, das lange im Gedächtnis bleibt.
BlacKkKlansman
Drama, RTL 2, Sonntag, 22.30 Uhr
Ron Stallworth (John David Washington) ist der erste afroamerikanische Detective im Colorado Springs Police Department und will direkt den Ku-Klux-Klan infiltrieren. Am Telefon wird er zum vermeintlichen Mitglied, doch für die persönlichen Treffen schickt er seinen weißen jüdischen Kollegen Flip Zimmerman (toll: Adam Driver). Spike Lees Film beruht auf einer wahren Begebenheit in den Siebzigerjahren, der beschriebene Rassismus bleibt hochaktuell. Trotz ernster Botschaft bleibt Spike Lee teils absurd komisch, die Dialoge voller Wortwitz und Leichtigkeit. Auch Martin McDonaghs Three Billboards Outside Ebbing, Missouri verhandelt die politische Lage des Landes, mit messerscharfen Dialogen und einer knallharten Frances McDormand (Sat 1, Nacht zu Sonntag, 0.45 Uhr). Doch BlacKkKlansman ist der Film mit mehr Herz, angetrieben von einer großen Wut über den Status quo.
How to Party with Mom
Komödie, Sat.1., Samstag, 22.35 Uhr
Für alle, die nicht nur Männer sehen wollen, deren Macht und Ohnmacht etwas über die Lage der Vereinigten Staaten aussagt, das maximale Kontrastprogramm: Melissa McCarthy spielt eine Melissa-McCarthy-Rolle: Leicht verpeilte Frau in der Midlife-Crisis (aber mit Herz), frisch geschieden und auf der glorreichen Mission, ihren Uni-Abschluss nachzuholen. Und zwar: an der Uni ihrer Tochter! How to Party with Mom befriedigt eher den universellen Albtraum jedes Kindes – „Mama, du bist so peinlich“ – auf Spielfilmlänge. Wir müssen nicht so tun, als sei das Citizen Kane, sondern eher solide Campus-Comedy im Brechstangenstil à la Saturday Night Live. Die Stärke liegt im Ensemble: Gilian Jacobs, Heidi Gardner, Molly Gordon retten, was zu retten ist: die vom Aussterben bedrohte Durchschnittskomödie – nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.