King Kong
Fantasy, RTL 2, Sonntag, 20.15 Uhr
Der Regisseur Peter Jackson mag es mitunter gerne groß: Vor seinem King Kong-Remake 2005 hatte er zwischen 2001 und 2003 die opulente Herr der Ringe-Trilogie in die Kinos gebracht – ein ausladender Stoff, an dem andere vor ihm gescheitert sind. Anders verhielt es sich bei King Kong: Da musste Jackson es mit zwei stilbildenden Vorläufern aufnehmen. Er hat sich, stellenweise, für noch mehr Bombast entschieden, was Länge, Tricktechnik, Action anbelangt. Sein Film ist aber gerade dann besonders gut, wenn er zur Ruhe kommt, wenn er leise wird, intim. Wenn der riesenhafte Affe und die verwundbare Ann Darrow (Naomi Watts) im jeweiligen Gegenüber Geborgenheit finden und Verständnis erkennen und daraus eine besondere Art der Liebe entsteht. Die Geschichte, wie gesagt, bietet keine inhaltlichen Überraschungen, so bekannt ist sie. Die Faszination erwächst aus den Bildern.
Billy Elliot – I Will Dance
Drama, One, Samstag, 21.45 Uhr
Es sind die Thatcher-Jahre, heftige Bergarbeiterstreiks wühlen Großbritannien Mitte der Achtziger auf: Die Kumpel wollen abwenden, was doch nicht zu verhindern ist – dass die letzten Zechen schließen, sich die wirtschaftliche Not in der Region weiter verschärft und damit das soziale Konfliktpotenzial. Mittendrin sind Jackie Elliot und sein älterer Sohn, beide Kumpel und bei den Straßenkämpfen oft an vorderster Front. Ganz anders ist der jüngere Sohn, Billy, der seine Leidenschaft und sein Talent fürs Tanzen entdeckt. Stephen Daldry erzählt die Geschichte einer Emanzipation von Konventionen und Milieus, mit all den Schmerzen, die das mit sich bringt. Dazu gehört die Einsicht, dass sich das Einzelne nicht aufs große Ganze übertragen lässt. Nach London zu gehen und dort was mit Kultur zu machen, ist also ganz sicher nicht die Lösung für all die neuen und alten Arbeitslosen.
Die glorreichen Sieben
Western, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr
Söldnerarmeen haben keinen guten Ruf, man denke nur an die Wagner-Truppen des Putin-Günstlings und dann -Todfeindes Prigoschin oder die umstrittenen amerikanischen Blackwater-Einheiten. Im Wilden Westen des 19. Jahrhunderts war das Söldnertum noch kein globalisiertes Geschäft, sondern eine lokale Angelegenheit. Und die sieben Revolvermänner, die in John Sturges’ Western-Klassiker angeheuert werden, um ein mexikanisches Dorf gegen Banditen zu verteidigen, stehen erstens auf der richtigen Seite und handeln zweitens moralisch integer, soweit man das als Revolverheld eben kann. Zwar wird auch diese Truppe zu einem unkontrollierbaren Faktor in dem Konflikt, sie verstößt gegen den sich verändernden Auftrag. Aber es bleibt dabei: Sie sind die Guten. Bei George Roy Hill indessen sind die Banditen Butch Cassidy und Sundance Kid die Guten (Tele 5, Sonntag, 22.20 Uhr).
The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten
Tragikomödie, Sixx, Sonntag, 20.15 Uhr
Alexander Paynes Film von 2011 fällt einem wohl nicht als Erster ein, wenn man an das Kabinett von George Clooneys Filmfiguren denkt: Da ist natürlich erst einmal der Gentleman-Gangster Danny Ocean, da sind die zynischen Aufräumer Michael Clayton und Ryan Bingham, da ist der Scheidungsanwalt Miles Massey, der entflohene Strafgefangene Ulysses Everett McGill, der Astronaut Matt Kowalski – und, ja, Dr. Doug Ross. Vielleicht wird Clooney in The Descendants im kollektiven Gedächtnis unterschätzt, weil der Familienvater Matt King, den er hier spielt, kein Überflieger ist. Weil er die Probleme (leidlich) normaler Leute hat. Kings Frau liegt im Koma, es gibt keine Hoffnung, und er erfährt, dass sie ihn betrogen hat. Das Verhältnis zu den beiden Töchter ist, in Abstufungen, schwierig. Sein Schicksal hat tragische, absurde und komische Seiten – und wie Clooney das spielt und Payne das filmt, ist berührend großartig.