Spielfilmtipps zum Wochenende:Racheengel

Spielfilmtipps zum Wochenende: Sozial benachteiligt, nehmen sich Ki Woo (Choi Woo-shik) und seine Schwester Ki Jung (Park So-dam) mitunter einfach, was ihnen vorenthalten wird.

Sozial benachteiligt, nehmen sich Ki Woo (Choi Woo-shik) und seine Schwester Ki Jung (Park So-dam) mitunter einfach, was ihnen vorenthalten wird.

(Foto: KochMedia/ARD Degeto)

"Parasite", "The Killing of a Sacred Deer", "Der Pianist", und "Only Lovers Left Alive": die Filmtipps zum Wochenende.

Von Stefan Fischer

Parasite

Drama, NDR, Samstag, 23.15 Uhr

Unten und oben in der sozialen Hierarchie, das ist in Bong Joon-hos oscarprämiertem Film schon in der Stadtarchitektur angelegt. Familie Kim lebt im Souterrain in einem schäbigen Viertel von Seoul, die Fenster nur knapp über Straßenniveau. Durch die bekommen die Kims Menschen zu sehen, die an ihre Hauswand pissen. Oben wohnt Familie Park, ein großes Anwesen auf einem Hügel, modernistisch bebaut. Bong Joon-ho bringt diese beiden Welten gegen jede Wahrscheinlichkeit zusammen, erzählt jedoch nicht eine klassische sozialkritische Geschichte über Ausbeuter und ihre Opfer. Tendenziell sind eher die Kims die Raffinierteren und Skrupelloseren. Doch der Regisseur wendet seine dynamische Erzählung ohnehin immer wieder auf überraschende und vor allem hellsichtige Weise, das ist die große Stärke des Films.

The Killing of a Sacred Deer

Thriller, One, Samstag, 22 Uhr

Der griechische Regisseur Yorgos Lanthimos spielt in seinem ersten Hollywoodfilm, für den er in Cannes den Preis fürs beste Drehbuch bekommen hat, elegant und subtil mit dem Iphigenie-Mythos. In dem muss Agamemnon seine Tochter Iphigenie opfern, weil er im Revier der Jagdgöttin Artemis einen Hirsch getötet hat - ein Frevel sondergleichen. Hier ist es keine Göttin, sondern der jugendliche Martin (Barry Keoghan), der ein Opfer verlangt von Steven (Colin Farrell). Dieser ist ein selbstbewusster, fachlich hoch qualifizierter Arzt. Doch der Teenager gibt ihm die Schuld am Tod seines Vaters. Steven möchte sich aus dieser Bedrängnis herauskaufen. Erst spät merkt er in dem unheimlichen, verstörenden Film, wie absurd hoch der Preis dafür ist, der mit Geld nicht zu erbringen ist. Und welche Macht Martin über ihn und seine Familie hat.

Der Pianist

Drama, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr

Eine Geschichte, gegen jede Wahrscheinlichkeit und dennoch wahrhaftig. Władysław Szpilman war ein Pianist, vom Wesen her ein Bohemien, eine Berühmtheit in seiner Heimatstadt Warschau. Als die Deutschen 1939 einmarschieren, wendet sich sein Schicksal. Die Familie muss ins Ghetto übersiedeln, als Einziger wird er nicht in ein Konzentrationslager deportiert. Der Film begleitet Szpilman, gespielt von Adrien Brody, der nach Auswegen sucht, nach Verstecken. Bald ist von seiner Persönlichkeit nichts mehr übrig, nur der blanke Wille zu überleben. Der Regisseur Roman Polanski, der als Kind selbst im Krakauer Ghetto gelebt hat und dessen Mutter in Auschwitz ermordet worden ist, hält seinen Film in einer flirrenden Spannung aus kühler Betrachtung und beinahe jähzornigen Eruptionen.

Only Lovers Left Alive

Vampirfilm, Das Erste, Nacht zu Montag, 1.30 Uhr

Sie heißen wie die ersten Menschen, wenn man es denn mit der Bibel hält: Adam und Eve. Und sie sind in der Tat schon eine ganze Weile auf der Welt, wenn auch nicht bereits seit den ersten Anfängen. Aber ein paar Jahrhunderte eben schon, Vampiren wie ihnen ist das gegeben. Ein entsprechend anderes Verhältnis zur Zeit haben sie, im Vergleich zu den Menschen mit ihrer Lebensspanne von lediglich ein paar Jahrzehnten. Aber auch mit Adam und Eve scheint es dahinzugehen, das Blut der Menschen ist nicht mehr das, was es einmal war, es ist nicht mehr so rein wie früher. Das selbstvergessene Umherwandeln steht auf der Kippe. Jim Jarmusch hat diesen Film gedreht, knapp zehn Jahre ist das nun her. Eine Liebesgeschichte, mit dem eigenwilligen Jarmusch-Humor, rätselhaft mitunter, melancholisch und sehr originell.

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