Clueless
Teenie-Komödie, Super RTL, Samstag, 22 Uhr
Wäre Kuppelei olympisch, hätte Cher Horowitz Gold sicher: Die von Alicia Silverstone, dem damaligen 1995er-It-Girl, gespielte Highschool-Prinzessin, versucht, alle glücklich zu machen. Nur mit dem eigenen Glück will es nicht klappen: Da versagen Chers Instinkte auf fast absurde Art. Und die Tatsache, dass sie sich oft und gekonnt mit ihrem sarkastischen Stiefbruder neckt (Paul Rudd), bereitet ihr besonderes Kopfzerbrechen. Amy Heckerling gelang eine köstliche Satire auf die oberflächliche, aber niemals gemeine Mode- und Freizeit-Welt von Teenies in Kalifornien in den 1990ern. In den 1970ern, jenseits von Bel Air in einer anderen Welt, spielt Almost Famous (3sat, Samstag, 23.25 Uhr), in dem Heckerlings Kumpel Cameron Crowe (Singles, Jerry Maguire) einen minderjährigen Reporter mit einer Rockband auf Tour gehen lässt.
El Dorado
Western, SWR, Samstag, 21.50 Uhr
Einer der schönsten Western überhaupt, mit größtmöglicher Lässigkeit in Szene gesetzt von Howard Hawks, der seinen Klassiker Rio Bravo (1959) bis in einzelne Einstellungen kopierte und mühelos übertraf. Robert Mitchum schlüpfte als Trunkenbold mit Sheriffstern in die Rolle von Dean Martin, und der junge James Caan alias Alan Bourdillon Treherne wird von John Wayne kurzerhand in Mississippi umgetauft. Kein anderer Film hat das Altern erträglicher erscheinen lassen als der lockere El Dorado. Bis ins allerletzte Detail vorgeplant war der oft brillante Django Unchained (Nacht zu Montag, Pro Sieben, 0.15 Uhr). Die Spannung wird unerträglich, bis Christoph Waltz die Explosion einleitet. Das macht die Tatsache, dass Western- und Hawks-Fan Quentin Tarantino danach einen echten Blutkapsel-Schmarrn zusammenrührt, umso betrüblicher.
Prey
Horror-Action, Pro Sieben, Sonntag, 20.15 Uhr
Wer den ganzen Tag Zeuge von Olympia-Duellen geworden ist, der könnte diese unerwartet gelungene Horror-Action als nahtlose, leicht übertourte Demo-Variante für kommende Spiele begreifen – diesmal aber mit echten Patronen. Es kommt nicht oft vor, dass der vierte oder fünfte Neuaufguss eines Stoffs gute Filme hervorbringt. Wie etwa diesen schmucklosen, gradlinigen Actioner, in dem die junge Komantschin Naru (Amber Midthunder) in der Wildnis zunächst mit den Macho-Sprüchen ihrer Stammesbrüder und dann mit dem außerirdischen Jäger klarkommen muss. (Wie es nicht geht, zeigt im Anschluss Predator Update, der alle weiteren Predator-Filme auf Eis legte, bis Prey herauskam.) Ebenfalls besser als gedacht: der australische Kroko-Schocker Rogue, mit Radha Mitchell und Michael „Alias“ Vartan (Tele 5, Sonntag, 22 Uhr).
Als Hitler das rosa Kaninchen stahl
Drama, Sat 1, Samstag, 20.15 Uhr
Kaum jemand in Deutschland hat in seiner Frühphase so viele ausgezeichnete Filme gedreht wie Caroline Link. Kurios: Bei den meisten dieser Werke, ob Nirgendwo in Afrika (Oscar 2002!) oder Exit Marrakech (2013), konnte man sich emotional ein wenig alleingelassen fühlen, auch weil Link die Stimmung nicht anders wollte. Das alles änderte sich zum Besten mit der Tragikomödie Der Junge muss an die frische Luft (2018). Link nahm die Erfahrungen mit in die Judith-Kerr-Verfilmung vom rosa Kaninchen (2019), in der eine jüdische Familie in den 1930ern realisiert, dass sie nicht mal in der Schweiz vor Hitlers Häschern sicher ist. Hier ist es unerlässlich, dass Link sich jeder Gefühligkeit versagt. Aber gerade das bringt den großen emotionalen Gewinn. Oliver Masucci ist brillant als Familienvater, und Kinder hat seit François Truffaut ohnehin niemand so vortrefflich inszeniert wie Link.