Spielfilmtipps zum Wochenende:Männlichkeit in allen Schattierungen

Spielfilmtipps zum Wochenende: Mehr Gehirnschmalz als Muskelkraft, mehr Zahlen als große Namen im Kopf: Brad Pitt als cleverer Teammanager Billy Beane in "Die Kunst zu gewinnen".

Mehr Gehirnschmalz als Muskelkraft, mehr Zahlen als große Namen im Kopf: Brad Pitt als cleverer Teammanager Billy Beane in "Die Kunst zu gewinnen".

(Foto: Columbia Pictures Industries, In)

"Hangover 2", "Zwölf Uhr mittags", "Der Flug des Phoenix" und "Die Kunst zu gewinnen": die Filmtipps zum Wochenende.

Von Harald Hordych

Hangover 2

Komödie, Sat.1, Samstag, 22.35 Uhr

Ein Klassiker des Genres "deftiger Jungensspaß für Männer zwischen 16 und 96" zu werden, verdient Anerkennung - nicht nur von der besagten Zielgruppe, sondern auch von Filmfans, die sich schon bei Teil eins wunderten, wie viel Spaß alberner Kopfschmerz-Humor gemischt mit exotischer Kulisse machen kann. Selten allerdings lag in einem zweiten Teil einer kleinen Erfolgsserie bereits so viel Melancholie. Denn das Prinzip "drei Männer und ein Filmriss" ließ sich nach, klar, Las Vegas gerade noch ein zweites Mal nach Bangkok transportieren. Das bewährte Trio Bradley Cooper als Womanizer, Ed Helms als spießiger, aber lebenshungriger Zahnarzt und Zach Galifianakis als supernerviger Egomane funktioniert mit Gesichtstattoos, Sex mit Transvestiten und durchgeknallten Mönchen wunderbar. Vor allem, wenn man diesen zweiten mit dem unsäglichen dritten Teil vergleicht.

Zwölf Uhr mittags

Western, NDR, Samstag, 22.10 Uhr

Schwierig, einen Western zu empfehlen, der als Evergreen aller Western gilt. Und trotzdem oder gerade deshalb: Allein der Titel genügt, um eine schleppende Musik im Kopf auszulösen: "High Noon" von Dimitri Tiomkin. Ein schlichter Song, der sich als magisches Leitmotiv durch diesen Schwarz-Weiß-Film quält und mit jedem Mal trauriger zu werden scheint. Gary Cooper spielt fast stoisch Marshal Will Kane, der am Tag seiner Hochzeit erfährt, dass ein aus dem Gefängnis entlassener Outlaw mit drei Kumpanen in die Stadt kommt, um Rache für seine Verhaftung zu nehmen, und zwar um zwölf Uhr mittags. Kanes Versuche, Unterstützung zu finden, scheitern - im Kampf gegen die gnadenlos tickende Uhr. Das Drama um sein einsames Duell mit den Vieren entspinnt sich in Echtzeit und wird wohl nie etwas von seiner Eindringlichkeit verlieren.

Der Flug des Phoenix

Abenteuer, 3Sat, Sonntag, 20.15 Uhr

Filme mit Starbesetzung prahlen einerseits mit Namen, wenn sie versuchen, über die Besetzungsliste Erfolg einzuheimsen. Andererseits setzen sie sich auch der Gefahr aus, dass die Vielzahl an hochkarätigen Darstellern die Wirkung des Films in den Hintergrund treten lässt. Die Gefahr, dass Der Flug des Phoenix ein solches Schicksal hätte erleiden können, war nicht klein. James Stewart, Richard Attenborough, Peter Finch, Ernest Borgnine und nicht zuletzt der manchmal unterschätzte deutsche Weltstar Hardy Krüger legten die Gefahr einer Bruchlandung passend zur Geschichte einer Notlandung in der Sahara nahe. Aber wie die berühmten Darsteller im Drama ums Überleben in der Wüste spielen, lässt jeden Starrummel so schnell verschwinden, wie Wasser unter der unbarmherzigen Sonne verschwindet.

Die Kunst zu gewinnen

Sportdrama, Arte, Sonntag, 9.55 Uhr

Es gab mal eine Zeit, da hatte man sich gefragt, ob Brad Pitt als Darsteller nicht überschätzt ist. Vielleicht hängt das mit seinen Anfängen als glänzend aussehender Bursche zusammen, vielleicht auch damit, dass man es für unmöglich hielt, dass ein blonder Sonnyboy den griechischen Kämpfer Achilles im Antikendrama "Troja" spielt. Und dann wurde man belehrt, dass Pitt alle Schattierungen von Männlichkeit brillant darstellen kann, auch jene Art von Sportsmann, die nicht auf breite Schultern angewiesen ist, sondern auf ihren Verstand - und die auf intelligente Weise ihren Sport revolutioniert. Klugheit kann Pitt genauso verkörpern wie Kraft, das beweist dieses meisterhafte Drama um einen Baseballteam-Manager, der durch die Auswertung von Statistikverfahren seinen Klub wieder nach vorn bringt, den Besserwissern zum Trotz.

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