Spielfilmtipps zum Wochenende:Neuanfänge

Spielfilmtipps zum Wochenende: Die Fünfzigerjahre in den USA: Eine weltoffene und emanzipierte College-Lehrerin wie Katherine (Julia Roberts, r.) ist eine Provokation.

Die Fünfzigerjahre in den USA: Eine weltoffene und emanzipierte College-Lehrerin wie Katherine (Julia Roberts, r.) ist eine Provokation.

(Foto: Revolution Studios Distribution Company)

"Mona Lisas Lächeln", "Oben", "Márta sucht János" und "Stephen Kings Doctor Sleepls Erwachen": die besten Filme zum Wochenende.

Von Stefan Fischer

Mona Lisas Lächeln

Drama, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr

Frauen sind unter sich am Wellesley College, die junge Katherine Watson (Julia Roberts) beginnt in den Fünfzigerjahren, dort Kunstgeschichte zu unterrichten. Ihre Studentinnen sind hier geparkt für die Zeit, bis sie heiraten; dass sie etwas so scheinbar Brotloses und Nutzloses studieren, ist nur recht. Watson will sich damit nicht abfinden, sie ist weltoffen und emanzipiert, sie animiert die Studentinnen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, womöglich das Studienfach zu wechseln und Juristin zu werden. Damit eckt sie an, bei vielen anderen, überwiegend altmodischen Dozentinnen, aber auch bei einigen der jungen Frauen, die genau darin ihre Rolle sehen - sich für die schönen Dinge zu interessieren und sich um nichts von Belang kümmern zu müssen - abgesehen davon, eine gute Partie zu machen.

Oben

Animation, Disney Channel, Samstag, 20.15 Uhr

Der Traum vom Fliegen: Der brummige Witwer Carl erfüllt ihn sich auf eine ganz bezaubernde Art. Er, der einmal Ballonverkäufer war, bindet Tausende Heliumballons an sein Häuschen, bis es davonschwebt. Auf diese Weise entkommt er der Realität, in der er in ein Altenheim abgeschoben werden soll - eine Flucht, mit dem Ziel Südamerika. Dort hatte er einmal mit seiner inzwischen verstorbenen Frau Ellie hingewollt. Was nun allerdings so nicht geplant war: Dass er einen blinden Passagier an Bord hat, einen achtjährigen Pfadfinder, dem der Sinn nach einem Abenteuer steht und der wenig Gespür hat dafür, was Carl möchte - Ruhe und Frieden, Weltflucht und innere Einkehr. Es dauert eine Weile, bis beide begreifen, wie gut es ihnen tut, den jeweils anderen zur Gesellschaft zu haben. Und Carl sich, wider Erwarten, doch noch begeistern kann.

Márta sucht Jánis

Liebesdrama, 3sat, Samstag, 23.40 Uhr

Auf eine ganz andere, aber ebenfalls sehr eindrucksvolle Art bleiben auch in dem Film der ungarischen Regisseurin Lili Horvát die Dinge in der Schwebe. Im Zentrum dieser unzuverlässigen Erzählung steht eine 40-jährige Neurochirurgin, die in ihrer Wahlheimat USA bei einem Kongress einen ungarischen Mediziner kennenlernt. Sie verabredet sich mit ihm in Budapest - und weil sie überzeugt ist, er wäre der Mann ihres Lebens, gibt sie ihre Karriere auf, kehrt in ihre ungarische Heimat zurück. Und muss dort feststellen, dass der Kerl kein Interesse an ihr zu haben scheint. Er taucht nicht am verabredeten Treffpunkt auf und geht auch später auf Distanz zu ihr. Der Film lässt auf angenehme Weise offen, was von dem, das man zu sehen bekommt, Teil der Realität ist und was nur im Kopf der Hauptfigur passiert.

Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen

Horror, Pro Sieben, Sonntag, 22.55 Uhr

Als Kind ist Danny Torrance seinem wahnsinnigen Vater entkommen, der in einem Zustand der Unzurechnungsfähigkeit die Absicht hatte, den Kleinen und seine Mutter zu töten. Eine Axt schwingend, ist der Vater den beiden hinterher in den Fluren eines leer stehenden Hotels, in dem er nach dem Rechten sehen soll - das ist die Vorgeschichte, wie Stephen King sie in The Shining erzählt und Stanley Kubrick in seiner filmischen Adaption. Hier nun begegnen wir Danny Torrance wieder, gespielt von Ewan McGregor, er ist inzwischen erwachsen und alkoholkrank wie sein Vater. Er arbeitet als Pfleger in einem Hospiz, wo er zu einer Art Todesengel wird. Aufgrund seiner paranormalen Begabung spürt er, wenn Menschen im Sterben liegen. Wer überlebt, sind die alten Dämonen, und um die geht es in der Hauptsache.

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