Spielfilmtipps zum Wochenende:Unter Rebellen

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Jimmy Markum (Sean Penn) gerät außer Rand und Band, als seine geliebte Tochter ermordet wird und der ehemalige Kriminelle selbst nach dem Mörder sucht. (Foto: Arte)

"Mystic River", "Alamo", "Lawrence von Arabien", "Rogue One", "Prometheus", "Sissi" und "Wiener Blut": die Filme zum Wochenende.

Von Fritz Göttler

Mystic River

Thriller, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr

Amerika, die Do-it-yourself-Nation, wo man sich selbst hilft, seine Niederlagen eigenhändig verarbeitet. Boston, die irisch-katholische Stadt am Ufer des Mystic River, ist eine Stadt der Traumata in Clint Eastwoods gleichnamigem Film, 2003, nach dem Roman von Dennis Lehane. Drei verstörte Männer: Sean Penn als Vater, dessen Tochter brutal erschlagen wird, Tim Robbins, der als Kind auf offener Straße entführt, gefangen gehalten, vergewaltigt wurde, Kevin Bacon als Cop, der von seiner Frau verlassen ist. Penn will den Mörder selbst richten, wenn die Polizei nicht schnell genug arbeitet. Das Motiv des Lynchens verbindet für Eastwood den Film mit seinem Western Erbarmungslos, aber auch mit William Wellmans Klassiker Ritt zum Ox-Bow, 1943. Im Hintergrund ziehen drei Frauen die Schicksalsfäden.

Alamo

Western, SWR, Samstag, 22.25 Uhr

Ein Land erklärt seine Unabhängigkeit, der Nachbarstaat, von dem es sich trennt, lässt eine übermächtige Armee von 7000 Mann einmarschieren. 1836, der junge Staat Texas - noch nicht zu den USA gehörig - wird bedroht vom mexikanischen Herrscher Santa Anna. Ein paar Hundert Mann leisten Widerstand gegen ihn, in der Missionsstation Alamo. Ein amerikanischer Mythos, ein Herzensprojekt für John Wayne, 1960, seine erste Filmregie. Er spielt selbst mit, neben Richard Widmark und Laurence Harvey. Widerstand gegen eine Übermacht, das ist ein großes Sujet des Kinos, auch in der Star-Wars-Serie von George Lucas - der Kampf der Rebellen gegen das Imperium und den Todesstern, zuletzt in Rogue One, 2016, von Gareth Edwards (Pro Sieben, Sonntag, 20.15 Uhr). Um 23 Uhr ebendort das antike Alamo, Spartaner gegen Perser bei den Thermopylen: 300, von Zack Snyder.

Lawrence von Arabien

Abenteuerfilm, 3sat, Sonntag, 20.15 Uhr

Helden braucht ein Land, aber müssen es solche sein? Die Frage wird gleich zu Beginn gestellt, in David Leans filmischem Epos, 1962, über den britischen Superexistenzialisten T. E. Lawrence und seine Verstrickung in die kolonialen Aktionen des Ersten Weltkriegs. Lawrence, der blonde Einzelkämpfer mit den homosexuellen und masochistischen Zügen und der unbändigen Lust, sich in der Weite der Wüste zu verlieren - die jungen Amerikaner, Spielberg oder George Lucas, sind treue Fans von ihm und erklären sich in ihren eigenen Filmen als Schüler von Lean. In Prometheus - Dunkle Zeichen, 2006, einer späten Variation des Alien-Supererfolgs von Ridley Scott (Pro Sieben, Sonntag, 23 Uhr), gibt ein blonder Michael Fassbender einen coolen Androiden, der sich sorgfältig an Archiv-Schnipseln aus Leans Lawrence-Film orientiert.

Wiener Blut

Lustspiel, 3sat, Samstag, 11.15 Uhr

Sich lockermachen, das ist die Parole der Wiener Komödien, und natürlich geht das besonders flott mit einem Walzer. Willi Forst bringt in seinem Wiener Blut Theo Lingen und Hans Moser als Kammerdiener zum Einsatz, er selbst kommt erst mal steif im langen Mantel daher, als wäre er ein Westernheld oder ein Vampir. Wer könnte ihn Lebenslust lehren? Auch den heitersten Komödien ist immer Politik eingeschrieben, hier hört man - der Film ist von 1942 - anfangs ferne Kanonenschüsse, aber es ist nur zum Salut. Wir sind auf dem Wiener Kongress, und Willi Forst vertritt da sein Fürstentum Reuss-Schleitz-Greiz. Am Drehbuch schrieb Ernst Marischka mit, der in den Fünfzigern die Sissi-Filme schuf - die ersten zwei laufen am Samstag, 20.15 Uhr im BR. Auch das Traumpaar Romy Schneider / Karlheinz Böhm erwischt die kalte k.u.k.-Politik.

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