Die Fliege
Horror-Drama, Tele 5, Sonntag, 22.15 Uhr
Kein Regisseur war jemals so radikal bei der Vermischung von Flesh & Fantasy wie David Cronenberg. In Parasiten-Mörder, Rabid, Die Brut, Scanners und Videodrome beobachtete er mit der Neugier des Insektenforschers, wie die Protagonisten sich veränderten. Ultrakonkreter Körperhorror verschmolz mit der philosophischen Frage, was passiert, wenn der Mensch sein altes Fleisch abstreift und Neues entsteht. Sein Meisterwerk bleibt Die Fliege: Die DNA des Wissenschaftlers Seth Brundle wird mit jener einer Stubenfliege vermischt. Er "durchlebt die schlimmste aller Varianten des Cronenberg-Traumas, ein anderer zu werden", schrieb Brigitte Desalm: "Er wird zum Insekt, fällt rückwärts die biologische Stufenleiter hinunter. (...) Angst vor dem Gestaltverlust, vor dem Verlust der Identität, des Seins, es ist alles eins."
Zoomania
Abenteuer, Disney Channel, Samstag, 20.15 Uhr
Der Aufstieg von Pixar zum Animationsriesen spornte die jahrelang etwas verschnarchten Disney-Studios an, mehr zu wagen. Einer der Höhepunkte: die farbenfrohe, herzliche und doch abgründige Abenteuer-Komödie Zootopia (Originaltitel), in der eine Hasenpolizistin aus der Provinz in der Großstadt landet und dort mit Hilfe eines Fuchses einer Intrige auf den Grund geht, die einige Nummern zu groß für sie sein müsste. Der Noir-Faktor ist erstaunlich hoch - aber nicht so extrem wie in dem pechschwarzen Krimi U-Turn (ZDF Neo, Samstag, 23.15 Uhr), in dem Sean Penn als weißer Hanswurst in einem Dorf von allen Seiten gegrillt wird. Oliver Stone (Natural Born Killers) hat einst gesagt, er würde liebend gerne einmal einen Publikums-Hit wie Der König der Löwen drehen - wir sollten froh sein, dass er für solche Filme keine Begabung hat. Und deshalb lieber U-Turn drehte.
Caché - Versteckt
Psychodrama, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr
Ein ordentliches französisches Ehepaar (Daniel Auteuil und Juliette Binoche) erhält anonym abstoßende Zeichnungen und Videoaufnahmen und wird auf ein verdrängtes Kapitel im Leben des Gatten gelenkt. Regisseur Michael Haneke, der mitunter biestige Österreicher aus München, liebt es, in unser schlechtes Gewissen zu kriechen, Furchtvorstellungen aus den Köpfen in unsere Wohnzimmer zu transportieren. Wie so oft schrammt er knapp am Lehrstück vorbei. Stark an Caché ist, dass trotz aller Offensichtlichkeit noch genug Platz für Unsicherheit bleibt. Denn der Regisseur ist so clever, den Bonus des Sympathieträgers Auteuil langsam zu erschüttern, bis man die Ereignisse aus einer anderen Perspektive sieht. Und da die Schockmomente nicht zu Tode erklärt werden, sind sie viel schwieriger abzuschütteln als in Hanekes deutschsprachigen Werken.
Die Bourne Verschwörung
Action, ZDF, Nacht zu Sonntag, 1 Uhr
Es braucht bloß ein paar zerstückelte Traumbilder sowie das nächtliche Bild des gequälten Träumers Jason Bourne, und wir wissen, wie fragil das Glück dieses Mannes nach dem ersten Teil gewesen sein muss. Wer zum Killer auf Kommando gezüchtet wurde, kann seine Vergangenheit nicht einfach so abschütteln, erst recht, wenn so viele Fragen unbeantwortet geblieben sind. Marie (Franka Potente) ist noch bei ihm, aber man spürt sofort, dass sie eine Liebe auf der Flucht leben - und dass Bourne (Matt Damon) müde ist, davonzulaufen. Nicht einmal zwei Minuten sind vergangen, und Teil zwei hat uns wieder gefangen in seinem Netz aus Paranoia und Wissensdurst. Bourne ist gezwungen, mehr über seine Zeit als Mördermaschine herauszufinden, um den Blick der CIA-Karrieristin Pamela Landy (Joan Allen) auf die wahren Schurken zu lenken.
