Spielfilmtipps zum Wochenende:Die Rebellen

Spielfilmtipps zum Wochenende: Bei der Geburt vertauscht? Selten hat es unterschiedlichere Brüder gegeben als Andy und Hank Hanson (v. l. Philip Seymour Hoffman, Ethan Hawke).

Bei der Geburt vertauscht? Selten hat es unterschiedlichere Brüder gegeben als Andy und Hank Hanson (v. l. Philip Seymour Hoffman, Ethan Hawke).

(Foto: Think Film/Imago Images/Everett Collection)

"Tödliche Entscheidung", "Ratatouille", "Mission Impossible: Fallout", "Wenn Liebe so einfach wäre" und "Wir": die Filmtipps zum Wochenende.

Von Milan Pavlovic

Tödliche Entscheidung

Tragödie, Servus TV, Samstag, 23.25 Uhr

Hinter dem banalen deutschen Titel steckt eine der bittersten Tragödien der vergangenen Jahre: Eine ohnehin schon durch Unzufriedenheit, Lügen und Neid gezeichnete New Yorker Familie wird durch den gewaltsamen Tod der Mutter vollends zersetzt - vor allem, als herauskommt, dass die ungleichen Gebrüder Hanson (Ethan Hawke und Philip Seymour Hoffman, Letzterer furchtlos eklig) mehr über die Umstände wissen, als irgendwer annehmen könnte. Für Regisseur Sidney Lumet (Serpico) war dies der würdige Schlusspunkt einer großen Vita; und als hätte der irische Trinkspruch, auf dem der Originaltitel fußt (May you be in heaven half an hour before the devil knows you're dead), die Wirkung eines Fluchs, traf es nicht lange danach Albert Finney und, viel zu früh nach einem ruhelosen Leben, Philip Seymour Hoffman.

Ratatouille

Animation, Disney, Samstag 20.15 Uhr

Längst ist dieses Animationswunder ein Komödienklassiker, doch zu gerne hätte man Mäuschen gespielt, als der Plot des Films vorgestellt wurde: Wir nehmen eine Ratte namens Remy, die Feinschmecker ist, und lassen sie zum Maître eines Pariser Restaurants aufsteigen - unter der Kochmütze des Anfängers Linguini, dem Remy durch gezieltes Haareziehen den Weg weist. Aber so einfach bleibt es natürlich nicht: Liebe, Hybris und ein besonders unbestechlicher Gourmet-Kritiker stehen im Weg. Die haarsträubenden Actionszenen veranlassten Tom Cruise dazu, Ratatouille-Regisseur Brad Bird 2011 für die Inszenierung des vierten Mission: Impossible-Spektakels zu gewinnen. Das war gut - wenn auch nicht so hinreißend elegant und mehrschichtig wie Mission: Impossible - Fallout (2019), der sechste Teil der Agentenserie (Sat 1, Samstag, 22.10 Uhr), die 2023 fortgesetzt wird.

Wenn Liebe so einfach wäre

Romantische Komödie, ZDF Neo, Samstag, 20.15 Uhr

Meryl Streep sammelte jahrelang Ruhm und Preise; keine Rolle und kein Akzent waren ihr zu fremd. Aber vor einem Genre hatte sie mehr Respekt als alle Kolleginnen vor ihr: dem der Komödie, das sie nach dem Flop She-Devil (1989) und der unterschätzten Groteske Der Tod steht ihr gut (1992) erst einmal mied wie der Teufel das Weihwasser. Es bedurfte schon der diabolisch lustigen Fashion-Farce Der Teufel trägt Prada - in der Streep so lustig ist, eben weil sie ultraernst bleibt. Der Oscar wurde ihr 2007 verwehrt, aber sie war auf den Geschmack gekommen und traute sich, in It's Complicated (Originaltitel), zwischen ihrem Ex (Alec Baldwin) und einem reifen Single (Steve Martin) zu pendeln - und unter der Regie von Nancy Meyers, die am liebsten reife Charaktere auf emotionale Achterbahnfahrten schickt, nichts mehr zu ernst zu nehmen.

Wir

Horror, RTL 2, Sonntag, 22.20 Uhr

Zwischen wahrem Schrecken und leerem Horror verläuft eine dünne Linie. Manche Regisseure werden rasch der Scharlatanerie überführt, etwa M. Night Shyamalan, der seit The Sixth Sense (1999) derart auf Schlussvolten fixiert ist, dass der Rest der Filme uninteressant wurde. Bei Jordan Peele steht das Verdikt noch aus, auch wenn die Auflösungen seiner Werke - Get Out (2017), Wir (2019) und zuletzt Nope - immer absurder anmuten. Anders als bei Shyamalan bleiben Peeles Filme allerdings vieldeutig. Vielleicht lohnt es, Wir - die nahezu in Zeitlupe erzählte Story von Doppelgängern, die aus dem Schatten treten und gegen ihre Ichs rebellieren -, eine zweite Chance zu geben. Terror verströmen noch heute Hitchcocks Die Vögel (Arte, Sonntag, 20.15 Uhr). Man sieht dem Film mitunter sein Alter an. Aber der Verzicht auf Erklärungen ist stark.

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