Grease
Musical, RTL, Sonntag, 8.55 Uhr
RTL gönnt uns einen Musik- und Tanzsonntag. Er beginnt mit Schwerenöter John Travolta (1978 gerade mal 24) an der Seite der herrlich unschuldigen Olivia Newton-John (damals 29). Für die High School waren alle Beteiligten viel zu alt, aber die Songs von Grease sind jung und sympathisch. Grease 2 (ab 11.05 Uhr) sollte man trotz eines frühen Auftritts von Michelle Pfeiffer schwänzen. Es geht weiter mit dem Disco-Sound der frühen 1980er und einer schamlosen Cinderella-Story um Jennifer Beals in Flashdance (13.10 Uhr); und mit Dirty Dancing (20.15 Uhr), einem völlig unerwarteten Hit von 1987, den man ruhig mal unter der Prämisse angucken sollte, dass die Hauptdarsteller Patrick Swayze und Jennifer Grey (Letztere noch mit unbegradigter Nase) nicht sehr viel füreinander empfanden. Das nennt man wohl Schauspielerei.
Open Range
Western, NDR, Samstag, 20.15 Uhr
Viele Filmemacher variieren nur zu gerne ihre größten Erfolge. Als Kevin Costner seinen zweiten Western inszenierte, war der Impetus aber weniger kommerzieller Natur. 13 Jahre nach seinem edlen, mit Oscars überschütteten Epos Der mit dem Wolf tanzt (RBB, Samstag, 23.30 Uhr) spielen Ureinwohner in Open Range (2003) keine Rolle - ihr Land ist 1882 erschlossen. Das hindert gierige weiße Großgrundbesitzer wie den fiesen Rancher Baxter (Michael "Dumbledore" Gambon) natürlich nicht, noch mehr Terrain für sich zu reklamieren. Doch als er dem erfahrenen Cowboy Spearman (Robert Duvall) verbieten will, eine Herde auf offener Weide grasen zu lassen, legt er sich mit dem Falschen an - weil Spearmans rechte Hand (Costner) schneller schießen kann als Lucky Luke und dessen Schatten. Eine schöne Variante von Man Without a Star (1955) mit Kirk Douglas.
Toy Story 3
Animation, Disney Channel, Samstag, 20.15 Uhr
Treue, Ehrlichkeit, Hingabe, selbstlose Hilfe auf die Gefahr hin, sich nicht retten zu können: Die Toy Story-Saga verhandelt seit 1995 die großen Dinge des Lebens - in Animationswunderwerken aus der Sicht von Spielzeugen. In Teil 3 verlässt Andy sein Elternhaus, und weil er sein Spielzeug nicht mit aufs College nehmen kann, überlässt er es einer Kindertagesstätte. Dort führt der scheinbar großherzige, in Wahrheit tyrannische Teddybär Lotso ein schonungsloses Regiment - weshalb unser Lieblings-Cowboy Woody einen Weg finden muss, um seine Crew aus der Toy-Hölle auf Erden zu retten. Wer das Toy Story-Quartett erst jetzt entdeckt, sollte versuchen, auch den besten Kurzfilm der Gruppe aufzuspüren: den sechsminütigen Urlaub auf Hawaii - oder, noch besser, auf Englisch unter Toy Story Toons und Hawaiian Vacation.
Lethal Weapon 4
Action, RTL 2, Samstag, 20.15 Uhr
Wer hätte gedacht, dass Martin Riggs eines Tages zur Familie gehören würde? Als er erstmals auftrat, 1987 in dem wegweisenden Action-Reißer Lethal Weapon, war er ein lebensmüder Psychopath, der seinen besonnenen Partner (Danny Glover) fast in den Wahnsinn trieb. Riggs setzte sich seine Dienstwaffe an die Stirn und erwog abzuziehen, er sprang von Gebäuden und auf rasende Autos; und wenn nichts half, kugelte er sich eine Schulter aus, um sich zu befreien - im vierten Teil alles im Namen der Familie, zu der Rene Russo und Joe Pesci gehören. Mel Gibson war auf der Höhe seines Könnens: Mit seiner Aura, Chuzpe und Selbstironie verwandelte er selbst dieses latent alberne Action-Gewitter in charmante Handarbeit. Ein Jammer, dass er danach überschnappte, Teil 5 unmöglich machte - und so auf seine Art Martin Riggs tötete.
