TV-Tipps zum Wochenende:Haarscharf an der Tragödie vorbei

SERENDIPITY KATE BECKINSALE, JOHN CUSACK Date: 2001. Strictly editorial use only in conjunction with the promotion of th; Serendipity

Das Glück auf eine harte Probe gestellt: Die Fatalistin Sara (Kate Beckinsale) und Jon (John Cusack) freuen sich über Schnee in New York im April.

(Foto: Ronald Grant/Imago)

"Das Appartement", "Weil es Dich gibt", "Der unsichtbare Dritte" und "Mission: Impossible - Rogue Nation" - die Filme des Fernsehwochenendes.

Von Milan Pavlovic

Weil es Dich gibt

Romantische Komödie, Disney Channel, Sonntag, 20.15 Uhr

Zwei romantische Komödien über die Hürden der Liebe. Besser geht's nicht (3sat, Sonntag, 21.50 Uhr) erzählt von einem besonders biestigen Menschenfeind (Jack Nicholson), der von einer Kellnerin (Helen Hunt) domptiert wird. Dafür regnete es Preise. Unverdientermaßen übergangen wurde dagegen Weil es Dich gibt: eine weise Betrachtung der Qualen, denen man sich oft selbst aussetzt. Zwischen Sara und Jon funkt es sofort, aber weil sie das Glück auf eine absurde Probe stellt, droht dieses Paar nie ein Paar zu werden. Im Original heißt der Film Serendipity, und kaum ein Film hat es je verstanden, sich dem Phänomen des "glücklichen Zufalls" so traumwandlerisch zu nähern. Während die Liebenden Zeichen deuten, fragt man sich stets aufs Neue: Wie kann etwas derart süß sein, ohne das Saure je zu ignorieren?

Meine Braut, ihr Vater und ich

Komödie, RTL 2, Samstag, 20.15 Uhr

Zwischen 1974 und 1986 gab es keinen besseren Drama-Darsteller als Robert De Niro (von Hexenkessel und Taxi Driver bis zu Es war einmal in Amerika und Mission). Es dauerte freilich, bis er sich an Komödien herantraute und begriff, wie er am besten lustig sein konnte: indem er betont ernst blieb. Auf die Weise war er 1988 eine Wucht in Midnight Run und 2000 ein Volltreffer in Meet the Parents (Originaltitel). Da spielt er den Ex-CIA-Mann Jack, der seinem Schwiegersohn in spe missbilligend begegnet. Ben Stiller ist Gaylord Focker, der Kandidat, der in seiner Gefallsucht alles immer schlimmer macht (Gepetto!). Warum Gaylord so wurde, wie er ist, zeigt die köstliche Fortsetzung Meet the Fockers (Meine Frau, ihre Schwiegereltern und Ich, gleich im Anschluss um 22.25 Uhr), in der Jack den Schwiegereltern seiner Tochter begegnet: den herrlich enthemmten Dustin Hoffman und Barbra Streisand.

Der unsichtbare Dritte

Krimikomödie, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr

Cary Grant war Ende der 1950er natürlich viel zu fesch, um einen Niemand zu spielen. Aber das ist ja der erste Gag dieses unvergleichlichen komödiantischen Thrillers: Eine banale Verwechslung verwandelt den Jedermann Roger O. Thornhill in einen vermeintlichen Top-Spion. Der Gejagte muss in die Rolle hineinwachsen, um als Jäger zu reüssieren. Kaum zu glauben, aber North by Northwest (Originaltitel) war für Alfred Hitchcock ein sonniges Nebenwerk, das er zwischen den finsteren Vertigo (1958) und Psycho (1960) drehte. Man kann an der Menschheit zweifeln, weil keines dieser Meisterwerke als preiswürdig erachtet wurde. Trost bietet da höchstens, dass bei den Oscars 1960 Billy Wilders Das Appartement (SWR, Nacht zu Sonntag, 1.15 Uhr) völlig zu Recht triumphierte, eine New-York-Komödie, die haarscharf an der Tragödie vorbeischlittert.

Mission: Impossible - Rogue Nation

Action, Sat 1, Samstag, 20.15 Uhr

Wenn man so will, ist dies der North by Northwest des 21. Jahrhunderts; ein bisschen größer und pompöser vielleicht, aber im Grunde genauso unterschätzt. Die halsbrecherischen Abenteuer des Top-Agenten Ethan Hunt (Tom Cruise) gewinnen in diesem fünften Teil eine neue Qualität: Sie werden persönlich, treffen jenseits aller technischen Kunstfertigkeit auf einen Resonanzboden. Hunt war zwar schon einmal verheiratet, in Teil drei, aber erst hier begegnet er einer Frau (eine Traumrolle für Rebecca Ferguson), die es mit ihm aufnehmen und sowohl Partnerin als auch Rivalin sein könnte - wenn sie denn zu entschlüsseln wäre. Der Film hat eine Action-Sequenz für die Ewigkeit (in der Wiener Oper, zugleich eine Hommage an Alfred Hitchcock). Und womöglich das subtilste, weil leiseste Finale eines großen Hollywood-Films.

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