Spielfilmtipps zum Wochenende:Das Recht des Stärkeren

Spielfilmtipps zum Wochenende: Kämpfer im mexikanischen Bürgerkrieg: Ein weiterer Beleg für den Mythos vom starken Mann, der sich nimmt und auch kriegt, was er will.

Kämpfer im mexikanischen Bürgerkrieg: Ein weiterer Beleg für den Mythos vom starken Mann, der sich nimmt und auch kriegt, was er will.

(Foto: Warner Brothers/Seven Arts)

"The Wild Bunch", "Die Bourne Identität", "Asterix und Kleopatra" und "Der Gott des Gemetzels": die Filme zum Wochenende.

Von Florian Kaindl

The Wild Bunch - Sie kannten kein Gesetz

Western, Arte, Sonntag, 21.45 Uhr

Es gibt einen Moment der Stille, bevor das Gemetzel beginnt. All das Sterben bis hierhin wirkt wie ein Prolog, in Großaufnahme und Zeitlupe, damit die Blutflecken deutlich zu sehen sind. Pike Bishop (William Holden) hat gerade den mexikanischen General erschossen, der ein Mitglied seiner Bande umgebracht hat. Alle, Soldaten wie Banditen, sind wie gelähmt. Da erblickt Bishop einen deutschen Offizier, die hässlichste Fratze dieses mexikanischen Bürgerkriegs im Jahr 1911. Er drückt ab, und die Hölle bricht los. Die explizite Darstellung der Gewalt hat Sam Peckinpah 1969 viel Kritik eingebracht. So entlarvt der Hollywood-Outlaw aber nur den Mythos vom starken Mann, der sich nimmt und kriegt, was er will. In Wahrheit kann er seine größte Sehnsucht nicht stillen: wieder Kind zu sein.

Die Bourne Identität

Agententhriller, ZDF, Nacht zu Sonntag. 1.05 Uhr

Mit Jason Bourne ist die Sachlichkeit in den Actionfilm eingekehrt. Unbeirrbar folgt er seinem Instinkt, weil er sonst nichts mehr hat. Hinter der rationalen Brutalität des Manns ohne Gedächtnis verbirgt sich ein Trauma, das Drehbuchautor Tony Gilroy einmal so beschrieb: "Er ist ein Typ, der herausfindet, dass er nichts gelernt hat, außer Leute umzubringen." Diesem Handwerk geht Matt Damon als Bourne in ausgebleichten Farben und im ständigen Nahkampf mit schnellen, harten Schnitten nach. Er ist das perfekte Werkzeug in den Händen von Doug Liman, dessen Film auch nach 20 Jahren mit atemloser Geradlinigkeit besticht. Obwohl dem Regisseur ein spektakuläres Update des Agententhrillers gelungen war, wollte ihn das Studio für die Fortsetzung nicht mehr. Sein Anteil am Erfolg der Reihe und als Impulsgeber für das Genre kommt bisweilen zu kurz.

Asterix und Kleopatra

Zeichentrick, Super RTL, Samstag, 20.15 Uhr

Manche Helden brauchen alles, nur kein Update. Der Geist des kleinen Galliers Asterix ist mittlerweile wieder so frisch wie beim ersten Pinselstrich seines Schöpfers. Es gab grausige Versuche, den Comic in Wort und Bild zeitgemäßer zu gestalten, diese Verfilmung aus dem Jahr 1968 gehört nicht dazu. Sie zählt zu jenen Interpretationen vom alten Schlag, die Super RTL jetzt immer samstags in chronologischer Reihenfolge zeigt. Die Figuren sind originalgetreu gezeichnet, und der Witz entspringt einem simplen Clash der Kulturen: Kleopatra und Cäsar wetteifern ganz nach Herrscherart, wessen Palast größer ist. Ausbaden muss es der ägyptische Architekt Numerobis, der seiner stolzen Königin (diese Nase!) einen neuen Prachtbau hinstellen soll. Dabei kommen zum Leidwesen Cäsars wieder mal die Gallier ins Spiel.

Der Gott des Gemetzels

Komödie, Servus TV, Sonntag, 20.15 Uhr

Eigentlich keine große Sache: Zwei Jungs geraten beim Spielen etwas heftiger aneinander, ihre Eltern treffen sich anschließend, um den Vorfall friedlich und wie Erwachsene zu bereinigen. Das klappt allerdings nur bedingt. Yasmina Reza hat ihr Theaterstück von 2006 in der bürgerlichen Mitte der Gesellschaft angesiedelt, im Reich der verletzten Eitelkeit und vorgeblichen Toleranz. In Roman Polanskis Adaption (2011) sind die Rollen antagonistisch besetzt: Jodie Foster hochgeschlossen, Kate Winslet sinnlich, John C. Reilly bräsig und Christoph Waltz unangenehm von sich selbst überzeugt. Gefühle kommen eher taktisch zum Einsatz, beißender Sarkasmus ist allen Figuren nicht fremd. Für niedere irdische Gedanken wie diese hat Sandra Bullock schlicht keine Zeit auf ihrem Irrflug durchs All in Gravity (RTL 2, Sonntag, 20.15 Uhr).

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