Spielfilmtipps zum Wochenende:Kämpfe mit Waffen und Worten

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Pat Pitsenbarger (Udo Kier) sieht sich bestärkt in seinem Anderssein. (Foto: WDR/Chris Stephens/Magnolia Pictures)

„Swan Song“, „The Last Duel“, „Men in Black“ und „Madame“: die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Stefan Fischer

Swan Song

Drama, One, Samstag, 21.45 Uhr

Die Schwulenbar „The Universal Fruit and Nut Company“ in Sandusky, Ohio, gibt es tatsächlich. Dort ist Pat Pitsenbarger, Friseur in der Kleinstadt, als Drag-Künstler aufgetreten. Auch Pitsenbarger also gab es wirklich, er ist 2012 gestorben. Ein knappes Jahrzehnt später hat Udo Kier ihn gespielt, in diesem wohltuend eigenwilligen Film des Regisseurs Todd Stephens, der aufgewachsen ist in – richtig: Sandusky, Ohio. Und der in dieser Schwulenbar einen Ort gefunden hat, an dem er sich als Heranwachsender zugehörig gefühlt hat. In Swan Song – nicht zu verwechseln mit Benjamin Clearys gleichnamigem, ebenfalls 2021 veröffentlichtem Sci-Fi-Film mit Mahershala Ali und Glenn Close – ist Pitsenbarger, von dem Stephens sich bestärkt sah in seinem Anderssein, ein alter Mann, der unverhofft die Chance bekommt, seinem Leben noch einmal einen Dreh zu verpassen.

The Last Duel

Drama, RTL, Sonntag, 23.30 Uhr

Mehr als 600 Jahre liegt dieses letzte von Staats wegen erlaubte Duell in der Geschichte Frankreichs zurück: Kurz vor Jahresende 1386 standen Jean de Carrouges und Jacques LeGris einander in winterlicher Kälte gegenüber, um sich auf Leben und Tod zu duellieren. De Carrouges forderte Satisfaktion von LeGris, den Marguerite de Carrouges bezichtigte, sie vergewaltigt zu haben. Ridley Scott hat diesen historisch verbürgten Fall vor drei Jahren verfilmt, das Drehbuch ist von Nicole Holofcener, Ben Affleck und Matt Damon – Damon spielt auch den Ehemann der Geschändeten, Adam Driver seinen Gegenspieler. Scott erzählt diese Geschichte in drei Akten, aus den drei Perspektiven der Beteiligten, die unterschiedlich auf die Geschehnisse blicken. Mehr Thriller als Historiendrama, mit meisterhaft inszenierten Duellen – das konnte Scott schon immer.

Men in Black

Science Fiction, RTL 2, Samstag, 22.05 Uhr

Im Science-Fiction-Genre nimmt Barry Sonnenfelds Film von 1997 nach wie vor eine Sonderstellung ein, zum einen, weil er gut gealtert ist, zum anderen aufgrund seiner Komik und Lässigkeit, ohne deshalb gleich eine Parodie oder Klamauk zu sein. Nein, es geht um ernste Dinge, die der Film auch einigermaßen ernst nimmt: Die Erde genießt in der Galaxie einen guten Ruf als Asylland, wobei die Menschen nicht ahnen, dass bereits seit Jahrzehnten Außerirdische unter ihnen leben. Die geheime Einheit der „Men in Black“ achtet darauf, dass die Gäste sich manierlich und unauffällig benehmen, und schreitet sonst ein. So sind die Agenten K und J (Tommy Lee Jones und Will Smith) in einem energiegeladenen Einsatz mit gleich mehreren tierischen Beteiligten gefordert, in dem es ums Ganze geht: die Fortexistenz der Erde.

Madame

Komödie, 3sat, Samstag, 23.15 Uhr

Man erfährt darüber nichts in dieser großartig bösen Komödie der Regisseurin und Drehbuchautorin Amanda Sthers: Aber Anne war wahrscheinlich bereits im Kindergarten ein manipulatives und selbstsüchtiges Miststück. Als Erwachsene hat Anne (Toni Collette) sich Bob (Harvey Keitel) geschnappt und damit das Ticket in die High Society. In der führt sie mit seinem Geld ein Leben als Madame. Dass das Geld zur Neige geht, bekommt sie nicht mit. Während Bob – die beiden sind von den USA nach Paris gereist – versucht, ein Kunstwerk zu verkaufen, um den Bankrott abzuwenden, schmeißt sie ein Dinner. Das läuft dank einer Bediensteten, die aus Gründen der Parität notgedrungen an die Tafel gebeten werden muss, und mit Unterstützung von Annes provokationslustigem Stiefsohn aufs Schönste aus dem Ruder. Trotz aller Grobheiten: ein Liebesfilm.

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