Spielfilmtipps zum Wochenende:Besser sein als die anderen

Lesezeit: 2 min

Spielt ein heikles, gefährliches Spiel, um es endlich auch einmal auf die Sonnenseite zu schaffen: Jackie Brown (Pam Grier). (Foto: Miramax Films)

"Jackie Brown", "Ich bin dein Mensch", "Catch Me If You Can" und "Brokeback Mountain": die Filmtipps zum Wochenende.

Von Stefan Fischer

Jackie Brown

Thriller, Servus TV, Samstag, 22.40 Uhr

Jeder trickst den anderen aus, um das größte Stück vom Kuchen abzukriegen oder wenigstens die eigene Haut zu retten: Quentin Tarantino hat Elmore Leonards Rum Punch, einen raffinierten Waffenschmuggel-, Geldwäsche- und Fallensteller-Thriller, zu einer ungewohnt ruhigen Eloge aufs Blaxploitation-Kino der 1970er gemacht. Am Ende wird höchstens eine Figur übrig bleiben, die ausgesorgt haben könnte. Die Chancen stehen schlecht, dass dies Jackie Brown (Pam Grier) sein wird. Das FBI hat sie erwischt, wie die Stewardess Geld und Koks in die USA geschmuggelt hat. Das FBI bietet ihr einen Deal an, um ihren Chef zu kriegen, aber wahrscheinlich wird der vorher sie zu fassen bekommen. Bald geht es für viele Menschen um alles, und Happy Ends sind etwas, das den Regisseur Quentin Tarantino nicht interessiert.

Ich bin dein Mensch

Komödie, NDR, Samstag, 20.15 Uhr

Alma (Maren Eggert) ist Wissenschaftlerin, sie forscht über Keilschriftdokumente, über die Anfänge des Menschen als kulturelles Wesen also. Lässt sich in den frühen Schriften bereits so etwas wie Poesie finden? Oder sind es ausschließlich technokratische Dokumente? Nebenher schreibt Alma am anderen Ende der Entwicklung ein Gutachten für den Ethikrat, dafür testet sie einen Romantikroboter. Muss man der Maschine Rechte gewähren oder sie verbieten? Anfangs, als Alma diesen Roboter namens Tom testet, agiert er stumpf nach simplen Algorithmen. Und kommt nicht klar damit, dass Alma nicht zu den 93 Prozent der Frauen gehört, die angeblich auf ein Bad mit Kerzen und Rosenblüten abfahren. Aber er lernt, und die Regisseurin Maria Schrader inszeniert ein kluges Spiel über die Frage, ob sich da nicht doch ein Bewusstsein entwickelt in der Maschine.

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Catch Me If ou Can

Gaunerkomödie, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr

Um keine Legitimation verlegen ist Frank Abagnale (Leonardo DiCaprio), der sich weltmännisch durchs Leben betrügt, indem er die Identitäten wechselt wie andere Leute ihre Kleider. Es fängt an mit Scheckbetrug, damit finanziert er sich sein großspuriges Leben, und indem er sich als Co-Pilot der PanAm ausgibt, kann er kostenlos bei anderen Fluggesellschaften mitfliegen. Abagnale ist also viel unterwegs, doch irgendwann verwandelt sich das ungezwungene Reisen in eine Flucht. Denn der FBI-Mann Hanratty (Tom Hanks) kommt ihm auf die Spur und wird zu einem hartnäckigen Verfolger. Selten war der Regisseur Steven Spielberg so lässig wie in dieser rasanten Katz-und-Maus-Geschichte, für die er stilsicher die Sechziger geplündert hat. Und in der jeder der beiden Kerle dem andern beweisen will, dass er der Cleverere ist.

Brokeback Mountain

Liebesdrama, Sixx, Sonntag, 20.15 Uhr

Moralisch anstößig! Das war das Verdikt der Konferenz der amerikanischen Bischöfe über diesen Film, sie hatten es 2005, als Brokeback Mountain in den Kinos lief, sogar noch einmal nachgeschärft und ihre Altersempfehlung für Katholiken heraufgestuft. Denn es geht in diesem Western von Ang Lee (auch) um das Thema Homosexualität, und da kennt die Amtskirche keinen Spaß. Larry McMurtry, einer der zwei Drehbuchautoren, hat über den Film gesagt: "Liebe ist nicht einfach. Es ist nicht einfach, wenn man sie findet, und es ist nicht einfach, wenn man sie nicht findet." Es gehe darum, stark zu sein, um zu überleben, in diesem Land, in dieser Gesellschaft. Inzwischen hat sich die öffentliche Aufregung und Diskussion längst gelegt, und man kann sich den Film in aller Ruhe (wieder einmal) ansehen und sich von ihm gefangen nehmen lassen.

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