TV-Tipps zu Pfingsten:Krieger und Chaoten

Spielfilmtipps zu Pfingsten

Ein Kämpfer gegen Napoleon und Liebhaber von Streichquartetten: der britische Kapitän Jack Aubrey (Russell Crowe).

(Foto: Twentieth Century Fox Film)

Irgendwann kommt jeder an den Punkt, an dem er tricksen muss, um über seine Unzulänglichkeit hinwegzutäuschen. Die besten Filme im Fernsehprogramm zu Pfingsten lauern auf diese Momente.

Von Fritz Göttler

Master and Commander - Bis ans Ende der Welt

Seefahrerfilm, Servus TV, Samstag, 20.15 Uhr

Ein Seefahrerfilm von Peter Weir in der ganz großen Hollywoodtradition. Russell Crowe als britischer Kapitän, der Napoleons Schiffe jagt. Er hat einen Naturforscher dabei, Paul Bettany, die zwei sind Buddies und zupfen gemeinsam Boccherini. In die Welt hinaus treibt es auch Werner Herzog. Die Königin der Wüste in seinem Film von 2015 (Servus TV, Montag, 12.05 Uhr) ist die gutbürgerliche Gertrude Bell aus England (Nicole Kidman), die Ende des 19. Jahrhunderts durch Asien und Afrika zieht. Historie ist nicht Herzogs Ding, ihn interessiert, wie Akteure auf die Herausforderung der Natur reagieren - bei den Männern, Aguirre oder Fitzcarraldo, ging das nie ohne Größenwahn ab. Herzog gehörte zu den Filmemachern, die Francis Ford Coppola Coppola einst zum Austausch auf seinen Landsitz einlud.

Paris kann warten

Liebeskomödie, Das Erste, Sonntag, 23.40 Uhr

Der erste Spielfilm von Eleanor Coppola, der Frau von Francis, die bei dessen Drehs oft dabei war - über den zu Apocalypse Now publizierte sie ein Tagebuch, machte einen Dokumentarfilm. Der füllige Alec Baldwin spielt in Paris kann warten einen Filmproduzenten, ein Coppola-Double, der fest am Mobiltelefon klebt und dem hundert Kamele für eine Wüstenszene zu teuer sind. Die wunderbare Diane Lane ist seine Frau, sie macht einen Abstecher von Cannes nach Budapest nicht mit, sondern fährt lieber mit dem Wagen direkt nach Paris - gemeinsam mit einem Freund von ihm! Ein gemächliches Roadmovie, das lokales Picknick im Grünen zelebriert. Auch der erste Film von Tochter Sofia steht auf dem Programm, The Virgin Suicides - Verlorene Jugend, 1999, (Servus TV, Montag, 22.25 Uhr) mit Kirsten Dunst, über die tödliche Krankheit der Jugend.

Kagemusha - Der Schatten des Kriegers

Historiendrama, Arte, Montag, 20.15 Uhr

Ein Plumps, und der große Kriegerfürst liegt am Boden. Er hat sich mitreißen lassen, als er die Linie seiner angetretenen Heerscharen abritt, immer schneller, immer erregter ... Der Fürst ist freilich fake, ein Double, ein "Kagemusha", der wirkliche wurde erschossen, aber aus Gründen psychologischer Kriegsführung wurde das unterdrückt. Fünf Jahre konnte Akira Kurosawa keinen Film mehr drehen, versank in Depressionen, und Kagemusha (1980) klappte erst, als die amerikanischen Freunde George Lucas und Francis Ford Coppola die Finanzierung unterstützten. Eine düstere, spektakuläre Vision von Macht und Gewalt. Und doch hat die Depression auch eine komische Seite. Der Plumps, ein Samurai-Slapstick, erfolgt genau in der Sekunde, da die Spione des Feindes sich abwandten, von der Echtheit des Reiters überzeugt.

Der rosarote Panther

Slapstick, Nitro, Montag, 11.55 Uhr

Überleben in Hollywood, das war auch für Blake Edwards mühsam, nichts als Absagen und Depressionen. Weshalb er immer wieder auf den nimmermüden Inspektor Clouseau zurückgriff und einen Pink Panther nach dem anderen lieferte, selbst nach dem Tod des Clouseau-Akteurs Peter Sellers. Am Wochenende gibt's eine Reihe der Filme, den ersten mit David Niven und Capucine, auch den mit Roberto Benigni als Sohn des rosaroten Panthers, 1993 (10.20 Uhr). Dazu die zwei Pink Panthers mit Steve Martin als Clouseau, 2006 und 2009 (ZDF Neo, Sonntag, 11.10 bzw. 12.35 Uhr). Dem geht ein wenig die traumhafte Sicherheit von Peter Sellers ab, die Blake Edwards mit starker Zärtlichkeit filmte. Vom Slapstick stammt das ab, von Laurel & Hardy, deren späte und eher triste Filme Sat 1 Gold ab Samstag Mittag zeigt. Würdevolle Unverwüstlichkeit!

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: