TV-Kritik: Kindersendungen:Tierisch gut

Weihnachten kann etwas anstrengend sein. Da tut eine kleine Pause gut. Während die Erwachsenen ermattet aufs Sofa sinken, dürfen die Kleinen in Ruhe eine Kindersendung sehen - aber welche? Eine Auswahl mit Kurzkritik.

Katja Schnitzler

1 / 14

TV-Kritik: Kindersendungen:Shaun das Schaf

shaun das schaf

Quelle: WDR/Aardman Animations Ltd.

(ab 6 Jahren, 52-teilige britische Stop-Motion-Animationsserie 2004-2009)

Worum geht es?

Um Schafe, die sich wie Menschen benehmen, wenn der Farmer gerade nicht hinschaut. Und um ein besonders schlaues Schaf, das die besten Ideen auf dem Hof hat, die es allerdings regelmäßig in die Bredouille bringen. Und um Schafe, die die Scheune im Saturday Night Fever erbeben lassen und den gemeinen Schweinen die Äpfel aus dem Trog stehlen - alles ohne Worte.

Einschalten, weil ...

... die Sendung ausgezeichnet unterhält, und das ist wörtlich zu nehmen: Shaun das Schaf wurde unter anderem 2008 und 2010 mit dem Emmy Award prämiert, produziert wird die Serie in den Aardman Studios in Großbritannien, die schon für die Ursprungssendung Wallace & Gromit mit Preisen überhäuft wurden. Das erste Mal sah man Shaun übrigens 1995 im Oscar-prämierten Kurzfilm Wallace & Gromit: A Closer Shave.

Ausschalten, weil ...

... die Folge aus ist. Sonst gibt es dafür keinen Grund.

Womit Sie rechnen müssen ...

Es könnte sein, dass Sie sich bei den skurrilen Slapstick-Einlagen selbst köstlich amüsieren, zahlreiche Anspielungen sind sowieso für die Großen gedacht, etwa wenn sich das dicke Schaf Shirley in "Abspecken mit Shaun" wie der Boxer Rocky durchs Training quält.

2 / 14

TV-Kritik: Kindersendungen:Au Schwarte! Die Abenteuer von Ringel, Entje und Hörnchen

au schwarte

Quelle: KI.KA/2004 Entara Limited

(empfohlenes Alter ab 3 Jahren, 52-teilige amerikanische 3-D-Animationsserie 2003-2006)

Worum geht es?

Opa "Ringel" erzählt den Enkeln von seiner Kindheit in Irland, wo das Ferkel "Ringel" mit seinen Freunden Ente "Entje" und Stierkalb "Hörnchen" Abenteuer erlebt - und zwar kindgerechte, denn der kleine "Ringel" macht sich mit viel Fantasie das Leben auf dem kleinen Dorf spannend. Es gibt immer eine Moral von der Geschicht', die aber spannend und ohne erhobenen Zeigefinger verpackt ist.

Einschalten, weil ...

... die Folgen dazu anregen, selbst das Abenteuer im Alltag zu entdecken. Und wegen der heimlichen zweiten Hauptrolle, dem Schafbock "Wiley", der regelmäßig an seiner trägen Herde scheitert - aber welcher Leithammel will auch seinen Schäfchen das Inlineskaten beibringen?

Ausschalten, weil ...

... dann mehr Zeit für Abenteuer ist.

Womit Sie rechnen müssen ...

Dass Ihre Kinder das alte Rutschauto zur "Rakete" umbauen.

3 / 14

TV-Kritik: Kindersendungen:Coco, der neugierige Affe

coco affe

Quelle: ZDF/NBC Universal

(ab 3 Jahren, 70-teilige amerikanische 2-D-Zeichentrickserie 2006-2010, basierend auf dem US-Kinderbuchklassiker "Curious George")

Worum geht es?

Ein Affe in der Großstadt, fern vom King-Kong-Klischee: Coco ist klein, süß und vor allem neugierig. Er lebt bei dem "Mann mit dem gelben Hut" und bringt diesen immer wieder in Schwierigkeiten - dabei wollte Coco doch nur helfen. Oder spielen. Oder dieses interessante Dinosaurierskelett von der Nähe betrachten.

Einschalten, weil ...

... Coco einen naiven Charme hat, etwa wenn er Nacht für Nacht versucht, die Sterne zu zählen. Natürlich scheitert er an seinen großen Plänen, findet aber immer eine andere gute Lösung. Und Scheitern an großen Plänen, das kennen kleine Kinder auch.

Ausschalten, wenn ...

... die jüngeren Geschwister sich nur noch mit Affenlauten verständigen.

Womit Sie rechnen müssen ...

Mit tiefer Entspannung, denn die Stimme des Erzählers, der Cocos Gefühle erklärt, ist auch für Erwachsene sehr, sehr beruhigend, ohne zu langweilen. Wer sich den Kinofilm aus dem Jahr 2006 ansieht, muss sich zudem auf einen hartnäckigen Ohrwurm einstellen: "Upside down" von Jack Johnson.

4 / 14

TV-Kritik: Kindersendungen:Die Sendung mit dem Elefanten / Die Sendung mit der Maus

sendung mit dem elefanten

Quelle: WDR/Trickstudio Lutterbeck

(Elefant: Alter ab 3 Jahren, Maus: Alter ab 6 Jahren, produziert vom WDR, Lach- und Sachgeschichten für Fernsehanfänger, Deutschland 2007-2010)

Worum geht es?

Beim Elefanten: Um kurze, lustige Cartoons mit dem kleinen blauen Elefanten und dem kleinen rosa Hasen. Um Ratebilder, die langsam von Schnecken gemalt werden. Um den unbekümmerten Maulwurf, der die Welt entdeckt. Alles ist eine Spur langsamer als andere Sendungen - genau richtig für Vorschulkinder. Bisweilen wird per "Elternticker" vorgeschlagen, wie die großen Zuschauer die kleinen zum Mitmachen animieren können.

Bei der Maus: Viele Eltern sind selbst schon mit der Maus groß geworden, die augenklimpernd die Welt erklärt. Und wenn in kindgerechter Sprache gezeigt wird, warum ein Auto fährt, können auch Erwachsene noch etwas lernen.

Einschalten, weil ...

... das Buch Auf der Baustelle oder Auf dem Bauernhof irgendwann langweilig wird.

Ausschalten, weil ...

... nach dem Bericht über die Arbeit auf der Baustelle das Buch wieder interessant geworden ist.

Womit Sie rechnen müssen ...

Dass Ihre Kinder manches plötzlich besser wissen als Sie.

5 / 14

TV-Kritik: Kindersendungen:Jane und der Drache

jane und der drache

Quelle: KI.KA/WETA Prod. Ltd./NELVANA Ltd.

(ab 6 Jahren, 26-teilige neuseeländisch-kanadische 3-D-Animationsserie 2005-2006)

Worum geht es?

Die zwölfjährige Jane hat keine Lust auf ein Leben als Burgfräulein. Sie rettet den Prinzen aus den Fängen eines überraschend ungefährlichen Drachens und darf als Lohn die Ausbildung zum Ritter beginnen - dabei ist der Schwertkampf das geringste Problem, da wahre Ritter Edelmut, Toleranz und Tapferkeit auszeichnen. Und Janes neuer Freund, der Drache, ist zwar sehr hilfsbereit, aber nicht immer eine Hilfe.

Einschalten, weil ...

... ein Mädchen als Ritter auch mit alten Rollenbildern kämpft.

Ausschalten, weil ...

... der Anblick der animierten Figuren mit spindeldürren Armen und Beinen, nun ja, gewöhnungsbedürftig ist - und man sich vielleicht gar nicht daran gewöhnen will.

Womit Sie rechnen müssen ...

Ihr Kind trainiert Schwertkampf, immer und überall, mit Stöcken, Pullis, Tüchern - früh übt sich, wer ein Ritter werden will. Ha! Nimm das, Schurke!

6 / 14

TV-Kritik: Kindersendungen:Kleiner Roter Traktor

kleiner roter traktor

Quelle: KI.KA/Little Entertainment Company

(ab 3 Jahren, 75-teilige britische Puppentrickserie 2003-2006)

Worum geht es?

Der Rote Traktor ist zwar klein, aber mit seinem Bauern Jan stets bereit, anderen aus einer kleinen oder großen Patsche zu helfen: Mal muss eine sichere Strecke für ein Seifenkistenrennen gefunden werden, dann hängt der tollpatschige Müller wieder am Windmühlenflügel fest.

Einschalten, weil ...

Eine Trickserie, bei der die Fahrzeuge per Hupen, Schnaufen, Tröten mit ihren Besitzern kommunizieren? Klingt erst einmal komisch, ist es auch, dennoch macht dies nicht das Wesen der Sendung aus. Sondern die Grundidee, dass alles gut wird, wenn alle füreinander einstehen - und am Schluss die Größe haben, auch Fehler einzugestehen und daraus zu lernen. Was wollen Eltern mehr?

Ausschalten, weil ...

... es Zeit für einen Urlaub auf dem Bauernhof ist. Mit Traktor natürlich.

Womit Sie rechnen müssen ...

Bei den kleinsten Zuschauern heißen Traktoren plötzlich "Hup-hup!"

7 / 14

TV-Kritik: Kindersendungen:Mama Mirabelles Tierkino

mama mirabelle tierkino

Quelle: KI.KA/NATIONAL GEOGRAPHIC Entertainment/BBC

(ab 3 Jahren, 52-teilige britisch-amerikanisch animierte Tierdokumentation 2007-2009)

Worum geht es?

Neugierige (Trick-)Tierkinder wollen wissen, warum ein Zebra Streifen hat. Warum der Elefant nicht so schnell ist wie der Gepard. Und wer die wahren Superhelden im Tierreich sind. Die weitgereiste Elefantendame "Mama Mirabelle" hat immer den passenden (echten) Tierfilm parat. Glühwürmchen, euer Licht wird gebraucht!

Einschalten, weil ...

... die Tierfilme der BBC und des National Geographic schön spannend sind - und nie kamen Insekten besser weg.

Ausschalten, weil ...

... unbedingt eine Lupe für den Waldspaziergang gekauft werden muss.

Womit Sie rechnen müssen ...

Dass Sie auf die Probe gestellt werden, wenn Sie die Sendung nicht mitanschauen. Und, warum haben Zebras Streifen? Wie schwer kann eine Ameise tragen?

8 / 14

TV-Kritik: Kindersendungen:Tanzalarm!

tanzalarm

Quelle: KI.KA/Ilona Kolar/MingaMedia

(ab 6 Jahren, Berufe musikalisch vorgestellt von Singa Gätgens, Deutschland 2005-2010)

Worum geht es?

Moderatorin Singa Gätgens und die "Tanzalarm-Kids" besuchen Köche, Umzugsfirmen und Eishockey-Profis - tanzen müssen alle. Dazu noch eine Prise Klamauk und das Standardlied für die Kinder daheim zum Mittanzen.

Einschalten, weil ...

... auch die Kleinsten vielleicht nicht alles verstehen, aber begeistert nachtanzen - und das ist auch für die Eltern lustig anzusehen.

Ausschalten, wenn ...

... Sie nicht wollen, dass Ihre Kleinen vom Videoclip-Stil beeinflusst werden.

Womit Sie rechnen müssen ...

Sie werden zum Mittanzen aufgefordert: "A, E, I, O, U, du gehörst doch mit dazu!"

9 / 14

TV-Kritik: Kindersendungen:Yakari

yakari

Quelle: KI.KA/Storimages

(ab 6 Jahren, 78-teilige französische Zeichentrickserie 2005)

Worum geht es?

Yakari respektiert andere Lebewesen, daher schenkt sein Beschützer, ein großer Adler, ihm die Gabe, mit Tieren zu sprechen. Doch daraus erwächst auch eine große Verantwortung. Hilfe bekommt Yakari von seinen Menschenfreunden und dem wilden Pony "Kleiner Donner".

Einschalten, weil ...

... diese Serie alle Komponenten eines Kindertraumes hat: Indianer, sprechende Tiere, Abenteuer - und die Erwachsenen spielen höchstens eine Nebenrolle.

Ausschalten, wenn ...

... der wirklich unheimliche, gemeine, glutrotäugige Vielfraß auftaucht.

Womit Sie rechnen müssen ...

Dass ihr Kind tief in die Welt der Zeichentrick-Indianer eintaucht, wiehernd durch die Wohnung galoppiert und sie zum "Kleinen Donner" macht. Und beim Blick auf die Ein-Euro-Münze lakonisch sagt: "Oh, das Totem von Yakari."

10 / 14

TV-Kritik: Kindersendungen:Zoés Zauberschrank

zoe zauberschrank

Quelle: KI.KA/Mike Young Productions

(ab 3 Jahren, 52-teilige amerikanisch-deutsch-britische 3-D-CGI und Flashanimation 2009)

Worum geht es?

Wenn sich die vierjährige Zoé und ihre Freunde langweilen, öffnen sie den Zauberschrank und werden zu Forschern, Zauberkünstlern oder Popstars in "Zoés Welt", in der der größte Eisbär nicht gefährlich werden kann.

Einschalten, weil ...

... die Idee des Zauberschranks zu eigenen Rollenspielen animiert.

Ausschalten, wenn...

... Sie die quietschigen Stimmen und die zuckersüße Optik mit kieselsteinrunden Augen nicht ertragen können.

Womit Sie rechnen müssen ...

Dass ihr Kind künftig mitten im Spiel glockenhell-künstlich auflacht und "wundertoll!" ruft.

11 / 14

TV-Kritik: Kindersendungen:Wickie und die starken Männer

Wickie . . . und die starken Männer

Quelle: ZDF/2004 Junior.TV GmbH & Co. KG

(ab 6 Jahren, 78-teilige japanisch-deutsch-österreichische Zeichentrickserie 1972-1974)

Worum geht es?

Wickie (nein, das ist kein Mädchen, mein Kind!) ist schlauer als sein Vater Halvar und alle seinen starken Männer zusammen: In jeder Zwickmühle kommt ihm der rettende Einfall. Deshalb darf er die Wikinger auf gefährliche Reisen begleiten. In Wahrheit würden sich die wilden Kerle ohne ihren Wickie aber gar nicht mehr aufs Meer wagen.

Einschalten, weil ...

... ein kleines Köpfchen der großen Muskelkraft überlegen ist. Und die Geschichten spannend sind - meist ohne Angst zu machen.

Ausschalten, wenn ...

... dem Kind doch etwas unheimlich zumute wird, wenn der schreckliche Sven oder graue Wölfe Wickie zu nahe kommen.

Womit Sie rechnen müssen ...

Dass Sie irgendwann merken, dass Ihr Kind Sie gekonnt manipuliert - und Sie längst die Rolle des tumben Halvar übernommen haben.

12 / 14

TV-Kritik: Kindersendungen:Die Biene Maja

Zeichentrickserie Biene Maja

Quelle: AP

(ab 6 Jahren, 104-teilige japanisch-deutsch-österreichische Zeichentrickserie 1975-1979)

Worum geht es?

Harte Ganztagsarbeit im Bienenstaat ist nichts für Maja, sie entdeckt mit dem faulen Freund Willi die Wiese auf eigene Faust, stets bereit, für die Schwachen einzustehen.

Einschalten, weil ...

... die Titelmelodie, gesungen von Karel Gott, und die Serie selbst schon Kult sind.

Ausschalten, weil ...

... Mutter früher Recht hatte: Die schreien die ganze Zeit! Das halten nur Kinder aus.

Womit Sie rechnen müssen ...

Dass sich Ihr Kind einen leicht blechernen Ton in der Stimme angewöhnt. Und auch so laut schreit wie Maja und Willi im Spinnennetz.

13 / 14

TV-Kritik: Kindersendungen:Kleine Prinzessin

kleine prinzessin

Quelle: ZDF/Illuminated Film Ltd.

(ab 3 Jahren, 65-teilige britische Zeichentrickserie 2006/2007)

Worum geht es?

In einem großen Park steht ein großes Schloss, in dem wohnt ein kleines Kind: die Prinzessin. Die kann so störrisch sein, wie Vierjährige nur sein können. Aber niemand ist lange böse mit ihr - und manchmal lernen auch die Erwachsenen von ihr, etwa dass Spielen im Regen mehr Spaß macht als Langeweile unter dem Schlossdach.

Einschalten, weil ...

... nach dem ersten Elternschreck, wenn die kleine Prinzessin aus vollem Hals brüllt: "NEEEIIIN, ICH WILL ABER NICHT BAAADEEEN!!", sich herausstellt: Alles wird gut. Auch die kleine Prinzessin badet. Puh.

Ausschalten, wegen ...

... dieser Stimme, dieser quäkenden Stimme...

Womit Sie rechnen müssen ...

Ihr Kind versucht, den Haustieren Zirkuskunststücke beizubringen, nennt seinen Teddybären "Gisbert" - und fragt, wo eigentlich das Kindermädchen, der Koch und der Gärtner stecken.

14 / 14

TV-Kritik: Kindersendungen:Unser Sandmännchen

sandmännchen

Quelle: RBB

(ab 3 Jahren, Abendgruß, Deutschland 1959-2011)

Worum geht es?

Der Sandmann kommt jeden Abend, mit der Kutsche, mit dem Flugzeug, mit dem Raumschiff, aber auch zu Fuß. Doch die Kinder singen:

"Sandmann, lieber Sandmann, es ist noch nicht soweit!

Wir sehen erst den Abendgruß, ehe jedes Kind ins Bettchen muss, du hast gewiss noch Zeit."

Es folgt ein ruhiges Gute-Nacht-Filmchen, jeden Tag ein anderes, dann singt der Sandmann:

"Kinder, liebe Kinder, es hat mir Spaß gemacht!

Nun schnell ins Bett und schlaft recht schön, dann will auch ich zur Ruhe gehn, ich wünsch' euch Gute Nacht."

Und streut den Traumsand.

Einschalten, weil ...

... jeder ein wenig Zauber für gute Träume gebrauchen kann.

Ausschalten, wenn ...

... das Sandmännchen verschwunden ist - und dann ab ins Bett!

Womit Sie rechnen müssen ...

Dass auch jüngere Schulkinder noch gerne den Sandmann sehen wollen: "Manchmal sind die Geschichten schon etwas langweilig für mich, aber ich will ja auch den Traumsand ..." Na dann, gute Nacht.

© sueddeutsche.de/berr/boen
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: