Außenminister zu sein, war in Deutschland lange einer der schönsten politischen Jobs. Man war meist der beliebteste Politiker der jeweiligen Koalition, international ein gefragter Gesprächspartner und konnte sich aus der Innenpolitik weitgehend heraushalten. Das ist vorbei: Aktuell lässt sich das Arbeitsfeld eines deutschen Außenministers auf den Dreiklang bringen: von Trump herumgeschubst, von Putin provoziert und von Netanjahu eiskalt missachtet. In dieser Gemengelage als der deutsche Chefdiplomat in einer Talkshow examiniert zu werden, ohne sich aufs Glatteis locken zu lassen oder nur nichtssagende Floskeln von sich zu geben, ist keine leichte Aufgabe. Bei „Caren Miosga“ hat Johann Wadephul sie in zwei von drei Fällen ganz gut gemeistert, beim dritten Thema hat er sich dagegen verhalten wie jemand, der barfuß durch ein Distelfeld laufen muss: gaaanz vorsichtig.
„Caren Miosga“Wadephul barfuß im Distelfeld
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Der Außenminister laviert sich bei Caren Miosga in Sachen Trump elegant durch und ist ganz klar bei der Bedrohung durch Putin. Beim dritten Themenfeld des Abends wird es für ihn aber schwierig.
Von Peter Fahrenholz
