Es ist so schlimm, dass dem Artikel die Warnung vorangestellt ist, es kämen darin rassistische und schwulenfeindliche Ausdrücke vor. Aber in dem Stück, das am Freitag auf der Website des US-Senders CNN erschien, wurde nur zitiert, was Blake Neff jahrelang an Schmähungen in einem Internetforum verbreitet hatte. Unter dem Pseudonym "Charles XII" nach dem schwedischen Soldatenkönig Karl XII. bedachte Neff auf der Website AutoAdmit jahrelang Schwarze, Asiaten und Frauen mit übelsten Beschimpfungen.
Neff ist nicht der Einzige, der im Internet getarnt gegen Minderheiten hetzt, aber sein Fall bildet ein Politikum: Bis zur Enthüllung seiner Nebenarbeit am Wochenende war Neff der Hauptautor der Tucker-Carlson-Show, die zu Donald Trumps Lieblingssendungen gehört. In einem Interview brüstete sich Neff, der seit dreieinhalb Jahren für Tucker Carlson arbeitet, dass "alles, was er vom Teleprompter abliest, auf meinen Entwürfen beruht". In den letzten Wochen sprach der Moderator von Bürgerkrieg, er beklagte die Zerstörung der amerikanischen Geschichte durch die Denkmalstürmer, er erklärte die Bewegung "Black Lives Matter" zu einer Terrororganisation. Mehrere Firmen haben Carlson wegen dieser radikalen Äußerungen bereits ihre Werbeminuten entzogen, aber dafür darf er sich weiter von seinem treuen Zuschauer im Weißen Haus unterstützt fühlen, der Carlsons Beiträge gern retweetet.
Der Sender Fox News, Trump sonst herzlich zugetan, hat sich von Neffs pseudonymen Sprüchen in einer Pressemitteilung distanziert; sie seien "abscheulich und eine grobe Beleidigung". Tucker Carlson will sich erst in seiner Sendung am Montagabend dazu äußern.