Wahlkampf-Trielle im Fernsehen:Ein schöner Zirkus

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TV-Triell bei Pro Sieben, Sat.1 und Kabel Eins: Olaf Scholz (v.l.), Claudia von Brauchitsch, Annalena Baerbock, Linda Zervakis und Armin Laschet. (Foto: Sean Gallup/Getty Images)

Die Kanzlerkandidaten wurden über drei Trielle verschiedener Sender geschickt. Warum dieser TV-Wettbewerb erhellender war, als viele annehmen.

Von Holger Gertz

Nicht schlecht zum Beispiel war der Einspieler jetzt beim dritten Triell. Da sagte ein Passant, befragt zur Leistung von Politikern im Allgemeinen und vielleicht sogar im Besonderen: "Die machen immer nur blabla drumrum, und raus kommt nüscht." Das war dann wieder so ein Satz wie aus der Scripted Reality, Domäne des Billigfernsehens von Sat 1, Kabel 1 und Pro Sieben - genau dort wurde auch dieser finale Redewettbewerb der Kanzlerkandidaten übertragen. Sie haben bei Pro Sieben im Rahmen der programmlichen Qualitäts-Offensive gerade für solche Aufgaben vor ein paar Monaten die frühere Nachrichtensprecherin Linda Zervakis von der ARD abgeworben. Gemeinsam mit Claudia von Brauchitsch von Sat 1 sorgte nun Zervakis beim letzten Kandidatenduell für Ordnung und Struktur: klare Themensetzung, kein atemloses Hasten von Unterpunkt zu Unterpunkt. Sie legten zu Anfang gleich mal den Akzent auf einen Bereich, der die Leute rührt, soziale Gerechtigkeit. Und verzichteten später auf die Außenpolitik. Die gibt's im deutschen TV-Wahlkampf nämlich nicht.

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