Süddeutsche Zeitung

Telekom:Aufgeschlossen

Video-On-Demand-Dienste werden in Deutschland immer beliebter. Anbieter drängen auf den rasant wachsenden Markt und auch die Telekom will "Entertain" für Streaming öffnen und unter anderem mit Eigenpro­duktionen Amazon und Co. Konkurrenz machen.

Von Lisa Priller-Gebhardt

Der deutsche Markt für Video on Demand boomt. Die Gesamterlöse, die Anbietern wie Netflix und Amazon in die Kasse gespült wurden, lagen im Jahr 2017 bei rund 1,1 Milliarden. Euro. Bis 2023 fließen laut einer Goldmedia-Studie rund 2,5 Milliarden Euro auf die Konten der Anbieter. Kein Wunder also, dass sich jetzt auch die Deutsche Telekom ein Stück der Erfolgsgeschichte sichern will. Laut W&V-Magazin wird der Konzern sein Angebot "Entertain TV Serien", das bislang nur den Telekom-Kunden offensteht, auch für Nichtkunden zugänglich machen. Externe Kunden müssen dann für das neue Angebot zahlen.

Mit diesem Vorhaben bringt sich die Deutsche Telekom mit einem Angebot in Stellung, mit dem sie sich auf dem Spielfeld von Netflix und Amazon behaupten will. Der Start erfolgt voraussichtlich zeitgleich mit der Ausstrahlung der ersten deutschen Telekom-Eigenproduktion, der Komödie Deutsch-les-Landes.

In der deutsch-französischen Koproduktion spielt Christoph Maria Herbst die Hauptrolle, für die zehnteilige Serie wurde in den vergangenen Monaten bereits ordentlich getrommelt. Im Zentrum der Geschichte steht ein kleiner französischer Küstenort, der kurz vor der Insolvenz steht und von einer deutschen Firma gerettet werden soll. Neben dieser Eigenproduktion hat die Telekom auch Serien exklusiv für den deutschen Markt lizenziert, darunter Arthurs Gesetz mit Jan Josef Liefers, Nora Tschirner und Martina Gedeck, die Ende August anläuft.

Auch andere Anbieter drängen auf den rasant wachsenden Markt

Federführend hinter dem Streaming-Projekt der Deutschen Telekom steht Wolfgang Elsäßer. Der ehemalige Astra-Manager sagte erst kürzlich: "Wer die neuesten und angesagtesten Serien sehen möchte, kommt an unserem TV-Angebot nicht mehr vorbei." Darüber hinaus aber hält sich der Bonner Konzern noch bedeckt. "Wir wollen das Projekt aktuell nicht bestätigen", sagt ein Telekom-Sprecher auf Anfrage und verweist auf die Pressekonferenz am kommenden Freitag, die in Berlin stattfindet. In diesem Rahmen werden Details zu dem Vorhaben bekannt gegeben.

Doch nicht nur die Telekom, auch die großen deutschen Fernsehsender wollen ihr Stück vom wachsenden Markt abhaben. RTL, ProSiebenSat.1 und Discovery planen derzeit neue Angebote, die allerdings erst deutlich nach dem der Telekom starten.

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Quelle:
SZ vom 28.08.2018
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