"Tatort" Ludwigshafen:Kein Weg zurück an den Schreibtisch

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Kann Mario Kopper seinem alten Freund Sandro trauen? (Foto: SWR/Roland Suso Richter)

Den Bedeutungsverlust der Figur Mario Kopper hatte man bereits in früheren Episoden aus Ludwigshafen festgestellt - zum Abschied schenkt ihm der "Tatort" noch einen großen Auftritt.

Von Katharina Riehl

Folge 2/2018, Kommissare: Odenthal/Kopper

Deutschlands beliebteste Krimireihe hatte in den vergangenen Monaten einen größeren Exodus zu beklagen, Kommissare aus Bremen, Kiel, Saarbrücken und Dresden haben 2017 angekündigt, nicht mehr dabei sein zu wollen. Nach mehreren Jahren, in denen quasi monatlich ein Neuzugang beim Tatort vermeldet wurde, hatte man den Eindruck, dass der ARD-Krimi seinen Status als Sehnsuchtsort für deutsche Schauspieler nicht mehr ganz so selbstverständlich nehmen sollte.

Beim ersten Abgang des Jahres 2018 liegt der Fall ein bisschen anders. Andreas Hoppe verlässt nach 22 Jahren den Tatort Ludwigshafen, Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) wird künftig ohne ihren fülligen Freund Mario Kopper ermitteln - doch Hoppes Idee war das nicht. In einem durchaus melancholischen Interview mit der Rheinpfalz erklärte er, sein Abschied sei "letztendlich die Entscheidung des Senders" gewesen, auch das Wort "superschade" kommt darin vor. Beim SWR setzt man künftig die junge Kollegin Johanna Stern (Lisa Bitter) an Lena Odenthals Seite, die dem Ludwigshafener Tatort mit seiner Ermittler-Veteranin offenbar eine Brücke zum nachwachsenden Publikum bauen soll.

Einen Bedeutungsverlust der Figur des Mario Kopper hatte man bereits in den Tatort-Episoden der vergangenen Jahre feststellen können, oft tauchte er nur noch am Rande auf, nicht in jedem Fall muss Andreas Hoppe darüber sehr traurig sein. Zum Abschied allerdings schenkt ihm der SWR jetzt nochmal den ganz großen Auftritt, "Kopper" heißt die Episode, die mit seinem Abschied endet. Kein weltbewegender Film, aber solides Ludwigshafener Mittelmaß.

Kopper trifft in "Kopper" (Buch: Patrick Brunken; Regie: Roland Suso Richter) zufällig einen alten Freund, der wie Koppers Mutter aus Sizilien stammt. Die beiden gehen in eine Kneipe, sprechen über früher, und plötzlich hat der Kommissar einen Mann erschossen, der das Leben des Sizilianers bedrohte. Sandro Giangreco (Michele Cuciuffo), der alte Freund, der möglicherweise keiner mehr ist, bittet Kopper um Aufnahme ins Zeugenschutzprogramm, er will gegen die Mafia aussagen. Der Kommissar lässt sich verwickeln in diese finstere Geschichte, die Kollegin Odenthal belügt er, und bald führt kein Weg mehr zurück an den Schreibtisch einer deutschen Mordkommission.

Und Ulrike Folkerts? Die hat Andreas Hoppe zum Abschied ein paar Cowboystiefel geschenkt. Und sie hat bereits vor ein paar Jahren angekündigt, in der Krimireihe eine Art Miss Marple werden zu wollen. Also sehr, sehr alt.

Das Erste, Sonntag, 20.15 Uhr.

© SZ vom 05.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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