Tatort-Kolumne: Folge 5:Hip-Hop

Trotz der laut denkenden Kommissarin und des irritierenden Drehbuchs - der neue "Tatort" ist nicht schlechter als viele andere Krimis der Reihe.

Alexander Gorkow

Auch Sabine Postel in Bremen muss viel laut denken, damit der Zuschauer weiß, wo der recht langsame Hase langläuft. So sagt Kommissarin Lürsen in Anwesenheit eines traumatisierten Mädchens: "Ich befürchte, sie hat die Tat gesehen, aber wir werden jetzt nichts aus ihr 'rauskriegen."

Tatort Stille Wasser

Hauptkommissarin Inga Lürsen (Darstellerin: Sabine Postel) trifft auf Max Gressmann (Janek Rieke, re.), einen Freund der Opfer-Familie.

(Foto: Radio Bremen)

Später fragt eine Kassiererin den Hilfskommissar: "Wer macht so was?" Antwort: "Das versuchen wir herauszufinden." Keine Ahnung, wie man auf solche Dialoge kommt.

Der Tatort Thorsten Näters ist nicht schlechter als viele andere Tatorte. Sabine Postel rührt einen irgendwie mit ihren schlecht gelaunten Bäckchen.

Dass sie erst unter Zeugen als Kommissarin und kurz darauf schlecht verkleidet als angebliche Angehörige am selben Tatort recherchiert - diese Logik im Drehbuch ist natürlich mindestens surreal.

Das traumatisierte Kind, das die Ermordung der Eltern miterlebte, tanzt am Ende des Films schon wieder therapeutischen Hip-Hop und freut sich. Alles ist also kurz vor Anne Will auf einem guten Weg.

Ist diese Fürsorge der ARD für ihr Fernsehpublikum nun a) rührend? Oder ist sie b) ein kleines bisschen zum Kotzen?

Sonntag, ARD, 20.15 Uhr.

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