"Task Force Berlin" bei Pro Sieben:Ohne uns

Taskforce Berlin; "Task Force Berlin" auf Pro Sieben

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück und Musiker Gentleman in "Task Force Berlin"

(Foto: © ProSieben/Andre Kowalski)

Ein paar Prominente vom Musiker bis zum Model plaudern zuerst mit Jungwählern und tragen deren Wünsche dann weiter an "die Politiker". Stellenweise ist das unterhaltsam. Doch so richtig schafft es die Sendung nicht, den jungen Nichtwählern Gehör zu verschaffen - auch, weil diese kaum zu Wort kommen.

Von Hannah Beitzer

Ein Rapper darf nicht fehlen, ist klar. "Sie fahren durch die Straßen, geschützt hinter Panzerglas, die Augen geschlossen, denn sie blicken nur durch Kameras", tut der junge Mann seinen Unmut über Politik kund. Wählen? Nein, danke. So sehen es die meisten seiner Altersgenossen in Task Force Berlin, mit der Pro Sieben jungen Menschen Politik näherbringen will.

Die Idee: Vier Botschafter - der Musiker Gentleman, die Choreografin Nikeata Thompson, die Schauspielerin Sophia Thomalla und Topmodel-Finalistin Rebecca Mir - treffen Berliner Jugendliche und tragen deren Wünsche weiter an "die da oben".

Dabei gelingt es Gentleman immerhin, Interesse an seinen Gesprächspartnern in einem Jugendzentrum zu bekunden und danach ein halbwegs vernünftiges, wenn auch nicht überaus inhaltsreiches Interview mit Peer Steinbrück (SPD) in Gang zu kriegen. Ebenso Sophia Thomalla, die mit Jürgen Trittin (Grüne) über Praktika und Jugendarbeitslosigkeit spricht.

Gekicher wegen Cannabis

Nikeata Thompson hingegen vergisst in einer Problembezirkschule und bei ihrem Treffen mit Daniel Bahr (FDP) vor lauter zappeliger Coolness, interessante Fragen zu stellen. Und einen besonders hohen Fremdschämfaktor hat es, wenn Topmodel-Kandidatin Rebecca Mir im Gespräch mit Piratin Anke Domscheit-Berg in albernes Gekicher ausbricht, weil die Piraten tatsächlich die Legalisierung von Cannabis fordern.

Obwohl es auf der anderen Seite schon Unterhaltungswert hat, ein politisch unbedarftes Model auf eine Aktivistin und Feministin loszulassen. Das Format funktioniert aber trotzdem nicht: Die Jungwähler kommen kaum vor. Gerade einmal zwei, drei Sätze werden von jedem Gesprächskreis eingeblendet. Und das, was die Botschafter davon zu den Politikern mitnehmen, geht inhaltlich selten über "Was würde Ihre Partei für die Jungen tun?" hinaus. Schade. Denn oft sind die Wortmeldungen aus den Jugendzentren interessanter und reflektierter als das, was die Botschafter daraus machen.

Task Force Berlin, Pro Sieben, vier Teile, von 26. August, 23.05 Uhr, bis 29. August, 23.30 Uhr.

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