Streamingdienste:Hobbits Heimat

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Amazon hat die Rechte an "Der Herr der Ringe" gekauft und plant eine Fernsehserie für seinen kostenpflichtigen "Prime"-Dienst. Gleichzeitig werden Gerüchte laut: Gibt es bald auch ein kostenloses Streamingangebot?

Von Karoline Meta Beisel

Gemunkelt wurde schon seit Tagen, jetzt hat Amazon das Gerücht bestätigt: Der Konzern erweitert sein Angebot aus Buchladen, Supermarkt und Videothek um den Geschäftsbereich "Mittelerde". Die Firma hat die Fernsehrechte zu "Der Herr der Ringe" von J.R.R. Tolkien erworben und plant eine Serie mit mehreren Staffeln. Sie soll zeitlich vor dem ersten Band der Trilogie, "Die Gefährten" spielen und noch nicht erzählte Geschichten aus den Aufzeichnungen des Autors auf den Bildschirm holen. Der Deal umfasst eine mögliche Spin-Off-Serie und soll den Konzern angeblich etwa 250 Millionen Dollar kosten.

Mindestens genauso wie die Frage, was in der Serie zu sehen sein wird, beschäftigt die Branche allerdings die viel grundsätzlichere Frage, auf welchem Weg der Konzern seine Produktionen zugänglich machen wird. Bislang ist Amazon Prime ein kostenpflichtiges Angebot. Das aber könnte sich ändern: Wie das Magazin Ad Age berichtet, plant Amazon eine werbefinanzierte, kostenfreie Variante seines Videostreamingdienstes. Der Konzern sei bereits mit diversen Fernsehsendern und Filmstudios im Gespräch, die Inhalte für ein Gratis-Angebot zur Verfügung stellen sollen.

Sollte sich auch dieses Gerücht bewahrheiten, stünden größere Umwälzungen auf dem Streamingmarkt bevor. Bislang sind Netflix, Amazon und Co. werbefrei - was stets als Erklärung für die Frage herangezogen wird, warum diese Dienste keine Abrufzahlen ihrer Filme und Serien herausgeben. Gleichzeitig wird es für Werbetreibende schwieriger, jene Zuschauer, die Filme und Serien vor allem auf Abruf im Netz ansehen, über das herkömmliche Fernsehen zu erreichen. Bei einem werbefinanzierten Modell könnte Amazon nicht nur die Erlöse, sondern auch Erkenntnisse über die Zuschauer mit den Werbekunden teilen, zitiert der Artikel Angestellte, die mit den Plänen vertraut sein sollen.

Allzu viele Hoffnungen, dass die Mittelerde-Saga kostenlos zu sehen sein wird, sollte man sich aber nicht machen: Brancheninsider halten es für wahrscheinlicher, dass Amazon für einen kostenfreien Dienst ältere Filme und Serien aus den Archiven holt.

© SZ vom 15.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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