Streaming:Intelligenz als Ausweg

Streaming: Ehemals Schwimmbar, jetzt Bio-Stadtgarten in Kalifornien: In Ice on Fire suchen Menschen nach Lösungen.

Ehemals Schwimmbar, jetzt Bio-Stadtgarten in Kalifornien: In Ice on Fire suchen Menschen nach Lösungen.

(Foto: HBO)

Der Schauspieler Leonardo DiCaprio hat wieder eine Klimaschutz-Doku gemacht: Wie der Mensch die von ihm selbst geschaffene Krise lösen kann.

Von Titus Arnu

Die Skeidarársandur-Brücke an der Südküste Islands sieht aus wie ein sehr großer Scherz. Das Bauwerk ist fast einen Kilometer lang, führt über schwarzes Geröll, darunter fließt kein Wasser. Der Verkehr rollt neben der Brücke über eine Piste. Der Grund dafür ist aber gar nicht lustig: Der Vatnajökull, größter Gletscher Islands, hat sich so stark zurückgebildet, dass das Schmelzwasser nun anderswo ins Meer mündet und die Brücke, die früher über einen breiten Strom führte, eine schwarze Steinwüste durchquert. "Die Brücke ist zu einem Symbol, einem Denkmal der Vergangenheit geworden", sagt Gudmundur Ingi Gudbrandsson, Umweltminister von Island.

Was die Klimaschutz-Doku Ice on Fire in den ersten Minuten erzählt, kann ziemlich mutlos machen. Es sind starke Bilder und starke Worte, die ganz klar aufzeigen, dass es kurz vor zwölf ist für unseren Planeten. Weltweit führende Wissenschaftler bestätigen die schlimmsten Befürchtungen zur Klimakrise und warnen vor Veränderungen, die das gesamte Leben auf der Erde bedrohen. Ist diese beängstigende Zukunft in Stein gemeißelt - oder gibt es einen Ausweg?

Der Schauspieler ist überzeugt, dass der Mensch die selbst geschaffene Krise lösen kann

Ja, findet Hollywood-Schauspieler und Produzent Leonardo DiCaprio, der sich schon seit Jahren für den Klimaschutz engagiert. Er fährt Elektroauto, kritisiert US-Präsident Donald Trump für seine rücksichtlose Umweltpolitik und hat nun nach seiner Dokumentation The 11th Hour von 2007 einen weiteren sehenswerten Film zur Klimakrise gedreht. DiCaprio ist als Sprecher zu hören, im Fokus stehen Menschen, die sich mit der Erderwärmung beschäftigen. Der Film beginnt wie ein Apokalypse-Thriller, aber er macht auch Hoffnung. DiCaprio fasst es so zusammen: "Die Wissenschaft bestätigt, dass wir die Klimakrise selbst geschaffen haben. Wir können sie auch selbst lösen."

Politiker kommen nicht zu Wort in der Doku, dafür Wissenschaftler, Erfinder und Landwirte, die sich mit dem wohl wichtigsten Thema unserer Zeit beschäftigen. Sie messen Treibhausgase in der Arktis, sammeln Luftproben in Colorado, vermessen Gletscher in Island, suchen Methanblasen in Alaska, zählen Eisberge im Meer. Die Fakten, die sie gesammelt haben, ergeben ein dramatisches Bild. Die Arktis erwärmt sich dreimal schneller als der Rest der Erde, was zu drastischen Veränderungen und bizarren Wetterextremen führen wird - Stürme, Dürren, Überschwemmungen, Brände. Die Doku zeigt neben den Ursachen für die Erderwärmung auch Wege auf, wie man der Atmosphäre CO₂ entnehmen könnte, etwa durch biologische Landwirtschaft, Aufforstung, vegane Ernährung, Wind- und Solarenergie, Stadtgärten und Algenplantagen.

In Zürich arbeiten Forscher an technischen Verfahren, die in der Lage sind, Kohlendioxid der Atmosphäre zu entziehen und unter der Erde in Stein zu verwandeln.

Ob die Erde noch zu retten ist? Ice on Fire zeigt zumindest, dass die Klimakrise mit Intelligenz und Ideen besser bekämpft werden kann als mit Pöbeleien und Lügen, wie man sie von Donald Trump oder der AfD zu hören bekommt.

Ice on Fire, auf Sky Ticket, Sky Go und über Sky Q.

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