Nie zuvor haben Zuschauer mehr Geld für Streaming und Fernsehunterhaltung bezahlt: 2018 hat der Umsatz aus Pay-TV und Paid-Video-on-Demand-Angebote etwa 3,5 Milliarden Euro betragen. 2012 lag er noch bei 1,9 Milliarden Euro, wie der Verband privater Medien (Vaunet) am Donnerstag in München verkündete. Dort nahmen die Anbieter auf dem deutschen TV- und Streaming-Markt die Zahlen zum Anlass, weiter zuversichtlich in die Zukunft zu blicken, wie Frank Giersberg von Vaunet verkündete. 108 Pay-TV-Programme seien in Deutschland abonnierbar, so viele wie nie. "Der Pay-on-demand-Bereich besitzt ein riesiges Potenzial".
Wenn man die Zahlen genauer anschaut, wird jedoch klar, dass auch die in Deutschland generierten Umsätze der Streamingdienste Netflix und Amazon Prime eingerechnet wurden - auf der Basis von Schätzungen von: Vaunet. Inwieweit das Umsatzbild also womöglich trügt, wollte Giersberg nicht kommentieren. Er versicherte aber, dass vom Wachstum im Streaming-Segment "durchweg alle on-Demand-Anbieter partizipieren".
Die reinen Zahlen der Pay-TV-Abonnenten in Deutschland sind kein Grund, in Euphorie auszubrechen: Eine Steigerung von 7,7 auf 7,8 Millionen, schwächstes Wachstum seit 2012. Das mag auch daran liegen, dass Netflix und Amazon Prime keine Abozahlen veröffentlichen und Vaunet da keine Schätzungen vornehmen wollte.
Holger Enßlin von Sky Deutschland und Katharina Behrends, die die Pay-TV-Sender der NBC Universal International Networks vertritt, betonten, dass der Trend weiter zu hochwertigen Eigenproduktionen gehe, für die eine wachsende Zahlungsbereitschaft bestehe. Es gebe "einen Wettkampf um die Talente" in dem Bereich, sagte Behrends. "Es wird nicht leicht, dem Trend zu Eigenproduktionen ungebrochen zu folgen." Enßlin ergänzte: "Wir konkurrieren nicht nur, wir kooperieren auch." 30 Prozent der Sky-Kunden rufen seinen Angaben zufolge über die Q-Plattform Netflix-Angebote ab.
Jan Wachtel von der Mediengruppe RTL Deutschland sagte: "Es herrscht Aufbruchstimmung, aber wann sich der Markt konsolidiert ist nicht absehbar, weil sich alles so schnell verändert."